Bericht aus der Türkei: Unsere große Verzweiflung

Erdbeben Wie findet man Worte für die Trauer und die Wut, wenn die Hälfte der Familie sich noch unter den Trümmern befindet? Ein Bericht zur Gemütslage der Betroffenen aus der Türkei
Exklusiv für Abonnent:innen
Eine Frau trauert um ihre Tante, die bei dem Erdbeben ums Leben gekommen ist
Eine Frau trauert um ihre Tante, die bei dem Erdbeben ums Leben gekommen ist

Foto: Mehmet Kacmaz/Getty Images

Dies ist ein anonymisierter Erfahrungsbericht einer Journalistin aus der Türkei, die sich im Westen des Landes befand, als das schwere Erdbeben am Montagmorgen ihre Heimatstadt und damit ihre Familie und Freunde traf. Der Text kam per Sprachnachricht am Mittwoch, zwei Tage nach dem Erdbeben, und wurde durch die Redaktion transkribiert und übersetzt.

Ich habe jahrelang als Journalistin in Krisengebieten gearbeitet. Ich schrieb und schrieb gegen die Verzweiflung an: aus Syrien, dem Libanon, dem Irak und auch der Türkei. Ich erzähle dies aber nicht als Journalistin, sondern als jemand, dessen engste Angehörige vom Erdbeben unter den Trümmern begraben liegen und sie keine Hilfe mehr erwarten können. Auch ich konnte nicht hinfahren und ihnen meine Hand reichen