Aufklärung oder Home-Story

Medientagebuch Der Krieg der Bilder heute und damals oder: Als das Erinnern noch einen Schock bewirken konnte
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Fünf Tage lang geht es hin und her: Darstellung und Gegendarstellung, Anklage und Dementi. Im Fernsehen: Bilder von aufgebahrten Leichen, trauernden Überlebenden, einem zertrümmerten Zelt. Die Bilder stammen von einem Kamerateam der amerikanischen Agentur AP-NT. Die Reporter sagen: 40 Tote. Die Toten sind Zivilisten. Ein General sagt: Nein, nein, das waren keine Zivilisten. Der Angriff galt Terroristen, illegalen Waffenlagern, wir mussten eine gefährliche Bande von Verschwörern vernichten. Wir haben Beweise. So geht es weiter, fünf Tage lang. Die Reporter sagen: Die Bomben haben keine Verschwörerbande, sondern eine Hochzeitsgesellschaft vernichtet. Unter den Toten sind viele Frauen und Kinder. Der General sagt: Nein, nein, die Reporter müssen sich ir