Camouflagen des Wirklichen

Phantomerinnerungen Thomas Demand spürt im New Yorker MoMA den unheimlichen Wegen des Vergessens im Medienzeitalter nach
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Jedes Kind kann heute mit Digitalkamera und Photoshop umgehen und weiß, dass Fotos keine ganz so enge Beziehung zur Wirklichkeit mehr unterhalten, wie sie es früher taten. Trotzdem erscheinen uns die journalistischen Fotos in Zeitungen noch als authentisch, und im Spanienurlaub lassen wir uns ablichten, um uns Jahre später auch noch erinnern und uns unserer Erlebnisse vergewissern zu können. Es scheint, als sei der Glaube unbeirrbar, dass das Foto ein Kronzeuge unserer Wirklichkeit ist, und dafür bürgt, dass in der Zehntelsekunde, in der sich die Kameralinse öffnet und wieder schließt, ein Ereignis auch genauso wie abgebildet stattgefunden hat. Die Theoretiker der Fotografie, von Susan Sontag bis Roland Barthes, meinten sogar, in dieser Eigenschaft d