Egal ob man ihn am Bildschirm sieht oder am Telefon hört: Sven Plöger gibt sich viel Mühe, seine Lieblingsthemen Wetter und Klima zu erläutern. Im Gespräch vergewissert er sich mehrmals, ob alles verstanden wurde.
der Freitag: Herr Plöger, Ihr Buch „Zieht euch warm an, es wird heiß“, stand auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste. Haben Sie ein schlechtes Gewissen?
Sven Plöger: Sie meinen, weil man mir unterstellen könnte, ich sei jetzt eine Art Krisengewinnler beim Thema Klimawandel?
Eher aufgrund der verbrauchten Ressourcen für die gedruckten Buchseiten.
Da habe ich kein schlechtes Gewissen. Sicher wird dafür eine Ressource verwendet und die sauberste Lösung wäre, dass man gar nichts veröffentlicht. Dann haben Sie aber auch keinen Menschen über ein wichtiges Thema informiert. Und Sie kommen in einen Konflikt, was am Ende besser ist: Wenn man davon ausgeht, dass Menschen aufgrund der Lektüre vielleicht ihr eigenes Verhalten ändern, könnte das am Ende mehr CO2 einsparen, als wenn ich auf den Druck verzichte.
E-Book wäre keine Alternative?
Würde ich es nur online veröffentlichen, habe ich die gleiche Problematik, dann hätte ich das Buch auf einem Server stehen, es müsste immer wieder zu den Menschen gelangen, muss dafür gespeichert und immer wieder runtergeladen werden. Bei diesem ständigen Datentransfer kommt dann der Stromverbrauch ins Spiel.
Wäre das in Bezug auf CO2 eine ähnliche Größenordnung?
Für ein einzelnes E-Book habe ich das noch nicht ausgerechnet, allerdings für Videodateien. Und das Streamen hat sich zu einem großen Stromschlucker und gewichtigen Klimafaktor entwickelt.
Gucken Sie noch Katzenvideos?
Habe ich noch nie. Ich streame sehr wenig. Am Rechner schreibe ich und bereite Vorträge vor. Mein Austausch mit Menschen findet in den meisten Fällen vis-à-vis statt, da bin ich noch sehr oldschool.
Wann haben Sie angefangen, selbst Ihren Alltag zu ändern?
Das war ein längerer Prozess. Am Anfang stand für mich der Orkan Lothar, 1999. Damals war ich in einem Wetterstudio auf 1.100 Meter Höhe in der Schweiz und vor unserer Tür hat es ein Drittel des Waldes umgefegt. Das war zwar ein Wettergeschehen, aber es hat bei mir eine intensive Beschäftigung mit dem Klimawandel – also dem langfristigen Trend des Wettergeschehens – ausgelöst und mich zu dem Gedanken gebracht: Wir sind Täter und Opfer zugleich.
Und seit dem Tag leben Sie klimabewusster?
Ich habe von Berufs wegen und weil ich viel in der Natur unterwegs bin, immer schon auf die Umwelt geachtet und versucht, einigermaßen vernünftig zu leben. Aber auch nach Lothar hat es noch Jahre gedauert, bis ich die meisten Autofahrten durch Zugfahrten ersetzt habe. In die Stadt fahre ich heute eigentlich nur noch mit Fahrrad oder Straßenbahn und ich gehe auch mehr zu Fuß. Mittlerweile mache ich auch keine Inlandsflüge mehr, der Zug ist fast genauso schnell.
Was machen Sie sonst noch?
2013 habe ich die energetische Versorgung meines Hauses komplett umgestellt, sprich Solarzellen, Wärmepumpe und eine Infrarotheizung, die die Wärmesteuerung vornimmt. Aber auch wenn ich mein Verhalten verändert habe, komme ich mit Abstand noch nicht auf die zwei Tonnen CO2, die jeder maximal ausstoßen kann, wenn wir das Zwei-Grad-Ziel bis zum Jahr 2100 erreichen wollen.
Nicht mal durch Ihr Energie-Sparhaus?
Jein. Mit den Solarzellen auf dem Dach habe ich seit 2013 etwa 36 Megawattstunden Strom produziert. Wenn ich mir die anrechne, liege ich schon nah bei den zwei Tonnen. Aber dennoch, es ist ein langer Prozess, bis wir alle – und das schließt mich ein – die eigenen Einsichten ins alltägliche Handeln umsetzen.
Was halten Sie von einem Verbot von Inlandsflügen?
Ich bin kein Freund von Verboten, bin aber sehr dafür, dass man sich genau überlegt, wie oft man noch wohin fliegen muss. Vor allem: Warum kostet eine Taxifahrt vom Zentrum Münchens zum Flughafen mitunter mehr als ein Flugticket nach Hamburg? So eine falsche Preisbildung muss korrigiert werden. Dafür braucht es einen politischen Willen, und wenn man den hat, könnte ein 600-km-Flug mal 1,50 Euro pro km, also 900 Euro kosten. Dann würde es definitiv weniger Inlandsflüge geben und die Preispolitik wäre dem Klimaschutz angemessen. Gleichzeitig müssen wir technisch innovativ denken: Es wird derzeit zum Beispiel an Elektroantrieb für die Kurzstrecke gedacht – das Flugzeug also mit grünem Wasserstoff betanken und dann mit einer Brennstoffzelle Strom erzeugen. Gelingt das, wären Inlandsflüge nicht nur CO2-, sondern auch noch lärmfrei.
Warum eigentlich nicht Inlandsflüge verbieten, bis man sie mit grünem Wasserstoff antreiben kann?
Die Ramschpreise verbieten, das könnte man sofort, aber ein Verbot aller Inlandsflüge wäre ein sehr tiefer Einschnitt, der auf einen Schlag viele Arbeitsplätze und Fluggesellschaften zerstört.
Niemals pessimistisch
Er kann Wetterlagen und Strömungen beschreiben: Im März 1999 hat Sven Plöger zum ersten Mal in der ARD das Wetter moderiert. 2010 wurde er beim Extremwetterkongress in Bremerhaven gar als „Bester Wettermoderator im Deutschen Fernsehen“ ausgezeichnet.
Sven Plöger kann aber nicht nur Hoch- und Tiefdruckgebiete anschaulich erklären. Seit Anfang der 2000er bringt er sowohl Fach- als auch Laienpublikum das Thema Klimawandel näher, zunächst in Vorträgen und seit 2013 in mehreren Büchern, zuletzt erschien von ihm Zieht euch warm an, es wird heiß (Westend, 2020). Hinzu kommt eine große TV-Doku-Serie in der ARD, in der Sven Plöger erklärt, Wo unser Wetter entsteht. Geboren wurde Sven Plöger 1967 in Bonn. Schon als Dreijähriger habe ihn „Wind, Sonnenschein und Regen, überhaupt alles, was am Himmel passiert“, in seinen Bann gezogen. Von 1989 bis 1996 studierte er in Köln Meteorologie und ging kurz nach dem Diplom zu Jörg Kachelmanns Schweizer Wetterdienst Meteomedia, für den er 15 Jahre lang tätig war. Als mal ein Moderator ausgefallen war, sprang Plöger ein.
Seine Faszination für Windgeschwindigkeiten lebt er heute auch als Segel- und Gleitschirmflieger aus. Auch wenn er in seinen Büchern immer wieder bedrohliche Klimaszenarien beschreibt, verfällt der Rheinländer nie in einen pessimistischen Ton. „Wir brauchen einen begründeten Optimismus, um die große Herausforderung überhaupt bestehen zu können“, schreibt er und motiviert seine Leser: „Bleiben Sie interessiert! Sprechen Sie miteinander über die Zukunft! Denken Sie die verschiedenen Möglichkeiten zu Ende! Alle gemeinsam können wir gute Antworten finden. Für uns selbst und unsere Kinder.“
Sven Plöger lebt seit vielen Jahren in Ulm.
Wie ginge es besser?
Parteien, die den Klimaschutz nach vorne stellen, die gewinnen erstmals Wählerstimmen, weil das Bewusstsein gerade durch die Dürren und das Waldsterben der letzten Jahre deutlich gewachsen ist. Wir müssen uns Regeln auferlegen, nach denen wir klimafreundlicher verfahren und diese dann ernsthaft umsetzen und durchhalten. Zusätzlich muss man über den Preis gehen, man muss uns überlisten, indem man finanzielle Anreize schafft.
Geld kann etwas Gutes bewirken?
Ja, wenn man es in die richtige Richtung lenkt. Es muss nicht immer derjenige der Reichste werden, der die Umwelt am meisten verschmutzt. Wir sind gierige Wesen, werden es leider auch bleiben. Wenn wir es schaffen, unsere Gier und die Ströme der Finanzwelt für den Klimaschutz zu nutzen, können wir viel erreichen. Wir müssen die Erkenntnisse, die uns die Klimaforschung seit 30, 40 Jahren liefert, endlich ernst nehmen und politischen Mut entwickeln. Noch wird herumlaviert, nur um Lobbygruppen gewisse Freiheiten zu geben.
Können Sie Leute verstehen, die keine Geduld mehr haben, die, wie Extinction Rebellion, Straßen blockieren?
Ja. Auf der anderen Seite muss man berücksichtigen, dass eine Gesellschaft unterschiedliche Interessen hat. Wenn jeder protestiert und sagt „meins muss ich durchsetzen“, kommen wir auch nicht weiter. Wir sollten besser intelligent und offen diskutieren und weiter Druck machen auf die Politik. Ein Land wie Deutschland, das bei Emissionen von 194 Ländern auf Platz sechs liegt, muss Vorreiter sein. Das geht viel zu langsam.
Das sagen auch Aktivisten.
Ja, aber sich auf die Straße zu stellen, genügt dauerhaft nicht. Natürlich ist Fridays for Future wichtig, zu ER kann man stehen, wie man will ... Der Gedanke ist bisher: „Ich gehe auf die Straße, weil ich möchte, dass es andere für mich richten.“ Also die Politik. Nachhaltiger ist in einer Demokratie aber der Gang in die Institutionen. Sprich, Aktivisten, wenn sie nicht gerade erst zwölf sind, müssten eigentlich selbst in die Politik gehen, dort ihren politischen Willen äußern und andere überstimmen. Gut informierte Leute sollten intelligent handeln.
Haben wir noch Zeit, um den Klimawandel aufzuhalten?
Wenn wir, rein physikalisch, die Menge an CO2 betrachten, die wir noch in die Atmosphäre pusten können, um unsere gesetzten Ziele nicht zu reißen, haben wir, je nach Schätzung, noch zwischen acht und 15 Jahren Zeit. Dann können wir Kipppunkte, die zu einem für Fauna, Flora und uns Menschen selbst kaum noch handle-baren Zustand führen, vermeiden. Tun wir das nicht, ist das nicht das Ende der Welt, aber die Schäden an Leib und Leben nehmen dann drastisch zu und verursachen Kosten, die wir irgendwann nicht mehr tragen können.
15 Jahre ist wenig.
Ja. Und wenn man jetzt einen Kohleausstieg für 2038 beschließt, ist das auch viel zu spät.
Was sagen Sie zum Parteiprogramm der AfD, nach dem sämtliche Vorhaben und Gesetze zum Klimaschutz zurückgerollt werden sollen?
Ich denke, die haben ihre Kinder nicht lieb. Die Mehrheit der Bevölkerung hat es längst eingesehen, dass wir ein Klimaproblem haben. Warum andere das ignorieren? Das hat etwas mit kognitiver Dissonanz zu tun. Manche wollen das nicht wahrhaben, es passt nicht in ihr Konzept. Wenn man sich mit Physik schlecht oder gar nicht auskennt, baut man sich ziemlich leicht ein wildes Fantasie-Konstrukt, mit dem man Wissenschaftler ins Abseits stellt.
Sind Politiker, die sich so was ausdenken, Opfer von Verschwörungstheorien?
Das weiß ich nicht. Ich vermute, bei der AfD gibt es parteipolitische Zielsetzungen, die besser erreicht werden können, wenn man das Thema Klimawandel einfach ignoriert. Aber dadurch wird’s nicht richtiger. Natürlich versuchen sie damit auch Wähler zu gewinnen. Ich kann nur raten, dass man sich physikalisch weiterbildet. Wenn man die Physik versteht, lassen sich die Erkenntnisse nicht negieren.
Wollen Sie Leute einfangen, die Sie als „Leugner“ bezeichnen?
Erfreulicherweise gibt es relativ wenige Leugner des Klimawandels, allerdings sind sie lautstark und werden auch gehört. Die sagen dann, sie sind „gegen den Mainstream“. Beim Klimawandel folgt der Mainstream aber sinnvollerweise der physikalischen Erkenntnis. Ich bin gerne bereit, mit Leuten, die diese Erkenntnisse negieren, zu sprechen. Ich habe aber auch gemerkt, dass das bei den wirklich eingefleischten Leugnern nicht funktioniert. Die sind resistent gegen jeden wissenschaftlichen Beitrag.
Wie zukunftssicher ist der Beruf Wettermoderator?
Wenn wir unseren Job gut machen, gibt es ihn vielleicht noch eine Weile. (lacht) Natürlich werden die Handy-Apps immer besser und immer mehr Leute nutzen sie. Die App liefert einem alle möglichen Werte, oft fehlt jedoch die Einordnung. Und die kann ich als Wettermoderator liefern.
Kommentare 22
||Ich bin kein Freund von Verboten, …||
Was macht man, wenn die Badewanne überläuft? Warten bis Alle nach Hause kommen, um gemeinschaftlich darüber zu befinden, was zu tun ist?
Wenn sich überhaupt Sinn darin fände, Verfügungsgewalt in die Hände exklusiver Minderheit zu legen, wie also in Systemen, die sich bisher Demokratie nennen lassen, dann einzig und allein, um so einen Wasserhahn schleunigst zu zudrehen.
Tatsache, daß man sich Verfügungsgewalt genehmigt, um damit neben Dienst an erlauchter Klientel blödsinnigste Verboten, wie des Rauchens in freiem Raum, durchaus zu zuneigen, akutem Bedarf eines Einschreitens gegen Umweltsterben jedoch abhold bleibt, zeigt wie fremd gegebene Verfügung dem Verstand und Gemeinwohl ist.
||… um unsere gesetzten Ziele nicht zu reißen, haben wir, je nach Schätzung, noch zwischen acht und 15 Jahren Zeit.||
Wenn systematisch angezüchteter Tunnelblick, lediglich in isolierten Fragmenten abhandeln zu können, welche sich etwa in Sachen Umweltschutz als Allerseits auf Klimawandel reduzierte Wahrnehmung manifestiert, einmal mit Verlaub durchbrechen ließe, um das Artensterben eventuell auch einmal zu erfassen, könnte sich vielleicht hell lodernde Erfordernis SOFORTIGEN Effekts LÄNGST fälliger Notfallmaßnahmen erschließen.
JETZT sind unbedingt international massive Eingriffe nötig, um die Krone höher Entwickelter Gattungen vor dem endgültigen Verschwinden zu retten, und mit der Erkenntnis dann auch solche zum Klima MITNICHTEN in „acht oder fünfzehn Jahren“ als leidlicher Puffer für billionenschwere Klienten, die auf schnelle Milliardengewinne so bald nicht zu verzichten mögen.
Dressiertes Partialdenken läßt nicht einmal die Erkenntnis zu, was gerettetes Klima einmal nützte, wenn höher entwickelte Kreatur und Ökosysteme nicht mehr existieren.
Falls geschätzte Aufmerksamkeit sich für einen Moment hierauf lenken lassen möchte:
Eine solche „Klimarettung“ nutzt dem Menschen präzise NICHTS.
Da kann er ebenso gleich verrecken.
||Nachhaltiger ist in einer Demokratie aber der Gang in die Institutionen.||
„Nachhaltigkeit“ wohl, wie sie bspw. Yanis Varoufakis, als auch in Brüssel Erfahrener, indirekt in benachbartem Thread und direkt im Manifest seiner Organisation DiEM25 beschreibt.
Bei, wie er sie nennt „Demokratie Verachtenden“ auf deren vorgezeichnetem Weg tunlichst anzuklopfen, um Mitspracherecht des Pöbels anzumelden, und geziemlich Erhalt von Lebensraum in die Profitwachstums-Agenda aufnehmen zu lassen, wird unter Garantie Etwas herbeiführen: Angeregte Heiterkeit bei klingenden Gläsern.
Die Hirnwäsche von der Scheindemokratie hat sich wahrlich gewaschen.
Da präsentiert Hans-guck-in-die-Luft-Parade tagträumender Untertanen Sargnagel von Evolution auf Erden.
Großartig.
-Danke dem interviewten Herrn für kompetenten Vortrag des Dekrets an Volk delegierten Umweltschutzes. Möge sein Buch Harry Potter eine Konkurrenz sein.
(Mit den Einnahmen aus genehmem Wisch&Weg kann er das Haus auf Wasserstoffspeicher und –antrieb erweitern.)
der reihe nach:
"Wir sind Täter und Opfer zugleich."
hm, ist das jetzt die light-version vom "gleichen boot"? sind wir schon, ja, aber manche verbrutzeln mehr und andere weniger, global betrachtet mit sehr großen unterschieden. i.d. regel sind die, die mehr verbrutzeln weniger opfer, weil ihnen zur abfederung der folgen mehr ressourcen (aka geld und macht) zur verfügung stehen.
"Mit den Solarzellen auf dem Dach habe ich seit 2013 etwa 36 Megawattstunden Strom produziert. Wenn ich mir die anrechne, liege ich schon nah bei den zwei Tonnen."
die rechnung will ich mal sehen. habe das mal für mich ausgerechnet (esse wenig tierische produkte, fahre alles was möglich ist mit öffies oder rad, habe kein auto, nutze aber ab und an beruflich mietwagen, kaufe so wenig neue dinge wie möglich, heize nicht alle zimmer, usw...lebe aber in einer mietwohnung und habe daher keine s-zellen aufm dach), ich lag deutlichst über 2t, allein meine mobilität, was mein größter posten war, lag bei 3t+. jemand wie plöger fährt sicher mehr durch die gegend als ich, und auch öffies erzeugen co2, wenn auch weniger als flug&auto (siehe tabellen des umweltbundesamtes, da wird z.b. auch die bereitstellung der infrastruktur mit eingerechnet).
gehe ich recht in der annahme, dass plöger, wie so viele, den s-strom gegenrechnet, aber trotzdem schön weiter i.d. atmosphäre bläst? zu dem thema "klimaneutralität", etwas weiter gefasst, dieser artikel:
https://norberthaering.de/oekologie/klimaneutralitaet-oekobluff/
"Die Ramschpreise verbieten, das könnte man sofort, aber ein Verbot aller Inlandsflüge wäre ein sehr tiefer Einschnitt, der auf einen Schlag viele Arbeitsplätze und Fluggesellschaften zerstört."
und wenn ein inlandsflug 900eu kostet zerstört das keine arbeitsplätze? inkohärente argumentation aka wasch mich aber mach mich nicht naß.
"Sprich, Aktivisten, wenn sie nicht gerade erst zwölf sind, müssten eigentlich selbst in die Politik gehen, dort ihren politischen Willen äußern und andere überstimmen."
die jungen generationen sind rein numerisch viel weniger als die älteren. bei wahlen können sie daher ihre interessen nicht durchsetzen, sondern sind auf den goodwill der 50+ angewiesen.
"Erfreulicherweise gibt es relativ wenige Leugner des Klimawandels, allerdings sind sie lautstark und werden auch gehört."
ja, weil sie von interessengruppen benutzt werden. empfehle hierzu das buch "die klimaschmutzlobby" von götze/joeres. die autorinnen nennen diese gruppe jenseits der leugner die "bremser", damit meine sie z.b. industrieverbände. die autorinnen stellen i.d. buch die these auf, dass leugner, rechte, marktradikale und wirtschaftsverbände beim thema umweltpolitik zusammen arbeiten, weil sich dort ihre interessen überschneiden. erscheint mir plausibel.
das typisch neoliberal-grün weichgespülte gerede von plöger hätte der freitag sich sparen können.
Ein Artikel, dessem Inhalt genau das bietet, was man von einem etablierten Menschen wie Herrn Plöger erwartet. Ich sage da nur: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein."
Wer mit "wir" eine amorphe, abstrakte, nicht näher bestimmbare Masse meint, hat sogar Recht mit der selten dümmlichen Aussage "Wir sind Täter und Opfer".
Für Menschen, die NICHT differenzieren möchten (weil es eigenen Interessen zuwiderläuft), mag das so sein. Wer in Ulm lebt und in irgendwelche Studios am anderen Republik muss, hat da sicherlich andere Vorlieben und Vorstellungen als Andere.
Einer meiner (wenigen) Vorteile: ich muss (und kann auch) keine Reisen im Inland machen. Weder genug Geld, noch passende gesundheitliche Voraussetzungen.
Deshalb lasse ich mir meinen - vorbildlichen - ökologischen Fussabdruck nicht wegreden. Nicht von Herrn Plöger, nicht von Anderen. Der ist nicht vom Himmel gefallen wie eine Boeing 747, sondern durch bewusste Entscheidungen gereift. Auch durch manchen VERZICHT.
Ich schließe mich dem Urteil anderer hier an: in meinen Augen hat DER FREITAG andere Aufgaben, als wachsweiches folgenloses Geblubber unter die Menschen zu bringen. Dann lieber Seifenblasen, selbstgemachte natürlich.
So wird das nichts mit CHANGE. Nur das Gewissen der Vielflieger wird beruhigt. Gibt es dafür nicht schon genügend andere Zeitungen???
... am anderen ... Ende der ... Republik muss ...
>>…und wenn ein inlandsflug 900eu kostet zerstört das keine arbeitsplätze?<<
Ja sicher, bei den Fluggesellschaften und weil ein paar Flugzeuge weniger gebaut werden. Dem könnte man entsprechende Arbeitsplätze bei der Bahn gegenüber stellen.
Diese sture Arbeitsplatzrechnerei verweigert sich standhaft der Frage nach der erforderlichen Arbeit für ein Leben in Gesundheit/Wohlebefinden/Lebensfreude und wie diese Arbeit im Interesse von Gesundheit & Wohlbefinden verteilt werden kann. Der dabei erreichbare enorme Wohlbefindens/Klima/Umweltbonus soll offenbar nicht erkannt werden, weil privatprofitschädlich: Anders kann ich mir das nicht erklären.
Wir beide erinnern uns sicher noch um den ganzen Bohay, als es um Strom aus Kernkraftwerken ging? Schon damals waren die Arbeitsplätze ein Totschlag-Scheinargument, um die Umwelt flächendeckend zu verstrahlen. Das kollektive Gedächtnis verfällt erheblich schneller als Spaltprodukte wie Plutonium und Cäsium.
Wie wir gerade sehen, leben wir in der Steinzeit. (Genau das hat nämlich die Atomstromlobby vorhergesagt.) Kinders, was es da alles schon gab. Entwickelte Technologien - und soziale Analphabeten. :-)
>>Wie wir gerade sehen, leben wir in der Steinzeit. (Genau das hat nämlich die Atomstromlobby vorhergesagt.)<<
Ich kann mich noch an eine andere Prognose erinnern: Die Lichter sind deshalb nicht ausgegangen, weil wir ab ungefähr dem Jahr 2000 Energie im Überfluss so gut wie kostenlos aus Kernfusion haben.
ManN kann sich zum Glück nicht jeden Dreck behalten.
Aber die Treffsicherheit dieser Prognosen: die war schon betörend.
>>Was macht man, wenn die Badewanne überläuft?<<
Weil die Bewohner keinen Zugang zum Hahn haben, wird versucht, möglichst Viele davon zu überzeugen dass sie die Flut provisorisch mildern können indem sie mit ihren Kaffeetassen Wasser abschöpfen. Der Hausmeister verfügt sogar über einen Eimer, schöpft aber nicht, sondern ist mit dem Kommandieren der Tassenschöpfer beschäftigt. So etwa könnte man die Situation mit der hinkenden Wannenmetapher beschreiben.
>>Wenn sich überhaupt Sinn darin fände, Verfügungsgewalt in die Hände exklusiver Minderheit zu legen, wie also in Systemen, die sich bisher Demokratie nennen lassen, dann einzig und allein, um so einen Wasserhahn schleunigst zu zudrehen.<<
Um beim Wasserhahn zu bleiben: Wenn es für den Eigner des Hahnes lukrativer ist, Tassen zu verkaufen, wird er die Gewählten (Hausmeister aus dem obigen Abschnitt) entsprechend instruieren. Es ginge also letztlich um die Verfügungsgewalt über die Mittel, zunächst aber um die Aneignung von Information, die weder vom Eigner noch vom Hausmeister zur Verfügung gestellt wird. Um mit der erlangten Verfügungsgewalt das Richtige tun zu können. Dabei wird wahrscheinlich eine Wohnung überflutet, aber der Rest des Hauses könnte eventuell gerettet werden.
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>>Dressiertes Partialdenken läßt nicht einmal die Erkenntnis zu, was gerettetes Klima einmal nützte, wenn höher entwickelte Kreatur und Ökosysteme nicht mehr existieren.<<
Ein paar zigtausend privilegierte homosapiense in Rückzugsgebieten, auf längere Sicht eher nicht Neuseeland, aber Hochgebirgsregionen wie Tibet oder Altiplano, oder in Polargebieten. Die könnten natürlich irren und das Leben geht mit überlebensfähigeren Arten weiter, die sich nach ein paar 1000 Jahren, wenn die Erde abkühlt aus ihren Nischen heraus wieder ausbreiten können. Es wäre nicht das erste Mal.
...eine reichlich skurrile kommentar-debatte,; deshalb zurück zu Plöger, der meint: "...die Schäden an Leib und Leben nehmen dann drastisch zu und verursachen Kosten, die wir irgendwann nicht mehr tragen können."
Wenn davon ausgegangen werden kann/muss, dass Plöger dem grünen mainstream angehört, besagt dieser halbsatz zweierlei: a) die menschheit kann nicht gerettet bzw. der klimawandel nicht abgewendet werden, wenn es nicht kostengünstig (dh. als profitables geschäft) machbar ist. Und b) die massgabe, was notwendig ist (also nicht mer als 2 grad C steigerung der globalen durchschnittstemperatur ), richtet sich danach, wie viele 'schäden an leib und leben' wir zu akzeptieren bereit sind - werden es mehr als 3 grad C dann sterben eben mehr - so what, who cares?!
Plöger ist sicherlich ein begabter autor und wetterdolmetscher - ein klimaretter ist er sicherlich nicht!
Alles eine Frage des Blickwinkels.
Auch das Skurrile macht Sinn. Ganz besonders in Zeiten permanenter Zudröhnung durch den Mainstream-Journalismus.
Mir helfen Spott, Ironie, Sarkasmus. Sie bewahren mich davor, vom geistigen Überbau des funktionalen Neo-Liberalismus (ich spreche von Theologieersatz ohne Theologie) erschlagen zu werden. An einer Plattitüden-Schleuder wie Plöger kann ich außerhalb seiner Kernkompetenz am Bildschirm keine "Begabung" erkennen.
Anders als etwa bei Kachelmann.
Dein Tassenszenario war herrlich!
Das hier aber ist unrealistisch und bestärkt die Riesenfraktion der Wird-schon-werden und Die-Erde-haut-so-schnell-Nichts-um-Gemeinde:
||Die könnten natürlich irren und das Leben geht mit überlebensfähigeren Arten weiter, die sich nach ein paar 1000 Jahren, wenn die Erde abkühlt aus ihren Nischen heraus wieder ausbreiten können. Es wäre nicht das erste Mal.||
Davon abgesehen, daß der Einschlag des Anthropozäns sich anders / umfänglicher gestaltet als alle zuvor eingetreten Katastrophen der höher entwickeltes Leben beherbergenden Erdgeschichte, blieb auch schon zum Meteoritentreffer (oder Schwefelwasserstoff) welcher Saurier auslöschte nichts übrig, was sich nicht unterhalb Dachsgröße hatte verkrümmeln können.
Und wenn Dergleichen überstünde, bräuchte es in ungefähr den gesamten als habitatfähig verbliebenen Zeitraum, welcher der Erde verbleibt, bevor die Sonne diese zu grillen beginnt; um zu Irgendetwas zu werden, daß unseren großen Wirbeltieren gleichzukommen vermochte.
Was in tausend Jahren also zu erwarten ist, wären in etwa Wüstenspringmäuse (in vielleicht streng geschützten Museen). Mit Schlagzeilen wie „Erika, eines der 18 Weibchen hat zwei gesunde Junge geboren!“, oder so.
Kurzum: Vergessen wir besser Szenen von sich erholenden Ökosystemen / auch nur einzelner Spezies, und sehen lieber zu, herrschenden Mondsüchtigen das Zepter abzunehmen, solange es noch in hunderten Millionen, ja eigentlich Milliarden Jahren hervorgekommenen (und bereits zu 75% ausgestorbenen) Fauna- und Florabestand gibt.
Den es beim Status quo Gesellschaftlichen Komas gar nicht mehr lange geben wird / der längst dem totalen Exitus geweiht ist.
Nicht das erste Mal hätten wir Menschen als Kannibalen.
>>Und wenn Dergleichen überstünde, bräuchte es in ungefähr den gesamten als habitatfähig verbliebenen Zeitraum, welcher der Erde verbleibt, bevor die Sonne diese zu grillen beginnt;<<
Nach aktuellen Schätzungen ca. 600 bis 1000 Mio. Jahre.
Die Dinos sind vor ca. 66 Mio. Jahren ausgestorben und es begann die Ära der grossen Säugetiere.
Das heisst, wenn Mäuse, Hamster, Maulwürfe, Nacktmulle in Nischen überleben würden hätten sie durchaus Zeit neue Arten zu entwickeln. Ich denke, in einem Zeitraum von vielleicht 10 000 Jahren könnte eine allmähliche Abkühlung einsetzen. Wie wir die Erde kennen wird es in diesem Zeitraum einige grosse Vulkanausbrüche geben.
Ich hatte aber eher an Insekten als an Säugetiere gedacht. Wer weiss schon welche Zivilisationen Ameisen entwickeln können wenn das Erdklima post homosapiens allmählich abkühlt, sich Pflanzenwuchs wieder ausbreitet und Ameisen nachrücken. Es wäre nur interessant welche Dummheiten die dann anstellen werden ;-)
|| Nach aktuellen Schätzungen ca. 600 bis 1000 Mio. Jahre.||
Wieder Etwas von Dir gelernt. Ich war noch auf dem Stand von etwas über 200 Mio. Jahren verbliebener Zeit.
Aber die Szenen in ein paar Tausend Jahren kannst Du getrost abschminken. Schon weil, der Mensch als menschlicher ohne Mitgeschöpf keine Tausende Jahre übersteht.
Wahrscheinlich eher, daß er so oder so nicht überstünde, weil er sich degeneriert selbst ausrottete.
-
Wenn ich mich nicht vertue, haben sich Ameisen und Termiten seit hunderten Millionen Jahren kaum verändert. Wohl, weil sie wie etwa Krokodile und Haie zu perfekt geraten sind.
|| Nach aktuellen Schätzungen ca. 600 bis 1000 Mio. Jahre.||
Wieder Etwas von Dir gelernt. Ich war noch auf dem Stand von etwas über 200 Mio. Jahren verbliebener Zeit.
Aber die Szenen in ein paar Tausend Jahren kannst Du getrost abschminken. Schon weil, der Mensch als menschlicher ohne Mitgeschöpf keine Tausende Jahre übersteht.
Wahrscheinlich eher, daß er so oder so nicht überstünde, weil er sich degeneriert selbst ausrottete.
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Wenn ich mich nicht vertue, haben sich Ameisen und Termiten seit hunderten Millionen Jahren kaum verändert. Wohl, weil sie wie etwa Krokodile und Haie zu perfekt geraten sind.
Der Dummie-Algorithmus hat mich wieder auf´m Kieker.
Keine Ahnung, was an der Antwort nicht stimmen soll; aber er läßt sie nicht durch.
|| Nach aktuellen Schätzungen ca. 600 bis 1000 Mio. Jahre.||
Wieder Etwas von Dir gelernt. Ich war noch auf dem Stand von etwas über 200 Mio. Jahren verbliebener Zeit.
Aber die Szenen in ein paar Tausend Jahren kannst Du getrost abschminken. Schon weil, der Mensch als menschlicher ohne Mitgeschöpf keine Tausende Jahre übersteht.
Wahrscheinlich eher, daß er so oder so nicht überstünde, weil er sich degeneriert selbst ausrottete.
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Wenn ich mich nicht vertue, haben sich Ameisen und Termiten seit hunderten Millionen Jahren kaum verändert. Wohl, weil sie wie etwa Krokodile und Haie zu perfekt geraten sind.
>>Einer meiner (wenigen) Vorteile: ich muss (und kann auch) keine Reisen im Inland machen. Weder genug Geld, noch passende gesundheitliche Voraussetzungen.<<
Gesundheitlich habe ich zwar keine Probleme, aber seit der Zuverdienst zur Rente zur Rente wegggfallen ist kann ich es mir auch nicht mehr leisten einfach öfter mit Bayerischen Oberlandbahn ins nahe Gebirge zu fahren.
Wir brauchen also eine Agenda 2020 mit weiteren Einkommensminderungen, sodass fast Alle nur noch mit dem alten Schrottradl herumklappern, dann ist das Klimaproblem gelöst. Und das Lithiumproblem gleich mit.
Bei aller Liebe zum Spott: Lösungen sehen für mich anders aus.
(Zum Recherchieren in Sachen Bayerischer Oberlandbahn abgetaucht.)
Ich versuchte mal vorwegzunehmen, was uns mit "CDU/CSU/Grün blühen wird: Hipster fahren mit dem Tesla zum Flughafen, Niedriglöhner und Rentner mit dem rostigen alten Klapperfahrrad vom "Wertstoffhof" zur Arbeit und zum Discountladen.
>>Wenn ich mich nicht vertue, haben sich Ameisen und Termiten seit hunderten Millionen Jahren kaum verändert. Wohl, weil sie wie etwa Krokodile und Haie zu perfekt geraten sind.<<
Ja, und falls sie nur in Nischen mit für sie guten Lebensbedingungen überleben stehen sie nicht unter Anpassungsdruck und haben keinen Grund neue Arten hervorzubringen. Anders könnte das in Nischen mit suboptimalen Umweltbedingungen sein.
ich habe gar nichts gegen arbeitsplatzabbau in klimaerhitzenden branchen. überhaupt nichts.
mir wäre eine gesellschaft, die sie schon öfters anskizziert haben, deutlich lieber, damit sind wir aber wohl leider i.d. minderheit.
mir ging es darum, die widersprüchliche argumentartion des interviewten aufzuzeigen, i.d. fall: inlandsflüge verbieten zerstört arbeitsplätze, deshalb sollen die 900eu kosten. das zerstört auch arbeitsplätze, wahrscheinlich weniger, aber bei dem flugpreis möglicherweise dann eben "nur" 80% statt 100% bei einem flugverbot, dass übrigens begrüßen würde.