Rassistische Dreadlocks? Warum berechtigte Kritik zu oft die Falschen trifft

Popkultur Nach Ronja Maltzahn wurde nun die Band Lauwarm wegen „kultureller Aneignung“ gecancelt. Was steckt dahinter?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2022
Könnte auch 'ne Perücke sein
Könnte auch 'ne Perücke sein

Foto: Jared Siskin/Patrick McMullan/Getty Images

Zu Schulzeiten hatte ich einen Freund mit Dreadlocks, nennen wir ihn Stefan. Er spielte in einer mitteleuropäisch anmutenden Reggae- und Punkband. Sein Abi-Jahrgang 1993 hatte dem engagierten und eloquenten Schüler die Aufgabe übertragen, bei der offiziösen Abschlussfeier zu sprechen. Doch gab es Widerstände seitens des Rektors. Dem Vernehmen nach – es war nicht meine Schule – störte ihn vor allem Stefans Erscheinung: Ein Wursthaar-Larry sollte bei der Zeugnisübergabe des ehrwürdigen Gymnasiums auftreten, zu der sich auch die Lokalzeitung und sonstige örtliche Wichtigkeiten einzufinden pflegten?

Zuletzt musste ich oft an den Direktor denken. Was hätte er zu der Musikerin Ronja Maltzahn und jüngst der Baseler Reggae-Band Lauw