Bequem engagiert: Müssen wirklich alle Feministinnen sein?

Empowerment Medienwelt und Followerschaft drängen prominente Frauen dazu, sich zum Feminismus zu „bekennen“. Nicht besonders hilfreich: So wird eine politische Idee verwässert und substanzlos. Anđela Čagalj über die Problematik des Pop-Feminismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2023
Als Beyoncé 2013 in ihrem Song „Flawless“ einen TED-Talk sampelte, fing es an
Als Beyoncé 2013 in ihrem Song „Flawless“ einen TED-Talk sampelte, fing es an

Foto: Angela Lubrano/Dalle APRF/dpa

Es ist nicht allzu lange her, da war das Wort „Feministin“ in der Popkultur ein Schimpfwort. Prominente Frauen, die heute als Feministinnen gelten, äußerten sich dazu in den Nuller- und 2010er-Jahren ablehnend oder zurückhaltend. 2003 wollte Madonna mit Feminismus nichts zu tun haben und bezeichnete sich als „Humanistin“. Auch Lady Gaga distanzierte sich erst vom Feminismus und akzeptierte den Titel einer Feministin erst im Jahr 2010.

Dann, 2013, sampelte die Popikone Beyoncé in ihrem Song Flawless den TED-Talk der nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichie. „We should all be feminists“, heißt es in der Rede, die Beyoncé in ihrer Empowerment-Hymne benutzt. Spätestens mit ihrem triumphalen 15-minütigen Auftritt