Auf der Durchreise

Zeitgeschichte Erika Band-Rosenberg, die Biografin von Oskar und Emilie Schindler, teilt die Heimatlosigkeit der Zeitzeugen, über die sie schreibt
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In der Nacht auf den 22. Juni 1990 kann Erika Band-Rosenberg kaum schlafen. Als ahnte sie, dass der nächste Tag – ein langer bitterkalter Augenblick im argentinischen Winter – ihr Leben verändern wird. Sie steigt in Buenos Aires in den Zug und fährt 60 Kilometer Richtung Süden nach San Vicente. Dort steht sie nach kurzem Fußweg vor einem ärmlichen, unscheinbaren Haus, es liegt halb versteckt hinter einer Hecke und hat einen Vorgarten voller Katzen. Da öffnet eine kleine Frau mit faltenzerfurchtem Gesicht und lebhaften grünen Augen die Tür. „Kommen Sie nur schnell rein, es ist ja so kalt“, begrüßt Emilie Schindler die jungen Frau, die ihr als Reporterin der Deutschen Welle einen Besuch abstatten will.

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