Auf der Brücke

Europäischer Abend Kolumne
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Der Wind schlug den Passanten den Nieselregen ins Gesicht; waren sie von Pest nach Buda unterwegs, schlug er sie auf die rechte Gesichtshälfte, ging es von Buda nach Pest, war es die linke Seite, die geohrfeigt wurde.

Es war kein Tag jedenfalls, um auf der Brücke innezuhalten und auf die Donau zu blicken. Die Touristen kniffen die Krägen ihrer Trenchcoats zusammen - schnell auf die andere Seite und ins nächste Kaffeehaus; die Einwohner zeigten dem Wetter die Stirn und gingen stoisch ihren Wegen nach. Für sie war es Alltag, ein Tag, den es zu durchleben galt; für die Touristen ein Tag, der zu genießen war. Ich selbst stand irgendwo dazwischen, als temporäre Einwohnerin der Stadt, die in den nächsten drei Monaten abwechselnd über die Elisabeth