Außenseiter, Spitzenreiter

Porträt Pedro Castillo ist als linker Gewerkschafter Favorit bei der Stichwahl um die Präsidentschaft in Peru am 6. Juni
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2021

Beim ersten Wahlgang am 11. April war die Überraschung so groß, dass der US-Nachrichtenkanal CNN nicht einmal ein Bild des Siegers zeigen konnte. Über dem Namen Pedro Castillo war nur eine schwarze Silhouette zu sehen, während daneben das Porträt der Zweitplatzierten Keiko Fujimori erstrahlte, der Tochter des von 1990 bis 2000 autoritär regierenden Staatschefs Alberto Fujimori. Hielt man sich den Zustand Perus vor Augen, konnte das Ergebnis kaum überraschen. Durch einen Wachstumseinbruch von fast 13 Prozent befindet sich das Land in der tiefsten Krise seit den 1980ern. Allein im vergangenen Jahr wuchs die Armutsrate von 20 auf etwa 30 Prozent. Hunger und Unterernährung grassieren, zwischen den Küstenstädten und dem abgelegenen Hinterland, z