Brüder unter sich

Immer nur ein Teil der Wahrheit Im Dokumentarfilm "7 Brüder" von Sebastian Winkels kommt die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts zur Sprache
Exklusiv für Abonnent:innen

Als in den sechziger Jahren mit den Direktton-Kameras die ersten sprechenden Menschen in den Dokumentarfilm kamen, war das eine demokratische Revolution. Erstmals bekamen nicht nur autoritäre Kommentatoren und Politiker, sondern auch die "kleinen Leute" eine eigene Stimme. Dann inflationierten die O-Töne in Fernsehen und Kino und mutierten zu den berüchtigten talking heads, die bei Cineasten zu Recht als verfilmter Hörfunk verhasst sind. Und mittlerweile werden so genannte Zeitzeugen in unzähligen Fernsehdokumentationen als Gleitmittel eingesetzt, um mit ihrer persönlichen Präsenz die Thesen der Filmemacher scheinbar neutral zu beglaubigen. Immer öfter werden ihre Aussagen dabei zu kontextlosen Häppchen zerschnippelt, die jenseits ihrer vermeint