"Sie traute sich nicht mehr auf die Toilette. Die Männer, der Lärm, das war alles zu viel für sie" – so heißt es in einer aktuellen Reportage der Frauenzeitschrift Emma. Ihr zufolge sind in Flüchtlingsunterkünften "sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung". "Deutsche Frauen machen sich Sorgen", schlagzeilt unverhohlen nationalistisch die Hauspostille der Feministin Alice Schwarzer, die schon in den vergangenen Jahren durch ein – vorsichtig ausgedrückt – schablonenhaftes Bild vom Islam auffiel. "Unsere Gleichberechtigung ist in Gefahr, weil jetzt hunderttausende meist junger Männer in unser Land strömen", fürchtet die Emma. Denn männliche Migranten seien "auf der Flucht nicht nur Opfer, sondern auch Täter".
Auf keiner Pegida-Demo und bei keinem Talkshow-Auftritt der AfD fehlt inzwischen der Hinweis, dass 70 Prozent der Neuankömmlinge männlich seien. Muslimische Männer unter 30, da weiß man doch, was abgeht: Voller Hormone, gelangweilt und ohne sinnvolle Beschäftigung lungern sie vor den Wohnheimen herum und kommen auf dumme Gedanken. Zum Beispiel, vorbeilaufende Frauen anzuquatschen, zu belästigen oder Schlimmeres. Im Netz pöbeln Kommentatoren gegen "nordafrikanische Verbrecher, die aus den Gefängnissen nach Europa verschifft werden" und warnen vor Verhältnissen, wo sich junge Frauen "ihre blonden Haare schwarz färben müssen, um einer Vergewaltigung zu entgehen".
Belege für solche Behauptungen gibt es nicht. Die Chemnitzer Tageszeitung Freie Presse erreichte vor ein paar Wochen der Hinweis auf eine Straftat im sächsischen Reinsdorf. Eine Drogerie-Angestellte habe Asylbewerber beim Klauen erwischt und sei noch am selben Abend von sechs Männern überfallen und vergewaltigt worden. "Meines Wissens liegt sie im Koma im Krankenhaus", so der Informant in seiner E-Mail. Doch die Nachricht war eine Ente. Weder die Polizei im zuständigen Kreis Zwickau noch irgendein Hospital der Region konnte sie bestätigen. Dennoch bot die erfundene Geschichte in den sozialen Netzwerken sofort Anlass für Hetze: gegen männliche Flüchtlinge.
Stimmung auf Kosten männlicher Asylbewerber
"Fliehen ist männlich", titelt das Magazin Focus, und warnt vor einer "gefährlichen Spezies". In den Unterkünften komme es immer häufiger zu gewaltsamen Übergriffen, überhaupt schaffe das "Frauenbild islamischer Einwanderer" massive Probleme. Doch statt seriöser Fakten kursieren vor allem Gerüchte. Selbstverständlich produzieren Not und Unsicherheit auch Aggressionen in den Heimen. Hilfsorganisationen warnen aber davor, Einzelfälle aufzubauschen und Panik zu schüren. AfD-Politiker wie Björn Höcke und Frauke Petry hält das ebenso wenig wie publizistische Scharfmacherinnen davon ab, auf Kosten männlicher Asylbewerber Stimmung zu machen. Da tun Rechtspopulistinnen plötzlich so, als seien sie Feministinnen – und umgekehrt werden Feministinnen zu Rechtspopulistinnen.
Die Emma sollte längst mitbekommen haben, wie rechtspopulistische Brandstifterinnen, mit denen sie sich zusammen in einen Diskurs begeben, ticken. Die berufen sich auf eine "christlich geprägte Kultur, in der es Frauen am besten geht": So formulierte es in Stuttgart die erzkonservative Autorin Gabriele Kuby im Oktober auf einer Demonstration gegen die Bildungspläne zur angeblichen "Zwangssexualisierung" in Baden-Württemberg.
Perfide Umkehr linker Ideen
"Frauen als Freiwild?", überschrieb die selbsternannte "Christin und Feministin" Birgit Kelle ihr Bedrohungsszenario. Sie lege "den Finger in die Wunde, nämlich den täglich wachsenden Überschuss tatendurstiger Männer im besten Alter, aber ohne Paarungschancen bei den deutschen Frauen". Im christlichen Abendland gelte der Grundsatz ‘Frauen und Kinder zuerst’ – bei den Flüchtlingen dagegen die Maxime ‘Junge Männer zuerst’. Für diese, die im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht andere Regeln aufstellen wollten, hat sie ein einfaches Rezept parat: Abschiebung.
"Wer es nicht erträgt, dass wir verkehren, mit wem wir wollen, sollte bei uns nicht einwandern dürfen", forderte Kelle. Ihren Beitrag im Focus kündigte sie als "Aufschrei" an – und staubte dafür auch noch das Hashtag-Zeichen ab. Unter diesem Online-Label sammelte die feministische Bloggerin Anne Wizorek einst weibliche Erfahrungen mit sexueller Belästigung. Perfide bedient sich Rechtspopulistin Kelle also einer linken Idee. Sie verkauft sich als Retterin der Frauen, macht aber zugleich in ihren Büchern mit Schlagworten wie "Gender Gaga" Stimmung gegen erwerbstätige Mütter und Gleichstellungspolitik: Allzu weit soll die Emanzipation im Abendland dann doch nicht gehen.
"Uns gefällt nicht, dass es Pegida gefällt. Das macht aber nicht falsch, was wir fordern", postet Emma trotzig auf Twitter. Und auf Facebook: "Jedem denkenden Menschen müsste eigentlich klar sein, dass wir eine gänzlich andere Haltung vertreten als rechte Hetzer." Es gehe nicht darum, Hass zu schüren sondern um eine "differenzierte Auseinandersetzung mit der Flüchtlingsproblematik unter Berücksichtigung der besonderen Situation der Frauen", rudert die Redaktion zurück.
Dieses Anliegen sei Alice Schwarzer und ihren Kolleginnen nicht abgesprochen. Einige der Punkte, die Emma in einem "Forderungskatalog" benennt, sind diskussionswürdig – zum Beispiel, weibliche Flüchtlinge auf Wunsch möglichst separat unterzubringen, ihnen zumindest eigene Toiletten und Waschräume zur Verfügung zu stellen. "Nulltoleranz für frauenfeindliche Flüchtlinge!", das klingt allerdings eher nach Pegida. Da ist er wieder, der böse muslimische Mann: Reflexhaft schwimmt Emma, sobald es um den Islam geht, ohne Berührungsängste im rechten Fahrwasser.
Kommentare 48
Ich hab natürlich nicht die ganze EMMA gelesen, aber zumindest diesen Artikel hier gefunden:
http://www.emma.de/artikel/alice-schwarzer-hat-merkel-recht-oder-unrecht%3F-330737
Auch wenn ich Frau Schwarzer sonst eher kritisch sehe, weil sie bestenfalls eine Halbfeministin ist, so sind die von ihr in diesem Beitrag benannten Punkte sachlich richtig. Die Polizeistatistik weist bundesweit z.B. aus, dass mancherorts bis zu 80% der Vergewaltigungen von Männern aus Flüchtlingsunterkünften begannen werden. Das lässt auf ein seltsames, archaisches(?) Männerbild/Frauenbild schließen…“junge, arabische Männer“, die manchmal einer Frau nichtmal die Hand geben wollen…
Ich verlass mich allerdings nicht so gern nur auf öffentliche Statistiken, sondern bin lieber im eigenen Umfeld aufmerksam. Beides zusammen ergibt dann eher ein Gesamtbild. Meine Ex-Freundin wohnt z.B. in Hamburg Wilhelmsburg. Sie wohnt an einer Hauptstrasse und hört dort laufend die Sirenen. Dort wird jede Woche mehrfach im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsheim ein Polizeieinsatz gefahren.
Sie erzählte mir auch, das sie wiederholt, wenn sie an dem Gebäude vorbei muss, mit einem "Eh, ficken?!" zum Geschlechtsverkehr aufgefordert wurde. Auch von Diebstählen im Schwimmbad war sie betroffen, die sich leider diesen Flüchtlingen zuordnen ließen.
Man kann also nicht leugnen, dass es akute Probleme - vor allen mit den zitierten "jungen arabischen Männern" gibt.
Dass die PEGIDA sowas dankend als Argument aufnimmt, macht die Lage und Diskussion darum nur umso problematischer. Insofern ist es richtig darauf aufmerksam zu machen, dass sich linke Argumente nicht nahtlos von rechtspopulistischen Akteuren aufgreifen lassen. Ob das in diesem Fall auf die EMMA zutrifft kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen - schwierig is man…sogar LAIBACH und RAMMSTEIN wurden anfangs (versucht) von Rechten für sich zu vereinnahmen… Dauerhaft funktioniert das natürlich nicht. Aber versuchen tun rechte Geister sowas immer. Naja, und die AfD kennt eh nur eine Moral - die Doppelmoral. Die hat keine Hemmungen sich zu bedienen.
Belege für solche Behauptungen gibt es nicht.
Es gibt aber sehr wohl Frauen, die mal Flüchtlingsheime auf dem Schulweg hatten. Ich glaube es ist falsch, sozusagen sich Wolkenkuckucksheime zu bauen. Denn dann sagen die Leute mit ihren Erfahrungen ja, schau, nur die sagen die "Wahrheit". Das fände ich übel.
lol, ich kann einfach nur noch lachen.
Es kann nicht sein, was nicht seien darf und wir leben alle in einer schönen rosa Gummibärchenwelt.
Die Vergangenheit zeigt, das es bei der Integration von bestimmten Menschengruppe probleme gibt. Dies ist doch auch normal, wenn man aus einer anderen Wertesystem kommt.
Wir Deutschen haben unsere freiheitlichen Werte was die Gleichberechtigung der Frau und Homosexualität angeht auch erst seid neueren. Um genau zu sein würde ich sogar behaupten, das es sogar bei den Bio-Deutschen bestimmte Bevölkerungsteile gibt, wo das Thema eher spärlich angekommen ist.
Das dann junge Männer, die bspw. aus Afghanistan, Irak, Syrien usw. kommen und in einem streng religiös geregelten Patriarchat aufgewachsen sind und die Andersgläubige eher negativ sehen, andere Umgangsformen haben ist nur natürlich.
Wenn man in einem ungewohnten Umfeld ist und die Zukunft unklar erscheint, hält man sich an das was man kennt.
Ich denke die Linke tut sich derzeit bei der Flüchtlingskrise kein gefallen. Sie wird an den Flüchtlingen scheitern und man wird die Mißstände auch Ihr zuschreiben.
Der Mensch ist eben nicht gleich, den jeder Mensch ist verschieden. Genauso wie jede Kultur verschieden ist.
Wenn die Linken nicht die Probleme aus Angst vor den Rechten ansprechen, macht sie sich unglaubwürdig und überlässt das Feld den Rechten. Ich denke das passiert derzeit und Deutschland und der EU stehen ein gewaltiger Rechtsruck bevor.
Es ist eine schwierige Geschichte. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit ehrenamtlichen Helferinnen. Es gibt Übergriffe, es gibt Konflikte mit dem Frauenbild, das manche Flüchtlinge haben.
Sie haben mir erzählt, dass sie deshalb - wenn es geht - Security-Leute dort einsetzen, die selbst einen Migrationshintergrund haben. Die können dann dort ein bisschen die Lage klären.
Leugnen hat da wenig Sinn.
Dass dies nun wieder zu höchst merkwürdigen Bündnissen und Argumenten führt, war abzusehen. Aber, es ist dennoch wichtig, das zumindest nicht zu verleugnen.
Mir kommt die Debatte auch nicht ganz neu vor. Immer mal wieder taucht sie auf, wenn es um männliche Migranten, wenn es um hier lebende Männer mit Migrationshintergrund geht.
Wie grenzt frau sich bei solch einer Problematik von denen ab, die das Ganze nur Instrumentalisieren? Ich weiß es nicht.
Diskurse unterbinden geht aber nicht.
Ich bleibe bei meiner Meinung (auch wenn ein Gabriel mich dann zum "Pack" zählt: Frauen und Kinder als Kriegsflüchtlinge anerkennen. Alle Männer von 18 bis 55 zurück in die Kriegsgebiete, um dort gegen den Feind zu kämpfen, der ihre Frauen, Mütter und Kinder bedroht!
Schwierig, schwierig... Tiefendenker, wo findet man die benannte Polizieistatistik?
Ich fand es gar nicht lustig, als Studentin von einem afrikanischen Studenten des Rassismus geziehen zu werden, weil ich nicht mit ihm ins Bett wollte. Und Jahre später als Mitglied des Gleichstellungsrates war ich heilig empört, als der Verband der muslimischen Studenten vom Rektor erstens einen zweiten Gebetsraum erbat, damit ihre Frauen nicht den ihren "verunreinigten" und zweitens sich beklagte, dass die deutschen Frauen so "distanziert" seien und ob er da was machen könnte... Der Rektor wahrte mühsam seine Fassung und lehnte beides ab. Da treffen Weltbilder aufeinander. Und es trifft die Realität auf den Irrglauben, europäische Mädchen seien leicht zu haben, weil sie den Blick nicht senken und sich nicht verhüllen.
Aber gewalttätige Übergriffe sind nochmal etwas ganz anderes, und die Behauptung, dass diese stark zunehmen, ist etwas, das nur mit Zahlen versehen behauptet werden sollte.
Das im christlichen Abendland Frauen mit ganz besonders viel Respekt behandelt werden, zeigt sich unter anderem darin, dass in Deutschland bereits 1959 der Gehorsamsparagraph der Ehefrau ggü. ihrem Mann abgeschafft und seit nur wenig später, 1997, Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar ist!
Ohne Sarkasmus: Europa im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen erleben gerade lange stattfindende und jetzt schlagartig offensichtliche Transformationsprozesse: zum einen die Wandlung zu einer Einwanderungsgesellschaft und zum anderen die Auflösung der klassischen europäischen Nationalstaaten. Dabei treffen unvermeidlich verschiedene Wertemodelle aufeinander. Es muss Acht gegeben werden, dass unterschiedliche Paradigmen nicht gegeneinander ausgespielt werden. In diesem Falle der Wunsch nach einer postnationalen Welt ohne Grenzen gegen die Frauenbewegung. Viel mehr muss ein Weg gefunden werden, beides zu vereinbaren, sprich: die Frauenemanzipation von einem "deutschen" zu einem universalen Wert umzudefinieren und sie zum unverbrüchlichen Bestandteil eines neuen Contrat Social zu machen. Diese und andere zivilisatorischen Errungenschaften dürfen nicht zur Begründung von Exklusion führen, würden sie dann doch dem grundlegenden, für alle Menschen geltenden emanzipatorischen Gedanken widersprechen. Viel mehr können, müssen sie Bestandteil einer Inklusion werden auf Grundlage eines postnationalen Wertekanons. Das wird verdammt schwer.
Hast du diese Statistik selbst gesehen? Keine Kritik erstmal, sondern Interesse. Die Polizei führt grundsätzlich erstmal keine Statistiken über die Nationalität von Kriminellen oder deren "Unterkunft". Lediglich erfasst wird zwischen deutschen Staatsbürgern und nicht-deutschen Staatsbürgern. Darum möchte ich gerne wissen, auf welcher Grundlage diese Berechnung beruht.
@David Danys
Ich hab sie leider auch nicht selbst gesehen. Hab schon im Netz gesucht...aber da findet sich nichts, was konkret aufgeschlüsselt ist. Ich kann daher nur wieder geben, was ich in dem Gespräch erfahren habe. Dabei hieß es, dass in feministischen Texten sowie in TV-Talkshows zu dem Thema diese Zahl genannt worden ist.
Wäre doch mal eine gute Aufgabe für den FREITAG, da zu recherchieren. Mit einem Presseausweis kommt da vielleicht weiter, als wenn man Laie versucht sowas zu verifizieren.
Ich bin schockiert über so viel Rechtspopulismus im Kommentarbereich. Flüchtlinge pflanzen sich ungeschlechtlich durch Zellteilung fort.
Die "Emma" schwimmt unverhohlen und reflexhaft im rechten Fahrwasser.
So, so _ wer Frauenrechte im islamischen Kontext unverhohlen anspricht, wird also zur RechtspopulistIn…In das gleiche Horn blies Jakob Augstein kürzlich in einer seiner SPON-Kolumnen. Was empfehlen denn die Herren der ´Emma´ bzw. den Frauen schlechthin? Klappe halten & die Vorkommnisse unter den Teppich kehren, weil Kritik an muslimischen Gewalttätern im Moment nicht ´passend´ ist? Zu welchem Zeitpunkt ist sie denn ´passend´?
Schweigen & falsch verstandene Toleranz führen genau zu der Haltung, die Respektlosigkeit & extremistische Einstellungen befeuert.
Wie grenzt frau sich bei solch einer Problematik von denen ab, die das Ganze nur Instrumentalisieren? Ich weiß es nicht.
Die ´Emma´ grenzt sich ME eindeutig von rassistischen Hetzern ab. Nur wer falsch verstehen möchte, bastelt sich einen Text wie in diesem Beitrag.
Diskurse unterbinden geht aber nicht.
Je offener diese geführt werden, desto eher wird den Rechten auch diesbezüglich das Fahrwasser abgeschöpft. Es ist ja wahrlich kein neues Thema, nur ist das Herunterspielen dieser Problematik offensichtlich für viele Linke angenehmer als konkret Stellung zu beziehen.
Mein iranischer Freund aus den 1970 und 1980 Jahren gehörte zur kommunistischen Partei und entstammte einer progressiven Familie -- auch im Kampf gegen das Selbstbereicherungs- und Schahregime.
Die partnerschaftliche Beziehung zu seiner deutschen Freundin scheiterte an den traditionell-kulturellen Gegensätzen mit ihrer künftigen (iranischen) Schwiegermutter. In einer späteren Zeit begegnete ich ihm zusammen mit seiner iranischen Ehefrau.
Selbst bei emanzipatorisch geprägten Menschen ist die überkommene kulturelle Prägung traditionell tiefer verwurzelt als alle intellektuellen (akademischen) Grundlagen der bürgerlichen Aufklärung.
Eher befinden sich die (heute noch privaten) gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsmittel (zukünftig) in sozial-ökonomisch-ökologisches Gemeineigentum, als das die feudal-historische Prägung der Menschen -- im Nuklearzeitalter des 21. Jahrhunderts -- überwunden werden könnte.
Ein Beispiel hierfür ist auch die ideologisch-weltanschauliche und kulturelle Rolle rückwärts -- in allen vormals embryonalen realsozialistischen Ländern [-- so auch in Ostdeutschland]. Nicht nur das sich die vormaligen Komsomolzen und Politschranzen auf die Konkursmasse zur kapitalistischen Selbstbereicherung stürzten, sondern auch die feudal-religiöse Rück- und Hinwendung dient ihnen bis heute als persönliche Selbstfindungs- und ideologische Bewusstseinskrücke.
Meine Info.-Empfehlung:
Karl Marx u. Friedrich Engels: Über Religion. Dietz 1976.
Hier, u.a.: Der Islam, Zur Entstehung des Islam, von Friedrich Engels. Engels an Marx in London; Manchester, 6. Juni 1853 [!].
Vgl. MEW, Bd. 28, S. 259/260.
Marx: Zur Geschichte der orientalischen Frage (28. März 1854).
Vgl. MEW, Bd. 10, S. 170--176.
[Anm.: Die Aufklärung war im 19. Jh. und 20. Jh. --- trotz WK und Faschismus --- schon weiter als heute, -- im 21. Jh.]
Wenn Frau Schwarzer behauptet, "sexuelle Übergriffe [seien] an der Tagesordnung", dann fährt sie sehr richtig im "rechten Fahrwasser", da allein diese Sentenz folgende Eigenschaften hat:
1. Der Satz suggeriert, sexuelle Übergriffe wären häufiger als in der Normalbevölkerung; damit wird
2. der rechten Tendenz zur erfundenen Falschmeldung Rechnung getragen, wie sich ja auch hier welche in den Kommentaren verrennen, indem sie zunächst behaupten, die Statistik würde dies oder jenes behaupten, aber ohne eine entsprechende Statistik auf Nachfrage liefern zu können. Außerdem wird damit
3. der muslimische Mann als besonders dazu anfällig beschrieben. Und vielleicht ist es nötig, darauf hinzuweisen, dass das auch die Kritik, nach der muslimische Familienoberhäupter ein patriarchales Selbstverständnis haben (sollen), weit in den Schatten stellt. So sehr Kritik an einem konservativen Weltbild sinnvoll ist, würde es doch jeder unsinnig finden, etwa den Legionären Christi, denen Birgit Kelle nahesteht, eine ähnliche Tendenz zu sexuellen Übergriffen pauschal zu unterstellen.
Ich kann leider nichts zu der Situation in Deutschland sagen. Sehr wohl aber etwas zu Dänemark. Hier werden Kriminalitätsstatistiken für jedermann/frau veröffentlicht.
Zu den Vergewaltigungsfällen bei Einwanderern wäre zu sagen, das im Zeitraum von 2013 -2014 von den 615 verurteilten Vergewaltigern 212 Einwanderer waren. Also 34,5 Prozent. Bei einem Ausländeranteil von 11 Prozent ein überdurchschnittlicher Wert.
http://www.bt.dk/politik/indvandrere-staar-bag-for-mange-voldtaegter-nu-bliver-der-gjort-noget
Man hat deshalb beschlossen, in Dänemark in den Asylzentren Kurse über die sexuellen Gepflogenheiten in Dänemark anzubieten. Man folgt da dem Beispiel Norwegen, wo es die seit 2011 schon gibt.
Hier noch ein Artikel aus der linken Zeitung Politiken, in dem steht, dass die Kriminalitätsrate unter nicht- westlichen männlichen Einwanderern 27 % höher ist als in der gesamten männlichen Bevölkerung.
Die Nachkommen der nicht westlichen Einwanderer sind ganze 120 % über der Kriminalitätsrate der Eingeborenen.
http://politiken.dk/debat/profiler/mortendahlin/ECE2893922/selvfoelgelig-skal-vi-udvise-kriminelle-udlaendinge/
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass dies in Deutschland sehr anders sein soll. Es gibt also sehr wohl berechtigte Sorgen der Bevölkerung, die man nicht grundsätzlich als irrational oder rechts abkanzeln sollte.
Wenn Sie mit Deutschland die BRD meinen, haben Sie Recht. Möglicherweise hat Respekt vor Frauen, Emanzipation und Gleichberechtigung weniger mit der kulturellen Prägung durch Großkirchen zu tun, sondern eher mit kommunistischen und sozialistischen Bewegungen und durch sie teuer erkämpften Errungenschaften für Frauen, Männer und Kinder.
"Viel mehr muss ein Weg gefunden werden, beides zu vereinbaren, sprich: die Frauenemanzipation von einem "deutschen" zu einem universalen Wert umzudefinieren und sie zum unverbrüchlichen Bestandteil eines neuen Contrat Social zu machen."
Genau. Man könnte beispielsweise neben der Monogamie die Polygamie gestatten und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen.
Frauen (eventuell auch Männer?) könnten generell darauf verzichten ihr (männliches) Gegenüber per Handschlag zu begrüßen, was u.U. schon aus hygienischen Gründen sinnvoll wäre usw. :-)))
"Selbst bei emanzipatorisch geprägten Menschen ist die überkommene kulturelle Prägung traditionell tiefer verwurzelt als alle intellektuellen (akademischen) Grundlagen der bürgerlichen Aufklärung."
Das kann so pauschal formuliert nicht richtig sein. Wie sonst wären in einer vom Christentum geprägten Kultur Aufklärung, Emanzipation usw. möglich gewesen?
und deshalb wird in Deutschland nicht mehr vergewaltigt? Was schwatzen sie nur für einen MIst.
https://www.frauenrechte.de/online/index.php/themen-und-aktionen/haeusliche-und-sexualisierte-gewalt/aktuelles/archiv/1313-alle-drei-minuten-wird-in-deutschland-eine-frau-vergewaltigt
"Wenn Frau Schwarzer behauptet, "sexuelle Übergriffe [seien] an der Tagesordnung", dann fährt sie sehr richtig im "rechten Fahrwasser", da allein diese Sentenz folgende Eigenschaften hat:
1. Der Satz suggeriert, sexuelle Übergriffe wären häufiger als in der Normalbevölkerung; damit wird
2. der rechten Tendenz zur erfundenen Falschmeldung Rechnung getragen,..."
I. Falls es für die Behauptung von Frau Schwarzer keine hieb- und stichfesten Belege geben sollte, kann diese Bhauptung richtig, zum Teil richtig oder falsch sein und hat null mit rechtem oder sonstigen Fahrwasser zu tun.
Seriöser Weise und der eigenen Glaubwürdigkeit zu Liebe, sollte eine solche Behauptung entsprechend vorsichtig und differenziert formuliert sein.
II. Es spricht einiges dafür, dass Rechte einen Hang zu Falschmeldungen (Irrtum oder Lüge) haben. Das heißt aber nicht, dass jeder, der etwas Falsches meldet rechten Tendenzen Rechnung trage. Wo kämen wir da hin?
http://www.medicamondiale.org/fileadmin/redaktion/5_Service/Mediathek/Dokumente/Deutsch/Dokumentationen_Studien/medica_mondiale_Damit_die_Welt_es_erfaehrt-2002.pdf
"3. der muslimische Mann als besonders dazu anfällig beschrieben. Und vielleicht ist es nötig, darauf hinzuweisen, dass das auch die Kritik, nach der muslimische Familienoberhäupter ein patriarchales Selbstverständnis haben (sollen), ..."
Der (muslimische) Mann, der von einem Mädchen, einer Frau verlangt oder erwartet, dass sie sich teil- oder ganzkörperweise verschleiert, begründet das wie? Definieren sich solche nicht selbst als "besonders dazu anfällig"?
Und was sind für diesen Mann (und möglicherweise für muslimische verschleierte Frauen), Mädchen und Frauen, die das nicht tun?
Inwieweit dieses Phänomen Ausnahme oder Regel ist, hier oder da Minderheiten oder Mehrheiten betrifft, müsste selbstverständlich untersucht und nachgewiesen werden.
Man könnte sich aber auch auf seine persönlichen Erfahrungen berufen und dies dann sprachlich entsprechend zum Ausdruck bringen.
Wie sind Ihre Erfahungen diesbezüglich?
Umfrage:
Zurück zu den islamischen Wurzeln:
D: 49,9 %, F: 61,4, NL: 54,5, BE: 66,1, AT: 65,0 en SE: 43,4.
Es gibt nur eine gültige Auslegung des Islam:
D: 57,1 %, F: 81,7, NL: 74,3, BE: 82,2, AT: 79,1 en SE: 67,4.
Religiöse Rechte stehen über sekulären Rechten:
D: 45,1 %, F: 73,2, NL: 70,0, BE: 69,6, AT: 73,1 en SE: 52,1.
Stimme den drei obigen Punkten zu:
D: 29,9 %, F: 52,3, NL: 44,6, BE: 52,5, AT: 55,2 en SE: 30,8.
Keine Schwulen Feunde:
D: 61,0 %, F: 57,6, NL: 47,4, BE: 60,9, AT: 70,8 en SE: 42,9.
Juden kann man nicht trauen:
D: 28,0 %, F: 43,4 , NL: 40,4, BE: 56,7, AT: 64,1 en SE: 36,8.
Der Westen will den Islam zerstören:
D: 33,4 %, F: 52,5, NL: 54,4, BE: 63,0, AT: 67,1 en SE: 51,9.
Quelle: http://www.elsevier.nl/Buitenland/blogs/2015/3/Schokkend-hoeveel-westerse-moslims-het-fundamentalisme-steunen-1716213W/?masterpageid=158493
"Unsere Gleichberechtigung ist in Gefahr, weil jetzt hunderttausende meist junger Männer in unser Land strömen", fürchtet die Emma. Denn männliche Migranten seien "auf der Flucht nicht nur Opfer, sondern auch Täter".
Das schreiben Sie, Herr Gesterkamp, in einer dem eigenen Anspruch nach "im Zweifel linken" Zeitung über Artikel der Zeitschrift einer Kollegin, der Sie Schwimmen im "rechten Fahrwasser" unterstellen.
Ich habe mal in die Emmaartikel, auf die Sie sich beziehen" hineingeschnuppert und bin erstaunt (und empört!).
Über Sie und Ihren Artikel. Sie fleddern aus unterschiedlichen Artikeln einige Zeilen aus dem Zusammenhang und kaspern sie neu zusammen, so dass der eigentliche Sinn und die eigentliche Intention völlig entstellt wird.
In mehreren Artikeln der EMMA werden u.a. Berichte über die persönlichen Erfahrungen von Migrantinnen in Massenunterkünften wiedergegeben.
Wenn Sie meinen, dass diese Berichte erstunken und erlogen sind und dafür Hinweise bzw. Belege haben, dann haben Sie mMn allen Grund die Verfasser zu kritisieren.
Wenn man aber davon ausgeht, dass es sich um authentische Berichte von Frauen, die Schlimmes durchgemacht haben handelt - was bitte schön, spricht dagegen?- dann sollten Sie sich für Ihr im Freitag veröffentlichtes Pamphlet schämen.
Von jemanden, der sich wie Sie es hier vorgeben, für Flüchtlinge und deren Rechte einsetzt, erwarte ich, dass er, was die Berichte der Frauen ( von denen in der EMMA die Rede ist) betrifft - im Übrigen auch, was die Rolle der Frau in derzeit real existierenden muslimischen Ländern/im Islam, so wie er mehrheitlich heute praktiziert wird, gründlich recherchiert, bevor er sich dazu äußert.
Ich erwarte auch, verdammt noch mal, dass Journaille und Politik etwas dafür tut, die Frauen und Kinder aus den Lagern und Massenunterkünften herauszuholen und ihnen ein geschütztes und würdevolles Wohumfeld bietet.
Dass Frauen und Kinder vorrangig Schutz und Unterstützung gewährt wird, versteht sich von selbst. Oder sind Sie anderer Meinung? In Ihrem Artikel kommt das jedenfalls nicht zum Ausdruck. Im Gegenteil.
Leute, guckt mal selbt, was tatsächlich in der EMMA steht und was der Herr hier im FREITAG daraus gemacht hat.
"In dieser Ausgabe geht es über 22 Seiten um das Flüchtlingsdrama. Schaffen wir das? Frauen berichten, wie sie helfen, aber auch, welche Sorgen sie sich machen: um die weiblichen Flüchtlinge und um sich selbst."
http://www.emma.de/
Vorab: Dieser Satz ist keine Behauptung von Alice Schwarzer sondern steht in einem Emma-Beitrag der Emma-Redakteurin Chantal Louis.
zu 1. _Das lässt sich davon nicht ableiten. Die ´Emma´ thematisiert seit Jahrzehnten sexuelle Übergriffe im Alltag, die es täglich gibt! Wenn sie zu den Vorkommnissen in den Flüchtlings-Unterkünften schweigen würde, macht sie sich ein Stück weit unglaubwürdig.
zu 2. _Ich kann nicht beurteilen, ob die Behauptung über die täglichen Übergriffe in den Unterkünften eine Falschmeldung ist. Fakt ist, dass es diese sehr häufig gibt, was inzwischen von vielen Mitarbeitern (der Unterkünfte) auch öffentlich geäußert wird. Was die Statistik betrifft: So wie ich es vernommen habe, gibt es keine öffentliche Statistik, in der die Religion & Herkunft der Gewalttäter aufgeführt ist. Es ist vorstellbar, dass eine Statistik mit diesen Parametern dennoch geführt aber nicht veröffentlicht wird.
zu 3. _Auch diesen Rückschluss, dass in Bezug auf sexuelle Übergriffe der muslimische Mann besonders anfällig wäre, kann ich in den mir bekannten Texten der ´Emma´ nicht erkennen. Auf welchen Beitrag beziehen Sie sich konkret?
Es ist nachvollziehbar, dass Sie pauschalen Verurteilungen, die insbesondere aus rassistischen Motiven entstehen, zu Recht entgegenwirken möchten. Nur sollte aus der Abgrenzung kein Verschweigen werden, das hilft niemandem _ den betroffenen Frauen nicht & auch nicht den Männern, nicht jenen, die sich dadurch vielmehr bestätigt fühlen, nix verwerfliches getan zu haben _ & auch nicht jenen, die Frauen respektieren.
Ich finde, dieses Thema sollte enttabuisiert werden _ je direkter & offener gesellschaftlich, öffentlich, in Familien & Freundeskreis darüber diskutiert wird, desto weniger kann es vom rechten Rand instrumentalisiert werden.
Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Gesterkamp hat offensichtlich mal kurz in der ´Emma quergeblättert´…
Sein Kollege Augstein schrieb kürzlich: >>Deutschland hat ein neues Feindbild: der muslimische Mann. "Emma" und Pegida eint die Sorge um die deutsche Frau - und ein ganz alter Rassismus.<<
Das ist MM nach unterste Schublade _ ich rätsele über die Motive.
Mich stören ganz gewaltig die Unsachlichkeit, die Polemik, die Verallgemeinerungen, die Unterstellungen.
Die Motivation ist das Eine, die damit verbundenen Folgen das Andere.
Diese Art der Tabuisierung verbunden mit dem Ignorieren oder Nichtkennen (?) von Fakten schwächt die Linken und stärkt die Rechten. Das ist absehbar.
D hat ein Feinbild? :-/. Offensichtlich werden von einigen Journalist Feindbilder auf- statt abgebaut.
Ich frage mich, welche persönlichen Erfahrungen diese Journalisten mit Muslimen haben und was sie vom Islam wissen.
(Den Augsteinartikel habe ich noch nicht gelesen. Mache ich später.)
@Herr Augstein und Kollegen, könnt Ihr mal bitte etwas zur Deeskalation beitragen und in der Sache mit Andersdenkenden und Andersmeinenden argumentieren. Bitte!
Der Feminismus entlarvt sich nur einmal mehr als das was er ist – intolerant! Männer, Muslime oder auch Frauen, die selbstbestimmt leben wollen – z.B. die Kinder nicht in eine KiTa geben oder als Muslima ein Kopftuch tragen – werden als Menschen zweiter Klasse betrachtet.
Hat denn ein 23-jähriger Syrer nicht genauso ein Recht aus dem Bombenhagel zu fliehen?
Meine Frage daher: Brauchen wir statt Feminismus einen echten Gleichstellungsaktivismus?
Man nennt dieses von mir genutzte rhetorische Stilmittel gemeinhin "Sarkasmus". ;)
Tatsächlich ein interessanter Vorschlag, ich würde aber eher den Weg gehen, die Ehe als Rechtszustand gänzlich abzuschaffen. Das hindert natürlich kein Paar daran, eine kirchliche Ehe vor einem Gott ihrer Wahl einzugehen oder Menschen allerlei Geschlechts und Überzeugungen, mit oder ohne eines Vertrages Verantwortung füreinander zu übernehmen.
Feine Alternative. Da mache ich mit.
Danke für Ihren Kommentar, dann muss ich selbst nichts mehr dazu sagen.
Vielleicht noch eines: Dieses "Flüchtlinge und ihr Verhalten nicht kritisieren" dürfen erinnert sehr an die Haltung der Antideutschen zu Israel. Wieso kann man die Sache denn nicht differenziert sehen? Wieso sagt man nicht, ja sie müssen wo hin, und hier ist Platz und Sicherheit und wir haben noch so viel, daß wir Anderen etwas davon abgeben dürfen, aber, damit wir bei deren Integration nicht die gleichen Fehler machen wie Adenauer und Co mit den türkischen Arbeitskräften, kann man nicht einfach dafür sorgen, daß es in Flüchtlingsheimen Deutschunterricht, Landeskunde und Sozialkunde gibt?
So haben es z.B. Argentinien und Uruguay am Anfang des 20. Jhd mit den hunderttausenden und mehr Einwanderern gemacht: Zum Frühstück wird über das Land und seine Traditionen geredet, gerne auch kritisch und informell, damit jeder weiß, in was für ein Land er gekommen ist. Dann gäbe es sicher weniger Zwischenfälle, und dann könnte man bei Zwischenfällen auch besser einschreiten, statt zu sagen: na die wissens nicht besser.
Danke hierfür.
Ja, natürlich ist das rechts! Alles, was kritisch ist, ist rechts, gleich, ob von Mann oder Frau. Über diese unsägliche Debatte gab es hier im Freitag auch schon eine Menge Ein- und Auslassungen. Wer auf Faktenbasis argumentiert ist i.Ü. auch rechts, weil viele Fakten gegen die political correctness verst0ßen. Wie oben schon erwähnt: es kann nicht sein, was nicht sein darf. So kommt man natürlich nicht weiter, in den allermeisten Fällen, so auch hier, ist eine rechte Einordnung Schwachsinn. Reines Denunziantentum, um die Menschen ruhig zu stellen. Immer gerne weiter so: offen und klar formulieren, den (geprüften!!!) Tatsachen in den Augen schauen. Es sind dann Fakten und die sind per se neutral.
Gleichheit von Frau und Mann, --- unabhängig von der Herkunft, vom Geschlecht und Hautfarbe ---, gibt es nur im gemeinsamen Kampf für die Überwindung und Beseitigung des Kapitalismus und damit der Aufhebung der Entfremdung des Menschen -- von Mensch und Natur. Nur im gemeinsamen sozialrevolutionären Kampf von Frauen und Männern für die Aufhebung des Privateigentums an den gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsmitteln ist Gleichberechtigung und Emanzipation -- auf allen Ebenen der (neuen) sozialistischen Gesellschaftsformation -- möglich!
Ihre Annahme, dass die Linke an der Flüchtlingskrise scheitert wird genau so eintreffen. Und ich kann nichts, aber auch gar nichts sehen, was dies verhindern könnte. Der “gewaltige RechtsRuck“, den sie prognostizieren, hat er nicht schon längst eingesetzt? Zunächst in Ländern, denen es längst nicht so gut geht, wie uns. Aber die Armutszuwanderung hat doch für die Masse der Deutschen noch keine praktischen AuSwirkungen. Die aber wird es geben, da wir immer in Zeiten des neoliberalen Irrsinn, die Kosten sozialisiert werden.
Es scheint allgemeiner gesellschaftlicher Konsens zu sein, und wenn es auch der letzte, vielleicht einzige, ist, dass es nicht “Kapitalismus“ sein kann, der weltweit verbrannte Erde hinterlässt, von wo aus Flucht die einzige Lösung ist.
Gelegentlich schreibe ich hier und an anderen Stellen, dass diese Entwicklung, der beginnende “Weltbürgerkrieg“, von Robert Kurz vor zwei Jahrzehnten prognostiziert wurde. Nicht abgeleitet aus Kulturpessimistischen Erwägungen sondern aus den inneren Gesetzmäßigkeiten dieser irrationalen Form unserer Reproduktion.
Roberts Schicksal war wohl das der Kassandra. Die hat immer Recht und ihr wird nie geglaubt.
Amen, das liest sich ja wie Parteilehrjahr. Vor allem macht es wieder den Versuch, die Frauen auf solche Zeiten, da dieses hehre Ziel erreicht ist, zu vertrösten. Bis dahin dürfen sie den Revolutionären wahrscheinlich die Stullen schmieren und dürfen sich deren sexistische Sprüche anhören, denn Sexismus gibs unter Linken genau wie sonst überall auch.
Mir wären schon ein paar Marscherleichterungen auf dem Weg in eine lichte Zukunft ganz lieb, aber da sei das Patriarchat vor. Das gabs allerdings schon vor dem Kapitalismus.
Gleich lach ich - Polygamie als Schrittmacher zu einer besseren Welt. Und wenn dann noch der Handschlag verschwindet, steht der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau nichts mehr im Wege...
Leider fällt mir bei diesem Diskurs dasselbe auf wie in so vielen Diskursen der Mehrheitsgesellschaft: Die, um die es vermeintlich geht, kommen nicht zur Sprache - weder Männer noch Frauen.
Tatsächlich geht es auch nicht um die Bedürfnisse geflüchteter Frauen. Stattdessen wird der "wilde unzivilisierte Mann" rekonstruiert.
Warum mehr Männer als Frauen die Flucht antreten, ist gemeinhin bekannt. Gern zur Wiederholung: Für Frauen, die meist auch Kinder haben ist die Flucht wesentlich riskanter und das hat auch mit sexistischer Gewalt seitens verschiedener Behörden und Beamten zu tun. Viele männliche Geflüchtete streben an, ihre Familien legal nachzuholen. Wenn Familien gemeinsam fliehen, sind Frauen zum Teil denselben familiären Machtstrukturen ausgesetzt wie vorher auch, ja. Und es gibt auch allein reisende Frauen, die sexistische Diskriminierung erfahren und auch Übergriffen in Flüchtlingslagern augesetzt sind.
Das ist aber nicht erst seit Alice Schwarzer bekannt."Women in Exile", eine selbstorganisierte Interessenvertretung geflüchteter Frauen, berichtet dies seit Jahren mit der Expertise, die Betroffene haben und die EMMA nicht hat. Warum gibt es also kein Interview mit "Women in Exile"? Geht es wirklich um die Bedürfnisse der Frauen?
Wenn immer wieder nur die Gefahr thematisiert wird, die mutmaßlich von geflüchteten Männern ausgeht, werden diese Frauen erneut unsichtbar gemacht und marginalisiert.
Stattdessen sollten sie selbst gefragt werden und ihre Stimmen hörbar gemacht werden! Lernt die Sprachen, geht in die Heime und kämpft gemeinsam! Oder können muslimische Frauen gar keine Feministinnen sein? Sehen wir in ihnen nicht auch wieder nur die unterdrückten Opfer?
Ich denke, wir sollten kommunizieren, voneinander lernen und gemeinsam gegen Sexismus und Patriarchat kämpfen. Auch in muslimischen Ländern gibt es Emanzipationsbewegungen. Vielleicht ist aber die Berührungsangst mit geflüchteten Frauen umso größer. Möglicherweise besteht eine Angst davor, sich nicht nur den eigenen Rassismen, sondern auch den sexistischen Verhältnissen in Deutschland stellen zu müssen.
Womit ich beim nächsten Punkt wäre. Man pferche im selben Verhältnis über Monate deutsche Männer und Frauen auf engstem Raum zusammen. Meint ihr ernsthaft, hier würde es nicht zu Übergriffen kommen? Natürlich würde es das. Denn sexualisierte Gewalt ist eben KEIN Ausdruck von sexuellem Begehren, sondern männliche Machtdemonstration.
Wenn wir das aus den Augen verlieren und beharrlich weiter das Bild des triebgesteuerten voraufklärerischen muslimischen Mannes zeichnen, spielen wir patriarchaler Unterdrückung in die Hände und reproduzieren Vergewaltigungsmythen.
Zuletzt zur Sorge der weißen "biodeutschen" Frau:
Ich möchte keiner ihre Erfahrungen absprechen. "Ficken" im Vorbeigehen zu hören ist scheiße und angsteinflößend. Das hört frau aber auch von "biodeutschen" Männern.
Auch ich lebe in Hamburg Wilhelmsburg, wenn auch nicht direkt neben dem Flüchtlingslager. Auch ich werde von Männern mit mutmaßlichem Migrationshintergrund angesprochen und das meist auf eine angenehm höfliche Art. "Wie geht's?", "Alles klar?", "Hallo". Zuweilen werde ich auch nach meiner Nummer gefragt. Bisher wurde aber mein "Nein" oder "Ich gehe jetzt nach Hause - tschüss" ausnahmslos akzeptiert. Und zwar beim ersten Mal, wenn ich es sagte. Das Vorbeilaufen an einer Horde weißer Männer empfinde ich wesentlich mehr als Spießrutenlauf. Das nur aus meinen Erfahrungen.
Fazit: Bei allen Herausforderungen und erfahrungsbedingten Ängsten, die eine Veränderung der Gesellschaft so mit sich bringt, sollten wir versuchen, klar zu sehen anstatt auf altbewährte Stereotype zurückzugreifen.
Wir sollten nicht die vermeintliche Unterdrückung muslimischer Frauen auf unsere Ängste projizieren, sondern mit ihnen gemeinsam für sichere, gewaltfreie Räume und letztlich eine Gesellschaft ohne patriarchale Dominanz kämpfen. Das heißt auch: Ihre Expertise auf diesem Gebiet anerkennen.
Vorab, zu @ "Moinmoin" (siehe oben).
Frage und Antwort: Wo gibt es in den feudal-religiösen Männerbünden bzw. christlichen Aberglaubensgemeinschaften: "Aufklärung" bzw. "Emanzipation"?
Zu @ MAGDAs: "Amen" und "wieder den Versuch, die Frauen ... zu vertrösten. {...}"
In allem muss ich Ihnen widersprechen.
Das Problem der Entfremdung ist kein geschlechtsspezifisches Problem und existiert auch unabhängig von der jeweiligen sexuellen Orientierung. Es ist ein gesellschaftspolitisches Problem [in allen bisherigen historischen Gesellschaftsformationen].
Frauen und Männer können ihre Gleichstellung nur gemeinsam erreichen und durchsetzen. Dabei müssen vorhandene Gegensätze gemeinsam ausgetragen und überwunden werden. Eine nach dem Geschlecht isolierte Gleichstellung und Emanzipation ist nicht möglich. Emanzipation enthält auch die Überwindung und Aufhebung der traditionell (historisch) überkommenen Geschlechterrollen.
Die geschlechtsspezifische Ausbeutung und überkommene Rolle der Frau in allen bestehenden Ausbeutergesellschaften, --- die dominiert werden von den Männern -- auf allenen Ebenen, so aber auch in der heutigen spätbürgerlichen Gesellschaftsformation der Bundesrepublik, Dänemarks, Norwegens, Schwedens bzw. Schweiz etc. ---, muss gemeinsam überwunden und beseitigt werden.
Dies beinhaltet aber auch einen Zusammenschluss von Frauen in gemeinsamen Kampf- und/bzw. Lebensbündnissen, so z. B. in feudal-archaischen und feudal-religiösen Gesellschafts- und Übergangsformationen, wie heute z. B. auch in Indien und Saudi-Arabien etc. Beispielhaft hierfür sind meiner Auffassung nach aber auch eigenständische militärische Kampfverbände von kurdischen Frauen -- der nationalen Befreiungsbewegung Kurdistans. Hier sind Frauen führend am nationalen Befreiungs- und zugleich Emanzipationskampf beteiligt. So z. B. auch gegen den feudal-religiösen und patriarchalischen Islamischen Staat.
In der Bundesrepublik Deutschland, ebenso wie in anderen europäischen Staaten und Regionen, wäre ein Ansatzpunkt die Gleichstellung der Frau am Arbeitsplatz [die wortreichen Papiere der bürgerlichen BDI-Parteien und Gewerkschaften sind damit nicht gemeint]. Der Kampf für gleichen Lohn. Dieser Kampf muss aber auch von Frauen selbst geführt werden. Nur eine Erwartungshaltung an die trägen Männer --- ob nun in der Kindererziehung, bei der Haus- bzw. Familienarbeit oder bei der Gleichstellung am Arbeitsplatz --- reicht auch hier nicht aus.
Gemeinsam sind wir stark! ["Amen"]
[-- unvollständig.]
Ich stimme vollkommen mit Ihnen überein. In der Tat sind die Vorschläge von Reinhold Schramm etwas lebensfern und haben wenig mit dem Hier und Jetzt zu tun. Und in der Tat ist auch, wie in Ihrem vorherigen Kommentar die Integration der Flüchtlinge "eine schwierige Geschichte", in der Leugnen wenig Sinn hat.
Wie immer gibt es aber wichtige Aspekte der Wahrheit, die in den Äußerungen von Reinhold Schramm und dem Artikel von Thomas Gesterkamp zum Ausdruck kommen. Im Artikel die auffallende rhetorische Nähe von Alice Schwarzer zum Rechtspopulismus , und in den Äußerungen von Reinhold Schramm, dass der Feminismus immer noch sehr einseitig agiert und damit dem emanzipatorischem Projekt keinen Gefallen tut.
Dazu passt, dass wenige Seiten vorher der Freitag einen wirklich schwachen Artikel auf der Gender-Seite veröffentlicht. Ich wünsche mir eine Gender-Seite die ich auch als emanzipierter Mann interessiert verfolgen kann: https://www.freitag.de/autoren/seelenbummler/bin-ich-feminist
Ich hoffe, dass allen die sich hier über angebliche Sprech- und Diskursverbote empören, nicht noch anfangen "Lügenpresse" zu skandieren. Natürlich ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten der Integration unbedingt notwendig. Und bestimmt ist es auch richtig, dass es kulturelle Prägungen gibt, die das Zusammenfinden hier schwer machen. Die Kritik von Thomas Gesterkamp richtet sich aber genau nicht dagegen, sondern gegen eine durch nichts belegte Dramatisierung und populistische Aufladung der Situation durch Überschriften wie "Frauen als Freiwild". Damit werden Bürgerkriegsflüchtlinge pauschal als Vergewaltiger und potenztriefende Sexmonster stilisiert, bestimmt kein Beitrag zu einer konstruktiven Debatte.
Danke für den wichtigen und guten Artikel.
Frauen und Männer können ihre Gleichstellung nur gemeinsam erreichen und durchsetzen. Dabei müssen vorhandene Gegensätze gemeinsam ausgetragen und überwunden werden. Eine nach dem Geschlecht isolierte Gleichstellung und Emanzipation ist nicht möglich. Emanzipation enthält auch die Überwindung und Aufhebung der traditionell (historisch) überkommenen Geschlechterrollen.
Ja danke, das geht jetzt seit Jahrzehnten. Manchmal braucht man da auch eine geschlechterspezifische Sicht auf die Dinge, sonst wird das nichts.
Die geschlechtsspezifische Ausbeutung und überkommene Rolle der Frau in allen bestehendenAusbeutergesellschaften, --- die dominiert werden von den Männern -- auf allenen Ebenen, so aber auch in der heutigen spätbürgerlichen Gesellschaftsformation der Bundesrepublik, Dänemarks, Norwegens, Schwedens bzw. Schweiz etc. ---, muss gemeinsam überwunden und beseitigt werden.
Schon wieder ein Grundsatzreferat über die Dinge, die durchaus bekannt sind . Was soll das. Dazu kommt bei Männern oft, dass sie mit "gemeinsam" im Sinne haben, dass es nach ihrer Vorstellung geht.
In der Bundesrepublik Deutschland, ebenso wie in anderen europäischen Staaten und Regionen, wäre ein Ansatzpunkt die Gleichstellung der Frau am Arbeitsplatz [die wortreichen Papiere der bürgerlichen BDI-Parteien und Gewerkschaften sind damit nicht gemeint]. Der Kampf für gleichen Lohn. Dieser Kampf muss aber auch von Frauen selbst geführt werden. Nur eine Erwartungshaltung an die trägen Männer --- ob nun in der Kindererziehung, bei der Haus- bzw. Familienarbeit oder bei der Gleichstellung am Arbeitsplatz --- reicht auch hier nicht aus.
Es reicht nicht aus, dass Männer andauernd behaupten, ihre Rechte würden beschnitten, wenn Frauen die ihren fordern. Es ist ja eher so, wenn sich die Aktionen der Frauen über die "Erwartungshaltung" erheben, werden die trägen Männer sowas von mobil, das kann man sich gar nicht vorstellen und da ist dann aber nichts von "gemeinsam" und so, aber auch gar nichts.
Dass wir gemeinsam stark sind ist sicherlich ein schöner Spruch, aber hier ist ein schöner - etwas älterer und doch noch aktueller Flyer, auf den ich mal verweise.
Sexismus und Linke
Männer wollen bestimmen DEFMA - heißt das Stichwort, das ich da gefunden habe. Sie sind ein prima Beispiel dafür mit Ihren Predigten.
"Wenn Rechtspopulistinnen zu Feministinnen werden – und umgekehrt"
Gerade erst rein, nach längerer Tour und daher Blog und Kommentare erst mal nur kurz überflogen.
Aber an dem Teaser ist was d'ran -
soweit "rechts" zumindest mit alternativlos-systemfromm übersetzt wird; weiter braucht es erstmal garnicht gehen, gibt es schon dafür und über Schwarzer hinaus Beispiele zuhauf ...
Ich habe den Freitag abbestellt und ziehe die EMMA vor. Auf die Polarisierung zwischer blinden Willkommenskultur oder in die rechte Ecke geschoben zu werden habe ich keine Lust. Die Forderungen aus der Emma sind absolut realistisch!
Kein Mensch hat das Recht, andere in herablassender Art und Weise ihrer Würde zu berauben, und das sollte für jeden in diesem Land gelten.