Aus der Asche

Auschwitz Sechs Chronisten erinnern sich an die Hölle des Sonderkommandos
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2020
Birkenau 1990
Birkenau 1990

Foto: François Le Diascorn/Gamma-Raphon/Getty Images

Ethik und Moral – das alles steigt hier wie das Leben ins Grab hinab, schrieb Salmen Gradowski, ein Zeuge der Massenmordaktionen in Auschwitz. Die SS hatte den polnischen Juden, einen Büroangestellten und Literaten, wegen seiner robuster Natur dem „Sonderkommando“ zugewiesen. Hinter diesem Euphemismus verbarg sich ein dämonisches Konstrukt: Wer verdammt war, hier zu arbeiten – es waren vorwiegend Juden –, war unmittelbar am Tod anderer deportierter Juden beteiligt.

Die Mitglieder des Sonderkommandos mussten sie nackt in die Gaskammern treiben, die Leichen herauszerren, ihnen die Zähne und Prothesen ausbrechen, ihre Asche filtern und beseitigen, nicht verbrannte Knochen zerstoßen. Es galt, sämtliche Spuren des Mordens zu vernichten. Sie