Auf der Anklagebank

Stoppschilder Das Münchener Völkerkundemuseum zeigt eine Installation zum Genozid in Ruanda
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Es beginnt schon bei den Zahlen. Sind elf Hunderttausend, auf die der Künstler bei der Eröffnung im Münchener Völkerkundemuseum hinweist, tatsächlich nur "fast eine Million", wie es in den Ausstellungsbegleitheften steht? Wer zählt? Und warum zählen die einen soviel und die anderen soviel? Immerhin handelt es sich bei dieser monströsen Zahl um Tote, ermordet binnen 100 Tagen. Fast zehn Jahre ist es her, dass über 90 Prozent der Tutsi, die bis dahin ein Siebtel der Einwohner Ruandas ausgemacht haben, durch die übermächtigen Hutu ausgelöscht wurden. Ist also die Zahl wirklich das Entscheidende? Als Kofi Setordji zuhause in Ghana das für den amerikanischen Nachrichtensender CNN typische Zählstakkato auf dem Bildschirm verfo