Aus der Deckung

Tabu Die Fotografin Yevgenia Belorusets stellt Bilder vom Alltag ukrainischer Homosexueller aus – und wird öffentlich attackiert
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Um 14 Uhr kommt der Anruf, von dem sie bis zuletzt gehofft hat, er würde ausbleiben. „Deine Ausstellung wurde attackiert“, sagt die Stimme am anderen Ende. „Da waren zwei Männer. Die haben deine Bilder mit Gabeln zerkratzt und von der Wand gerissen. Du musst herkommen.“ Yevgenia Belorusets sitzt da gerade auf einem Podium am anderen Ende von Kiew.

Die 31-Jährige soll eigentlich eine Diskussion über Homophobie moderieren. Thema: Was kann Kunst gegen den Hass tun, der Schwulen und Lesben überall in der Ukraine entgegenschlägt? Um Verantwortung soll es gehen, um Sichtbarkeit – um Theorie. Jetzt holt sie die Praxis durch die Nachricht aus dem Telefonhörer ein.

Yevgenia Belorusets entschuldigt sich beim Publikum und fährt los.