Beim Barte des Protestanten

Lothar König demonstrierte in Dresden gegen Nazis. Ist der Stadtjugendpfarrer deshalb ein Landfriedensbrecher?
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Zum Auftakt des Prozesses hatte sich Lothar König ein Paar Socken mitgebracht. Die Geste sollte Respekt vor dem Dresdner Amtsgericht ausdrücken, den er auch bei seiner Erwiderung auf die Anklage mehrfach bekundete. Denn die franziskanische Gepflogenheit, barfuß in Sandalen durch eine raue Welt zu schreiten, gehört sonst zu den Markenzeichen dieses so gar nicht gutbürgerlichen Pastors. Spätestens seit der Anklageerhebung gegen ihn ist dieser Typ, den schon die DDR-Staatssicherheit observierte, weit über Jena hinaus bekannt geworden. Ein wallender grauer Bart umrahmt das permanent hinter dem Rauch einer selbst gedrehten Zigarette getarnte rundliche Gesicht. Aber das gelegentliche Blitzen der Augen oder sein verschmitztes Lächeln durchdringen auch diese