Auschwitz spricht aus mir

Unaufgearbeitetes Trauma Ein Porträt des Literaturnobelpreisträgers Imre Kertész
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Er sei in die ungarische Literatur nicht integriert, hat Imre Kertész noch vor kurzem beiläufig angemerkt, kaum jemand wolle sich in seiner Heimat auf sein Werk beziehen. Tatsächlich sind die meisten seiner Werke in Ungarn derzeit vergriffen. Zwar hat das Opus magnum des Autors, der Roman eines Schicksallosen, drei Auflagen erlebt, einige seiner Bücher - wie die Sachbücher über Auschwitz - sind aber bis heute nicht gedruckt worden. So kommt es zu dem seltsamen Umstand, dass er mit einer einzigen Buchauflage in der Sprache seiner einstigen Verfolger mehr Leser erreicht als mit der Gesamtauflage seiner Bücher in Ungarn. Kertész selbst verweist lakonisch auf die Schwierigkeiten, die ihm die kommunistischen Kulturpolitiker bereiteten, als er in den sechz