Brauchen Blogger eine Lobby?

Netzgeschichten Die Bahn hat mit ihrer Abmahnung eines Bloggers die Debatte über Selbstorganisation ausgelöst, auf Twitter zwitschert der Anti-Lobo und zoomer.de wird eingestellt

Interessenverband Manche Menschen behaupten ja, Blogger würden sich vor allem gegenseitig lesen. Dass das Unsinn ist, hat der Aufruhr um den von der Deutschen Bahn abgemahnten Blogger Markus Beckedahl gezeigt. Die Bahn hat die Mahnung gegen den Betreiber von netzpolitik.orginzwischen zurückgezogen, doch die Diskussion darüber ebbt nicht ab. Einer der Gründe ist die Befürchtung, dass ein weniger bekannter Autor als Beckedahl sich kaum gegen den juristischen Angriff hätte wehren können. Und so treibt der Vorfall dem Projekt eines „Bundesverbands deutschsprachiger Blogger“ Sympathisanten zu. Wer sich am Aufbau der Lobbygruppe beteiligen will, kann sich bei bvdb.org registrieren.

Zoomer.de Nicht mal ein Jahr ist das Nachrichtenportal der HoltzbrinckGruppe alt geworden, schon wird es eingestellt. Offiziell nennt der Verlag die Krise als Grund. In der Blogosphäre werden auch andere vermutet. Der Versuch, ein Portal für eine junge Zielgruppe zu betreiben, die selbst Inhalte auswählt, sei auch inhaltlich gescheitert. Blogger lokalreporter: „Einen Sternekoch wie den emeritierten Tagessthemen-Guru Wickert einstellen und ihn nicht kochen lassen, ist nicht nur betriebswirtschaftlicher Unsinn, sondern eine weltfremde Idee. Werbetrommeleien und hohe Personalkosten machen noch lange kein gutes Lokal.“

Blogparodie Eigentlich kann es nur einen geben: Blogger Sascha Lobo, der schon in der Blogosphäre unterwegs war als andere noch Schreibmaschinen benutzten. Jetzt aber gibt es einen Avatar, den „Anti-Lobo“. Mit seinen Fellows sucht er Buchideen, frei nach Lobos und ­Kathrin Passigs Buch „Dinge erledigt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin“ (ein Ratgeber für Prokrastinierer, Menschen also, die alles aufschieben). Und da böte sich zum Beispiel an: „Dinge bespitzelt kriegen ohne einen Mehdorn zu riskieren (Wartelektüre für Bahnreisende)“. Oder aber: „Dinge geadelt kriegen - ohne in ein Schloss zu ziehen.“

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