„Bombe auf Bagdad“

Interview Gerhard Hanloser erzählt die Geschichte einer Linken, die schon früh nicht mehr links war
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2020

Gerhard Hanloser beteiligte sich als anarchistischer Schüler 1991 an der Blockade einer Rüstungsfirma. Die lautstarke Kritik der Linksradikalen an der Wiedervereinigung teilte er. In den Wendejahren bildete sich eine schillernde politische Strömung heraus: die Antideutschen. 30 Jahre nach dem Fall der Mauer zieht Gerhard Hanloser in seinem Buch Die andere Querfront. Skizzen des antideutschen Betrugs kritisch Bilanz.

der Freitag: Herr Hanloser, wo liegen die Ursprünge der Antideutschen?

Gerhard Hanloser: Kurz nach dem Mauerfall, als die beiden deutschen Staaten aber noch nicht vereint waren, fand sich ein sehr breites Bündnis der radikalen Linken zusammen, das am 12. Mai 1990 mit einer großen „Nie wieder Deutschland!“-Demonstration in Frankfurt am Mai