Brahms aus vollen Rohren

Leistungsschau Nie war die Theaterlandschaft zwischen Hamburg und Zürich so bunt und vielfältig. Warum aber ebbt die Kritik nicht ab?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2017

Licht aus, Regler hoch, voller Chor und Orchester, b-Moll in getragenem Dreivierteltakt: „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras ...“ Auch wenn den Besucher des diesjährigen Theatertreffens wenig an das vergangene erinnern wird, der wuchtige zweite Satz aus dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms bleibt ihm unweigerlich im Ohr. Im Vorjahr war er in der Romanadaption von Sepp Bierbichlers Mittelreich in der Regie von Anna-Sophie Mahler zu hören, die von den Münchner Kammerspielen eingeladen war. Damals wurde eine Kammerversion des spätromantischen Konzertstücks zum musikalischen Gerüst dieses klug dramatisierten Nachkriegsepos.

Heuer tönt der Brahms aus Bern, gleich zum Auftakt von Ersan Mondtags Die Vernichtung. Er transportiert analog zum St