Brücke

Alte Fotos Im Lissaboner Centro Cultural sucht Portugal nach sich selbst
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Wer in Lissabon Station macht, kommt am »Centro Cultural« nicht vorbei: als kubischer Kontrapunkt zum Geronimo-Kloster im Stadtteil Belém gebaut, unmittelbar am Tejo gelegen, ist das Zentrum die führende Kulturinstitution der Hauptstadt. Genau dort will Portugal sein zwanzigstes Jahrhundert resümieren - ein etwas waghalsiger Anspruch. Hundert Fotos, hundert Texte: kann man mit diesen Mitteln eine Zeitspanne beschreiben, in der großbürgerliche Schläfrigkeit und Kolonialismus, Sozialkämpfe und zaghafte Modernität so wüst durcheinandergeraten wie gerade in dem lusitanischen Randstaat?

Das erste Bild zeigt, zu Beginn des Jahrhunderts, den dicken König Carlos und seine Frau, die mit einer Kamera hantieren: Foto-Amateure. Das letzte Bild