Böhmermann ist nicht Tucholsky: Schafft die deutsche Satire ab!

Gesellschaft Die Deutschen können vieles, außer Satire: Warum sich Kurt Tucholsky im Grab umdreht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2022
Böhmermann ist nicht Tucholsky: Schafft die deutsche Satire ab!

Illustration: Johanna Goldmann für der Freitag, Foto: Getty Images

Dann schafft die Satire doch ab!

Deutschland ist Kurt-Tucholsky-Land. Solange es nicht gerade um „Soldaten sind Mörder“ geht: Sein Satz von 1931 ist verpönt – und strafbar, wenn er die unsrigen meint. Wenn aber fremde Potentaten das Ziel sind, etwa ein Präsident, der über Verunglimpfung jammert: Feuer frei! Recep Tayyip Erdoğan hat Sex mit Ziegen! Ist eigentlich noch ein Preis zu vergeben? Weg mit den Paragrafen, unter die das fällt! Und jetzt im Chor: „Was darf die Satire? Alles!“

Die berühmten fünf Worte stehen am Ende eines Textes, den Tucholsky als Ignatz Wrobel im Januar 1919 für das Berliner Tageblatt schrieb. Google findet ihn zigtausendmal, er ist „kanonisch“. Aber wird er auch verstanden? Wer jene