Außer Gesten nichts gewesen

Essay Der Protest gegen das System soll friedlich und gewaltfrei sein, haben die Protagonisten von Occupy immer wieder gesagt. Aber verändern Sitzblockaden die Welt?
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Außer Gesten nichts gewesen

Montage: der Freitag, Material: Leon Neal /AFP / Getty Images, Pete Karici / Istockphoto

Hat Occupy etwas in der Politik und der Wirtschaft verändert? Die kurze Antwort ist: nein. Als vor wenigen Wochen in Frankfurt am Main die Zelte der Bewegung geräumt wurden, scheuchte das Ordnungsamt neben den Aktivisten vor allem Obdachlose und Junkies vom Platz. Unter den verbliebenen 60 Leuten waren nur noch 20 Aktivisten. Die Schrift auf den Transparenten war verblichen. Fast konnte man den einstigen „Wir sind die 99 Prozent“-Spruch nicht mehr lesen.

Dieser Slogan war gegen die Banken gerichtet, die innerhalb von Tagen die Welt in eine Krise gestürzt haben. Dagegen erhoben sich im September 2011 zunächst in New York, später dann in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern Tausende Demonstranten. Aber der nicht einmal ein Jahr alte Slogans