Ausnahmezustand

Offenbarung oder Elend In Frankfurt tagte man zum "Ereignis" und versuchte, kein "Event" daraus zu machen
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Es erscheint nur folgerichtig, wenn ein Graduiertenkolleg, das sich der Erforschung von Zeiterfahrung und ästhetischer Wahrnehmung verschrieben hat, dem Ereignis eine mehrtägige internationale Konferenz widmet. Die lobende Beschreibung dieser Veranstaltung an der Frankfurter Goethe Universität als "echtem Ereignis" führt geradewegs ins Herzen der Problematik dieses Begriffes, der zugleich fundamentale Kategorie der Zeiterfahrung ist und mächtigstes Ideologem der Kulturindustrie.
Die Versicherung der beiden Veranstalter Nikolaus Müller-Schöll und Kattrin Deufert, man wolle "dem Event-Charakter im Wissenschaftsbetrieb" entgegenwirken, scheint angesichts des ambitionierten Programms, das aus Vorträgen, Kolloquien und mehreren Performances bestand, wie