Chaos als Ornament

Ein Fremder Günter Behnischs Neubau der Akademie der Künste sollte als Appell an den Geist der Widerspenstigkeit gelesen werden
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In einem dokumentarischen Film über den Berliner Bauboom vor der Jahrtausendwende sieht man die Architekten Günter Behnisch und Werner Durth über eiserne Treppen und hohe Stege klettern. Auf was sie da herabblicken, sollen einst die elegantesten Kunsträume Europas gewesen sein. Hitlers Hausarchitekt Albert Speer nahm sie sich kurzerhand zur Werkstatt. Nach dem Krieg, nun ohne Vorderhaus und ins Niemandsland verschlagen, dienten die von Glasdächern belichteten Säle unter anderem dem Bildhauer Fritz Cremer als Atelier und nebenbei, nur flüchtig abgeteilt, als Wachstube für die DDR-Grenzer am Brandenburger Tor. Adressen mit solch wüster Melange gehören zu Berlin, und natürlich musste ein Neubau der Akademie am historischen angestammten Pl