Bipolares Brüllen

Rap In „Das Schwarze Album” verhandelt Haftbefehl postmigrantische Perspektiven, Aggressionen und Exzess. Am besten funktioniert das ohne Unterstützung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2021
Aykut Anhan alias Haftbefehl
Aykut Anhan alias Haftbefehl

Foto: Ondro

Haftbefehl ist nicht bei TikTok, geht kaum live bei Instagram, er hat ja nicht mal ein Handy. Das behauptet er jedenfalls. Stattdessen ist der wichtigste deutsche Straßenrapper ein Konservativer, wenn es um Musikveröffentlichung geht. Er hat etwas getan, das zumindest im Deutschrap im Jahr 2021 aus der Zeit gefallen wirkt. Er hat sein neues Das schwarze Album veröffentlicht, das zweite innerhalb von einem Jahr, und die Betonung liegt dabei auf Album. Das ist besonders, weil Alben als Format aus der Vinyl-Hochphase keine große Rolle mehr spielen, seit Musik hauptsächlich online über Streamingdienste gehört wird. Viele Rapper haben längst erkannt, dass es ihnen mehr bringt, den Fokus auf einzelne Singles zu legen. Alben entstehen dann eher als Anhä