Bitte keine Witze erklären

Essayistik Jonathan Franzen will uns den Publizisten Karl Kraus kulturkritisch näherbringen. Versuch misslungen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2014
Bitte keinen Ratgeber über Karl Kraus schreiben: Jonathan Franzen
Bitte keinen Ratgeber über Karl Kraus schreiben: Jonathan Franzen

Foto: Slaven Vlasic/Getty Images

Dass Karl Kraus jemanden wie Jonathan Franzen verachtet oder bestenfalls ignoriert hätte, kann als unbeweisbare Tatsache gelten. Als solche spricht sie aber nicht gegen Franzens neues Buch. Der bekannte US-amerikanische Autor hat einige der Essays des 1936 in Wien verstorbenen Schriftstellers und Publizisten übersetzt und mit langen Fußnoten versehen, in denen er Kulturkritik mit eigenen autobiografischen Skizzen verbindet. Die Eindrücke, die Franzen von seiner Zeit als Austauschstipendiat in Westberlin Anfang der 80er Jahre erinnert, die unterhaltsamen Kommentare zu Berliner Punks, zum Antiamerikanismus der Friedensbewegung und zu den Studienbedingungen an der Freien Universität knüpfen an seinen Erzählband Die Unruhezone von 2006 an.

Zwar stellt Franzen