Bundestag schreibt Unrecht fort

NS-Justiz Die Rehabilitierung von „Kriegsverrätern“ ist das letzte Tabu bei der Aufarbeitung von Naziurteilen. Nun hat Parteitaktik abermals eine Wiedergutmachung verhindert
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Es war der 11. August 1944, als Adolf Hermann Pogede im Zuchthaus Halle unter dem Fallbeil starb. Das Vergehen des Obergefreiten im Ersatzverpflegungsmagazin Frankfurt (Oder): Der Wehrmachtssoldat hatte sich mit festgesetzten sowjetischen Soldaten unterhalten. Der erste Senat des Reichskriegsgericht verurteilte den Angeklagten daraufhin "wegen Kriegsverrats und verbotenem Umgangs mit Kriegsgefangenen zum Tode".

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Pogede war einer von rund 30.000 Deserteuren, Verweigerern und "Kriegsverrätern", die von der NS-Justiz zum Tode verurteilt wurden. Mindestens zwei Drittel von ihnen starb bis Kriegsende 1945. Vor sieben Jahren hob der Bundestag die Urtei