Auf einem Samtkissen

Dialog In ihrem Roman "Milene" erzählt Lídia Jorge vom Leben im postkolonialen Portugal
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Mein Bestreben ist, nicht lyrisch zu sein. Ich möchte die Personen meiner unmittelbaren Umgebung in den Vordergrund stellen. Sie sind wichtiger als Fragen über meine Existenz oder Nicht-Existenz, über die Einsamkeit oder den Tod. Diese Themen kommen in meinen Büchern als Flash vor, bestimmen aber nicht das ganze Werk". Das erklärte die portugiesische Autorin Lídia Jorge 1982 in einem Interview, als gerade ihr zweiter Roman veröffentlicht war. Aber ihre poetische Standortbestimmung bleibt auch für den neuen Roman Milene gültig, der in Portugal schon 2002 erschien.

Verständlicher wird diese Abgrenzung vom Lyrischen und die Affirmation des Romans vor dem Hintergrund, dass das literarische Leben Portugals (und Spaniens) bis Mitte des 20. Jahrhun