Baustellen der internationalen Gerechtigkeit

60 Jahre Kriegsverbrecherprozess In Nürnberg begann der erste ernsthafte Versuch, völkerrechtliche Prinzipien durchzusetzen - doch noch bleibt es bei der nur symbolischen Friedenspflicht
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Ein symbolträchtigerer Veranstaltungsort hätte sich kaum finden lassen. Unter dem barocken Stuck des Plenarsaals im Berliner Kammergericht wurden 1944 nicht nur die Attentäter des 20. Juli in einem perfiden Schauprozess zum Tode verurteilt; hier übergab der Internationale Militärgerichtshof am 18. Oktober 1945 auch die Anklageschrift gegen die 24 Hauptkriegsverbrecher, gegen die einen Monat später in Nürnberg der Prozess eröffnet wurde. Es war das erste Mal in der neueren Geschichte, dass die politische Elite persönlich dafür zur Rechenschaft gezogen wurde, einen Krieg vom Zaun gebrochen und dabei Völkermord und Verbrechen wider die Menschlichkeit forciert zu haben. Dass es vom Nürnberger Prozess, der sich bis ins Jahr 1946 zog un