Besuch ist selten

Kaukasus Raue Berge, verlassene Dörfer, schwelende Konflikte: Im Norden Georgiens versuchen die Alten über die Runden zu kommen, während Europa die Jungen mit Visafreiheit lockt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2017

Gestützt auf einen riesigen Stock schaut Gela in die untergehende Abendsonne. Jeden Sommer kommen er und ein paar andere Schäfer in die Gegend um Stepanzminda an Georgiens Grenze zu Russland. Das Dorf Nogkau hier ist einer der vielen Orte im georgischen Kaukasus, in denen die Häuser verlassen und verfallen sind. „Das größte Problem ist, wenn unsere Tiere weglaufen“, erzählt Gela und zeigt in Richtung Norden. „Dann brauchen wir eine Genehmigung aus der Hauptstadt Tiflis, um sie wieder einzufangen. Wenn wir ohne diese Erlaubnis die Grenze übertreten, werden wir dort vom russischen Militär verhaftet und müssen Strafen zahlen.“

Unweit von Nogkau herrschte noch vor wenigen Jahren Bürgerkrieg. 2008 eskalierten die Kämp