Betonköpfe

Leseprobe Anlässlich des Trubels um Jérôme Boateng nach der WM 2014 fragt der Autor nach dem Umgang der Deutschen mit Fußballstars „ausländischer“ Herkunft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2017
Jimmy Hartwig, vor dreißig Jahren Weltstar in Hamburg
Jimmy Hartwig, vor dreißig Jahren Weltstar in Hamburg

Foto: Ferdi Hartung/Imago

Gewachsen auf Beton steht dort, auf der Brandmauer über der Kreuzung, an der die Pankstraße auf die Badstraße trifft, Kernwedding. Darunter ein Matratzenladen, ein arabischer Imbiss, Leuchtreklamen. Über dem Schriftzug die Köpfe der Jungs, die hier gewachsen sind, auf diesem Beton, einem Boden also, der härter ist als der Boden woanders. Beton heißt ja, dass es gleich richtig eklig wird. Wenn du fällst.

Drei Brüder wurden dort an die Wand gemalt. Sie alle haben denselben Vater, sie kommen von hier. Ihre Wege haben sich vor Jahren schon getrennt. Sie alle aber tragen noch immer denselben Nachnamen. Boateng, schwarz auf Mauer. Und es ist nun mal so, dass man Boateng gar nicht ohne Beton schreiben kann.

George, der älteste von ihnen, ist immer n