Blicke ins Panoptikum

Missglückte Nahaufnahme Brigitte Seebacher verfehlt das Leben Willy Brandts
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Eine "grauenhafte junge Frau": Was der Feuilletonist im Oktober 1987 nach einem gemeinsamen Abend in sein Tagebuch schrieb, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. "Am Tisch Willy Brandt, heiter-resigniert, voller Anekdoten und Sottisen", neben diesem jedoch besagte Dame, "besserwisserisch, oberlehrerhaft, ihm (und anderen) über den Mund fahrend. Deutsche Hausfrau, promoviert." Fritz J. Raddatz´ Entsetzen kann man in seiner im vergangenen Jahr erschienenen Autobiographie nachlesen. Mit seinem drastischen Urteil steht er jedoch nicht allein: Schon zu Lebzeiten ihres Mannes unter ihren Genossen kaum gelitten, wurde die Witwe Willy Brandts nach dessen Tod 1992 rasch zur bevorzugten Hassfigur vieler aufrechten Sozialdemokraten. Hatte sie nicht dafür gesorgt