Aufrüsten oder Erinnern?

Intellektuellenstreit in Italien Zwei Florentiner und die Rede vom Krieg
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Langsam reicht´s. Als die Journalistin Barbara Spinelli in der italienischen Tageszeitung Stampa Anfang November auf den jüngsten Brief Oriana Fallacis reagiert, spricht ihre Analyse eine deutliche Sprache. "Wer solche Meinungen vertritt", kommentiert sie, "weiß, wie man Kriege führt und polizeiliche Ermittlungen, aber wenig darüber, wie Frieden zustande kommt und das Zusammenleben unterschiedlicher Menschen."

Die Wut der so öffentlichkeitsscheuen wie sprachlich ungehemmt dreinschlagenden Autorin scheint ununterbrochen zu wachsen, parallel zum erstaunlichen Erfolg, den ihr Buch La Rabbia e l´Orgoglio in Europa gefunden hat: In Italien ist der zornige Essay mehr als eine Million mal verkauft; in Frankreich stand er wochenlang auf der Bestseller-Liste, und