Bitter und zart

Europa Orkun Erteners „Lebt“ und Martin von Arndts „Tage der Nemesis“ führen durch ein Europa der Kriege
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2014
Alle Bilder dieses Spezials stammen aus der Fotoserie „Vele“ von Tobias Zielony*
Alle Bilder dieses Spezials stammen aus der Fotoserie „Vele“ von Tobias Zielony*

Foto: Tobias Zielony

Der Schein trügt, der Helddurchschaut die Hybris, und Erleichterung tritt ein

Im kalten Berlin der 20er Jahre fühlt man sich nur kurz an Sherlock Holmes und seinen Doktor erinnert, als Kommissar Eckart mit seinem Assistenten den Mord an einem türkischen Obsthändler reinszeniert. Dann stellt sich heraus: Der Obsthändler ist kein Obsthändler und der Ermittler kein Holmes-Verschnitt.

Der Tote, Talăt Pascha, war ehemaliger Großwesir und ein Hauptverantwortlicher für den Völkermord an den Armeniern. Sein Mörder wird gefasst, bevor er gelyncht werden kann – ein junger, fahriger Mensch, dessen Reaktionen Eckart an eigene Kriegstraumata erinnern. Der Schriftsteller Martin von Arndt hat für jene, die im Ersten Weltkrieg Traumata erlitt