Brüsseler Maschinist

Porträt Michel Barnier hat als Brexit-Unterhändler der EU nie die Ruhe und Gelassenheit verloren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2020
In der EU-Zentrale gilt Barnier seit langem als ein sehr gut informierter Aktenfresser
In der EU-Zentrale gilt Barnier seit langem als ein sehr gut informierter Aktenfresser

Foto: Eric Piermont/Getty Images

Die berufliche Vita des 1951 geborenen Michel Barnier mutet an wie ein über 50 Jahre andauerndes Vorspiel zu der Mission, die ihm seit Oktober 2016 auferlegt ist: Chefdiplomat von 26 Staaten zu sein, die von ihm erwarten, den EU-Ausstieg Großbritanniens so konziliant wie kompromisslos auszuhandeln. Dabei verkörpert Barnier, gemessen an den Gepflogenheiten der französischen Politik, eine Ausnahme. Im Unterschied zur ganz überwiegenden Zahl der Spitzenbeamten hat er nicht die Kaderschmiede des republikanischen Staatsadels – die École Nationale d’Administration (ENA) – durchlaufen. Vielmehr wurde er an der École Supérieure de Commerce de Paris (ESCP) ausgebildet. Danach allerdings weist seine Karriere durchaus auf die landesüblich