Aus nichts wird etwas

Kapitalismus Regisseurin Carmen Losmann stellt in „Oeconomia“ das System von Verschuldung und Wachstum infrage
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2020

Alles ist gläsern und doch undurchsichtig: in langen Totalen fängt die Kamera die modernen Architekturen von Banken und Investmentfirmen ein. Außen die glatten, gläsernen Fassaden, im Inneren Schreibtische mit Monitorbatterien, lichtdurchflutete Höfe, sterile Grünanlagen und leere Besprechungsräume. Auf einer Werbetafel bebildert ein Steg inmitten eines Bergpanoramas den Slogan „Seek Value Everywhere“.

Es sind wunderbar meditative Bilder, zugleich erzählen die Architekturen, für die Dokumentarfilmerin Carmen Losmann sich in Oeconomia interessiert, eine eigene Geschichte. In ihrem furiosen Debüt Work Hard – Play Hard (2012) waren sie der bauliche Ausdruck des neoliberalen Human-Ressource-Managements: die Firmenzentralen der