Begrenzter Wortschatz trifft Freestyle-Satzbau: Kinder verlernen das Deutsche. Na und?

Pro & Contra Unsere Kids verlernen das Deutsche! Das sagen Studien und brüllen Schlagzeilen. Grund genug, sich zu erschrecken? Müssen wir die deutsche Sprache retten? Oder gibt es keinen Grund zur Sorge?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2022
Von Grammatik keine Spur
Von Grammatik keine Spur

Illustration: der Freitag

Pro

Grundschüler „lesen und rechnen immer schlechter“. Ich las die Schlagzeile da, wo die Jugend nicht mehr hinschaut: auf dem Titel einer Zeitung. Ich las sie im Vorübergehen, ich bekam Schnappatmung, ich bin ein Mitglied der „Facebook-Gesellschaft“, wie uns der Kulturtheoretiker Roberto Simanowski nennt, einer Kohorte, die Lesen, Schreiben, Rechnen noch im analogen Zeitalter lernte, dann digital. Wir können uns schon lange nicht mehr richtig konzentrieren, müssen aber überall unseren Senf dazugeben. Am liebsten in Schachtelsätzen, in denen unsere alteuropäischen Kompetenzen ein ziemlich hässliches Ornament bilden.

Ich las also die Schlagzeile, hatte „Puls“, dachte an meine Söhne, sie sprechen öfter so: