Bombodrom Bagdad

Blutigster Monat seit Kriegsende Der Irak erlebt den Vormarsch eines stoischen Fundamentalismus, die US-Besatzungspolitik ein Fiasko
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Auf dem Gasali-Friedhof in Neu-Bagdad singt der Imam an diesem Julitag den Grabgesang vor einem frischen Totenmal. Hier liegt eines der Kinder, die Mitte des Monats beim Selbstmordattentat mit einem Tanklastzug in Mussajib verbrannten - ein Anschlag, dem 98 Menschen zum Opfer fielen und der endgültig keinen Zweifel mehr zulässt, einen solchen Monat der Gewalt hat der Irak seit Beginn der Besatzung noch nie erlebt. Die US-Streitkräfte, deren Oberbefehlshaber George W. Bush am 1. Mai 2003 das Ende des Krieges verkündet hat, verfolgen ein neues Ziel: Die Zahl der täglichen Anschläge auf die eigenen Soldaten soll von 80 auf 45 - wie vor den Januarwahlen - verringert werden. Ein vergleichbares Ziel, um den Terror gegen die Iraker aufzuhalten, gibt es nicht.

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