Berauschet euch

Trunken Frank Castorf inszeniert Dostojewski – in Köln. Und ganz ohne Castorf-Schauspieler. Doch alles ist, wie es sein soll
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2018

Fragt die Frau in der Reihe vor mir: „Hast du das Stück schon mal gesehen?“ Wohl eine Scherzfrage. Ein grüner Junge wird heute uraufgeführt. „Weißt du, was eine Uraufführung ist?“, fragt sie ihren Begleiter launig weiter, die Antwort geht unter, kurz vor Beginn. Nach den Dämonen und Brüdern Karamasow, dem Idioten, Spieler, Schuld und Sühne und den Aufzeichnungen aus einem Totenhaus bringt Castorf in Köln nun einen nicht ganz so bekannten Dostojewski-Roman auf die Bühne. Premiere.

Die Berliner Politik wollte ihn nicht mehr als Intendanten an der Volksbühne haben, und der einst so „diskursive“ Bau steht als ein stummes Denkmal dieser Zeit am Rosa-Luxemburg-Platz herum. Castorf hingegen ist unermüdl