Viel wird über die Beweggründe der Corona-Proteste hierzulande diskutiert: Wo stehen denn nun Impfgegner politisch? Wieso ist die Skepsis in Sachsen oder Bayern besonders groß? Da verfällt man schnell in Klischees und vorschnelle Erklärungsmuster. Um den Blick zu weiten, blicken wir auf die Situation in anderen Ländern – und finden dort ähnliches Misstrauen, aber andere Hindernisse
Neuseeland: Die Westentaschenversion vom Sturm auf das Kapitol
Lange blieb die Inselnation von der Pandemie verschont. Statt Corona breiteten sich QAnon und radikale Impfgegner aus. Ihr großes Vorbild: Trump und die „Anti-Vaxxers" in den USA

Foto: Hagen Hopkins/Getty Images
Die Grenzen waren dicht, die Gefahr schien frühzeitig gebannt. Bis diesen August war Neuseeland ein Covid-freies Paradies. Seitdem ist auch Delta im Lande und Impfungen laufen auf Hochtouren. Doch während der Fünf-Millionen-Staat anderthalb Jahre lang pandemisch verschont blieb, breitete sich das Hirnvirus der Covid-Leugner und Verschwörungsgläubigen ungebremst aus: Von QAnon-Yoga-Mamas bis rechtsradikalen Impfhassern ist alles vertreten.
Als im August 2020 der faschistische Attentäter von Christchurch verurteilt wurde, spielte sich vor dem Gericht eine seltsame Protestkundgebung ab. Auf Plakaten prangten die üblichen Namen von Bill Gates bis Hillary Clinton, allesamt beteiligt an einer angeblichen Weltverschwörung – und Jacinda Ardern, die hinter dem Terroranschlag auf die Moscheen stecke, bei dem 51 Menschen umkamen. Es sei eine „false flag“-Attacke gewesen.
Das Gerücht, dass die Premierministerin genauso wie Michelle Obama in Wirklichkeit ein trans Mann sei, gehört zum Repertoire der wachsenden Schar der neuseeländischen QAnon- und Trump-Anhänger. Vor der letzten Wahl im September 2020 stellten sie gar eine eigene neu gegründete Partei, die jedoch nicht über ein Prozent kam. Wer sich länger hielt, war ihr Kopf Billy Te Kahika Jr – ein Musiker und Event-Veranstalter, der sich zum neuen Propheten der Corona-Leugner aufschwang.
Fällt ein Anführer, steht der nächste bereit
Enthüllungen über dubiose Finanzgeschäfte und seinen Lebenswandel kratzten bald am Image des christlichen Möchtegern-Politikers. Doch besonders bei der indigenen Bevölkerung hatte Te Kahika viele Fans. Er protestierte vor den Quarantäne-Hotels gegen angebliche „politische Gefangene“ und gerierte sich mehr und mehr als Märtyrer, bis er nach Lockdown-Verstößen vom Sockel fiel.
Die Lücke wurde schnell von „Bischof“ Brian Tamaki gefüllt, dem charismatischen Anführer der sektenähnlichen Destiny Church, die gegen Homosexualität und Abtreibung wettert. Während des letzten Lockdowns in Auckland organisierte Tamaki ein Massen-Picknick als Anti-Lockdown-Protest. Seit letzter Woche läuft eine Petition, ihm wegen Gesetzesverstößen und Verbreitung von Falschinformation den gemeinnützigen Status zu entziehen.
Die Köpfe von Neuseelands Querdenker-Szene stammen nicht nur aus dem erzchristlichen Maori-Lager. Als neue Führerin der Bewegung hat sich Anwältin Sue Grey aus Nelson etabliert, die die Outdoor-Partei leitet und sich früher für die Legalisierung von Cannabis stark machte. Sie versucht, gegen die frisch verhängten umstrittenen Mandate vor Gericht zu ziehen. In Lehr- und Gesundheitsberufen, auch bei der Feuerwehr, dürfen ab sofort nur noch doppelt Geimpfte arbeiten. Neuseeland hat eine vulnerable Bevölkerung: Maori und Pazifik-Insulaner haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, an Covid zu sterben. Zusätzlich ist das Gesundheitssystem mit nur vier Intensivbetten pro 100.000 Einwohner einer Covid-Welle nicht gewachsen – Deutschland hat 31. Die harten Maßnahmen stießen dennoch auf Gegenwehr. Ein Protestzug setzte sich symbolträchtig Richtung Waitangi in Bewegung – die bedeutungsvollste Stätte für Maori. Dass die „Anti-Vaxxer" ihren Aufmarsch dort abhielten, wo die indigene Bevölkerung extrem gefährdet ist, stieß progressiven Maori-Aktivisten auf, die ihr Volk zur Impfung bewegen wollen.
Ebenfalls abgeguckt: den Regierungssitz stürmen
Am 9. November kam es zur Westentaschenversion vom Sturm auf das Kapitol – statt in Washington in Wellington. Das Parlament hatte die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen seit 40 Jahren, als Tausende ohne Masken in der Hauptstadt einfielen: Trump-Fans, Esoteriker, Impfgegner – mit Hakenkreuzen, Verschwörungsplakaten und Galgen. Biker-Gangs waren dabei, die durch die Innenstadt knatterten, und Maori, die einen wütenden Haka hinlegten. Waffen wurden nicht gezogen, aber es flogen Tennisbälle mit der Aufschrift „hang Jacinda“ (erhängt Jacinda) auf Journalisten und Wachleute.
Eine der Regionen mit den niedrigsten Impfungen ist das ländliche Golden Bay – Mekka der Aussteiger, Hippies, Alternativen. Wer dort Maske trägt, wird schief angeschaut. Da es aber auch die Urlaubsregion vieler urbaner Kiwis ist, könnte Golden Bay sich in den kommenden Sommermonaten der Südhalbkugel – Weihnachten ist Hochsaison – in eine Superspreader-Destination verwandeln. Genauso Northland hoch im Norden, vorwiegend von Maori besiedelt. Auch da sind die Impfzahlen noch erschreckend gering. Dass viele Maori mit dem Impfen zögern oder in rechte Verschwörungsideologien abgerutscht sind, hat historische Gründe. Durch 150 Jahre Kolonialismus und Rassismus ist das Bildungsniveau geringer und das Misstrauen gegen Obrigkeit, Medien und Medizin groß. Es ist tragisch, dass das Umdenken bei manchen Minderheiten erst dann beginnt, wenn sie akut durch Covid gefährdet sind. Das könnte bald der Fall sein.
Von Anke Richter
Israel: Regierungskritik vermischt mit Verschwörungsglaube bis hin zur Holocaust-Gleichsetzung
Die Proteste gegen die Regierung in Jerusalem haben eine konkrete Grundlage: Tatsächlich wäre mehr Transparenz im Abkommen mit dem Pfizer-Konzern wünschenswert. Doch längst haben viele Demonstrantinnen die Grenze zu Verschwörungstheorie überschritten

Foto: Ahmad Gharabli/AFP via Getty Images
Noch auf dem Sterbebett blieb Hai Shoulian seiner Linie treu. „Es hat nichts mit dem Corona-Virus zu tun. Es hat nichts mit den Impfungen zu tun. Es hat mit Zwang zu tun“, schrieb der 57-jährige Mann auf Facebook, ehe er im September auf der Intensivstation des Wolfson Medical Center von Holon an den Folgen einer schweren Corona-Erkrankung starb. Über Monate hatte er gemeinsam mit Hunderten anderen Israelis gegen die Maßnahmen der Regierung in Jerusalem demonstriert. Mit Ausgangsbeschränkungen und massenhaften Booster-Shots war es ihr gelungen, die vierte Corona-Welle mit relativ wenig Toten zu überstehen.
Shoulian bestritt das noch in den letzten Stunden seines Lebens. Um „einen Versuch, sein Leben auszulöschen“ handele es sich bei seiner Erkrankung, die er auf Rat von impfkritischen Ärzten mit Atemübungen und Teeinhalationen bekämpfte. Vergebens. Sein Bruder Avi bedauerte bei der Beerdigung, dass er Shoulian und seine Mitstreiter nicht daon überzeugen konnte, sich impfen zu lassen. Inzwischen gibt es erste Fälle der südafrikanischen Variante in Israel, die fünfte Welle hat begonnen.
Anders als in Deutschland sind in Israel viele Liberale und Intellektuelle unter den Protestierenden zu finden. „Die Impfgegnerschaft zieht sich in Israel durch alle sozioökonomischen Schichten und Bildungsniveaus“, sagt der Kommunikationswissenschaftler Nathan Stolero von der Universität Tel Aviv, der die digitalen Diskurse zum Thema Impfen verfolgt. „Bei diesem Thema geht es sehr stark ums Vertrauen, und ich nehme an, dass es in Israel viele Menschen gibt, die dem System misstrauen.“
Zwar findet sich auch hier das weltweit bekannte Gerede von Verschwörungstheoretikern über fremde Mächten, die die Pandemie steuerten. Doch stehen auch tatsächlich zweifelhafte Entscheidungen der Regierung in der Kritik. So ist bis heute ungeklärt, unter welchen Bedingungen der damalige Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor gut einem Jahr Millionen Impfdosen des Herstellers Pfizer bezog. Offenbar war mit diesem Deal eine weitreichende, kaum an datenschutzrechtliche Kriterien gebundene Weitergabe personenbezogener Informationen verbunden.
Hinzu kommt, dass Netanjahu im ersten Jahr der Pandemie Bevölkerungsgruppen durch die drakonischen Maßnahmen seiner Regierung gegeneinander ausspielte. Einerseits gab er dem Druck seiner ultraorthodoxen Koalitionspartner nach und erlaubte für Gottesdienste Ausnahmeregelungen vom allgemeinen Versammlungsverbot. Andererseits rechtfertigte er mit eben diesem Versammlungsverbot ein verschärftes Vorgehen gegen die Proteste vor seiner Residenz in Jerusalem.
Auch nach dem Amtsantritt der neuen Regierung von Premierminister Naftali Bennett im Juni hielten die Proteste gegen Netanjahus Korruptionsskandale an – und unter die Demonstranten in Jerusalems Balfour-Straße, dem Standort der Residenz des Premierministers, mischten sich immer mehr Impfgegnerinnen. Darunter der im September an Corona verstorbene Hai Shoulian.
Die Demonstranten fordern mehr Transparenz, etwa die Veröffentlichung der Protokolle von Israels Corona-Kabinettssitzungen sowie der Offenlegung der Abkommen mit dem Pfizer-Konzern. Doch längst mischen sich diese Proteste mit Verschwörungsglaube: So beschuldigen sie etwa die Regierung, Daten über angeblich an Impfungen Verstorbene zurückzuhalten. Demonstranten mit gelben Sternen an der Brust, die die Covid-Beschränkungen mit dem Holocaust vergleichen und Regierungsberaterinnen als „Nazi-Mörder“, „Kinder-Vergifter“ und „Tochter des Teufels“ beschimpfen, bestimmen inzwischen das Bild der Bewegung.
Von Markus Bickel
Spanien: Wer Familie in Brasilien und Mexiko hat, lässt sich gerne impfen
Die hohe Impfquote auf der iberischen Halbinsel hat historische Gründe: Viele Spanierinnen und Spanier haben Freunde, Verwandte oder Kolleginnen in Lateinamerika, das Massensterben ist hier sehr präsent. Auch die Folgen des fehlenden Impfstoffs gegen Kinderlähmung in der Franco-Diktatur sind im kollektiven Gedächtnis

Foto: Josep Lago/AFP via Getty Images
Spanien guckt ungläubig auf die gerade aus Deutschland gemeldete Inzidenz von über 400, sorgt es sich doch wegen einer auf über 100 gestiegenen Inzidenz im Lande. Trotz aller Unkalkulierbarkeit der Entwicklung – wichtige die Dynamik bestimmende Faktoren sind ja nach wie vor unbekannt – darf man sich über diese Umkehrung der Verhältnisse zwischen beiden Ländern in weniger als einem Jahr wundern. Ein wichtiger Faktor ist sicher die Impfquote. In Spanien sind inzwischen 90 Prozent der „impfbaren“ Zielgruppe geimpft und 80 Prozent der Gesamtbevölkerung (die Differenz machen die „Nicht-Impfbaren“ aus: kleine Kinder und Kontraindikationen).
Was ist mit den ca. zehn Prozent Impfberechtigten, die sich bisher nicht haben impfen lassen? Nach Umfragen ist die Quote der „Zögerer“ und „Zweifler“ zwischen Juni 2020 und Mai 2021 von 33 auf 4 Prozent zurückgegangen. Auch die restlichen 6 Prozent können nicht ohne weiteres den „Negationisten“ zugerechnet werden. Ein erheblicher Teil sind junge Leute, die sich bisher aus „Faulheit“ oder „Trägheit“ nicht zu einer Impfung aufgerafft haben, andererseits aber wegen ihrer Vorliebe für spontane Massenpartys („botellones“) zur Verbreitung des Virus erheblich beitragen.
„Querdenker"? Gibt es, aber sie sind wenige
Bleibt die Frage nach den „Negationisten“. Weit entfernt von der Präsenz der deutschen „Querdenker“-Community ist diese Gruppe klein und überschaubar. Die letzte Demo, organisiert vom „Kollektiv bewusster und freier Menschen“, fand am 23. Januar in Madrid statt. Nach Polizeiangaben gab es ca. 1.300 Teilnehmer, die nach Recherchen die extreme Rechte mit Bussen aus ganz Spanien herbeigeschafft hatte. Experten ordnen diese Impfverweigerer neben der extremen Rechten der Welt der Esoterik, der Naturmedizin und einer hispanischen Variante der Verschwörungstheorien zu. Sie propagieren etwa die Einnahme von Chlordioxid, das in Bolivien und Peru als Medikament zugelassen wurde. Hinter dessen Verbot in Spanien ständen dunkle Geschäftsinteressen der Pharma-Multis.
Trotz ihres intellektuell eher dürftigen Niveaus können sich diese Negationisten mit Prominenz schmücken: bekannte Sänger wie Miguel Bosé, Carmen Paris oder Enrique Bunbury sind in ihren Reihen. Nun ja, das Negationistenvirus macht eben auch vor den Gehirnen von „Prominenten“ nicht halt. Es gibt aber auch kulturelle und historische Erklärungen für die geringe Anhängerschaft der Impfverweigerer im Land. Ein kultureller Faktor: In Spanien (wie auch in Portugal) haben viele Menschen familiäre, berufliche oder freundschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika, aufgrund der Einwanderung, der Auswanderung oder der jüngeren Geschichte (viele Exilanten in Mexiko während der Franco-Diktatur). Die Berichte über Massengräber in Brasilien, die Corona-Toten in Mexiko oder den endlosen Lockdown in Argentinien sind den Leuten daher näher gegangen als in Deutschland: Bergamo an vielen Orten der Welt.
Der Umgang mit Polio wirkt nach
Ein zeitgeschichtlicher Faktor: Wie erst jetzt allmählich aufgearbeitet wird, starben in den fünfziger und sechziger Jahren tausende von Kindern an Kinderlähmung, eine damals weitgehend totgeschwiegene Epidemie. Immer noch leiden 35.000 Menschen an den Spätfolgen, die sogenannten „Polio-Kinder“. Obwohl es schon in den fünfziger Jahren einen in den USA von Jonas Salk entwickelten Impfstoff gab, wurde dessen Existenz in Spanien weitgehend verschwiegen oder war nur den reichen Familien zugänglich. Stattdessen setzte das Regime auf die Entwicklung eines eigenen Impfstoffs, um dessen Kommerzialisierung dann die faschistischen Falangisten und ein „katholischer“ Sektor des Militärs rivalisierten. Für die Impfungen wurde nämlich „abkassiert“. Inzwischen kämpfen die Opfer der Spätfolgen der Kinderlähmung im Kollektiv „Jungen und Mädchen der Poliomielitis“ um Entschädigung und die juristische Aufarbeitung dieses weiteren „Verbrechens gegen die Menschlichkeit“ während des Franco-Regimes. Wohl auch deshalb ist die gut funktionierende Corona-Impfkampagne für die meisten Spanier schlicht und einfach eine Errungenschaft.
Von Eckart Leiser
Kolumbien: Gegen das Virus ist kein Kraut gewachsen
Die Verschwörungen über die Pandemie reichen bis in die entlegensten Dörfer und der lange Lockdown konnte die Infektionen nicht eindämmen. Das Vertrauen in die Regierung schwindet. Statt der Impfung verlassen sich deshalb viele auf Kräuter

Foto: Luis Robayo/AFP via Getty Images
Finaler Countdown. Menschenschlangen winden sich an Impfzentren in Kolumbiens Drei-Millionen-Metropole Medellín. Es wird ernst. Im Dezember geht es nur noch mit Nachweis, der die doppelte Impfung bestätigt, in Restaurants, Metro, Büroarbeit. Aber: Erst 45 Prozent der 51 Millionen Kolumbianer sind geimpft. Impfgegnern droht der Home-Lockdown. Covid-Leugner feiern auch in Lateinamerika fröhliches Erstarken, wenngleich anders.
Besonders im ländlichen Outback teilen sich die Meinungen. Während in San Jerónimo die 77-Jährige Doña Aurora ihre Booster-Spritze empfing, wurde Don Julio zu Grabe getragen. Gegen Virus und Impfung hatte er lautstark polemisiert. Halb Kolumbien hat kein Vertrauen in den Staat. Um so mehr dafür in Familienweisheiten, alte Traditionen, Mythen.
Viele behandeln Covid-Symptome mit traditioneller Kräutermedizin. Für Indigene Amazoniens und der Karibik ist das Moringa (Lebensbaum), aber gegen Viren ist die Naturapotheke machtlos. Nur eines funktioniert, erfuhr der Wissenschaftsjournalist Andrew Wight: Wenn medizinisches Personal Dörfler im Dialog von der Infektionsgefahr und Abwehr überzeugt.
Auch in Kolumbien polarisieren die sozialen Medien
Allerdings steht da ein noch mächtigerer Antagonist im Weg. Selbst entlegenste Urwälder penetriert die Flüsterpost der sozialen Netzwerke, etwa dass Ärzte für jeden Infektionstoten einen Bonus über 2.800 Dollar kassieren. Wofür und von wem – weiß keiner, vielleicht Bill Gates? Mit dem Siegeslauf der Impfungen raunte es sogleich Abenteuerliches auf Straßen und Bergpfaden: „Alarm! Spione und Außerirdische. Einschleusung per Spritze!“ – „Gegen diese Fakes sind wir Journalisten machtlos“, sagt die Journalistin Angela Posada-Swafford über die Wirkung von Facebook & Co. Für ihren Profit würden sie Polarisierung schüren. „Unterstützt von verdeckten Agitatoren“, ergänzt Wissenschaftsdozent Daniel Meza. Damit rütteln sie an den Demokratien Lateinamerikas und des globalen Südens.
Die Verbreitung dieser Verschwörungstheorien bringen den Glauben der Campesino-Bauern an schwarze Magie und Hexerei hervor. Für die Grundfrequenz sorgt bereits der Teufelsglaube der katholischen Amtskirche. Kritisches Nachdenken geht hierüber verloren und alles Komplexe findet in dieser mythologisch-christlichen Zange einen vermeintlichen Sinn. Das strahlt aus – ja, verstrahlt. Ein weltweit erfahrener Arzt, der anonym bleiben will, immunisiert sich und seine Familie mit chlorhaltigen Mitteln gegen das Virus. Dazu riet Trump. Die Botschaften der Autokraten des Kontinents verstärken den viralen Giftcocktail.
Die Maßnahmen wirken nicht
Dabei hat Kolumbiens konservative Regierung unter Präsident Duque ein beachtliches Krisenmanagement erbracht. Tägliche TV-Experten-Runden über aktuelle Trends und Abwehrstrategien, die in einen sechsmonatigen kompletten Lockdown mündeten, einer der längsten mit gravierenden wirtschaftlichen Schäden für das innovativ-quirlige „Puma“-Land. Städte und Kreise schotteten sich ab, der Verkehr kam fast zum Erliegen, Einkaufen nur zweimal die Woche. Das alles blitzschnell, ohne Masken-Debatte, Demos – mit „preußischer Disziplin“, staunten ausländische Beobachter.
Gleichwohl blieb das Land ein Hotspot mit über fünf Millionen Infektionen und 120.000 Corona- Toten, erheblich stärker betroffen als Mexiko, das so gut wie nichts zur Covid-Eindämmung unternahm. Das erschüttert den Glauben an Evidenz von Wissenschaft und Medizin des globalen Nordens und putscht Verschwörungswahn weiter hoch. In der Tat: So surreal, wie die Pandemie über Kolumbien und die Welt hereinbrach und weiterhin wütet, samt Fragezeichen über Herkunft und Ausgang – hätte dieses Szenario nicht der Fantasie des kolumbianischen Nobelpreisträgers Gabriel Garcia Marquez entspringen können? Magischer Realismus heißt das Genre.
Bei allen Rätseln, die rekordartige Entwicklung von Impfstoffen ist für den Arzt Pedro Obesso ein Riesensieg der Wissenschaft und des „Homo sapiens im jahrhundertelangen Krieg gegen die Mikro-Invasoren“. Dem hätten Zweifler, Manipulanten nichts Faktisches entgegenzusetzen und das Zerbröseln der Widerstände sei absehbar, prophezeit er.
Zuvor haben die feier- und tanzfreudigen Kolumbianer die größte Herausforderung zu meistern: den Weihnachtsmonat Dezember, Höhepunkt des Jahres mit Urlaubsreisen, unzähligen Festivitäten. Bestanden? Die Impf- und Infektionszahlen im Januar werden das unbestechlich beantworten.
Von Wolfgang Chr. Goede
Japan: Bitten statt verbieten
Kein Lockdown, keine Verbote: Die Regierung hat auf das Vertrauen der Bevölkerung und deren soziale Vernunft gesetzt – mit Erfolg

Foto: Carl Court/Getty Images
Lockdowns wie in Europa hat es in Japan nicht gegeben und es wird sie auch nicht geben. Die Verfassung verbietet Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bevölkerung. Deshalb enthält der Text zum Ausnahmezustand, der wegen der Corona-Pandemie erstmals im April 2020 ausgerufen wurde, keine Regeln, Verbote oder Anweisungen. Es sind lediglich Empfehlungen und Bitten an Gesellschaft und Wirtschaft. Das Tragen von Masken wird empfohlen, Unternehmen werden gebeten, ihre Angestellten von zuhause arbeiten zu lassen. Einzig den Restaurants wurde vorgeschrieben, früher zu schließen und keinen Alkohol auszuschenken. Darüber hinaus hat es bis heute keine Einschränkungen des öffentlichen Lebens gegeben.
Da der Ausnahmezustand keine wirklichen Vorschriften enthält, gibt es außerdem keine Strafen für diejenigen, die sich den Empfehlungen widersetzen. Trotzdem ging die Anzahl derjenigen, die sich jeden Morgen in die vollen Züge quetschen, um zur Arbeit zu kommen, im April schlagartig um 60 Prozent zurück.
Anstatt von oben Vorgaben zu machen, wirbt die Regierung um Vertrauen in die Maßnahmen und versucht, die Bürger*innen von deren Notwendigkeiten zu überzeugen. Durch die japanische Sozialkultur, die der Gemeinschaft einen hohen Stellenwert zuordnet, reichen Empfehlungen an der Stelle auch aus. Der soziale Druck, nicht aus der Gruppe herauszustechen, insbesondere durch Verhaltensweisen, die anderen schaden können, ist enorm. Wenn die Gemeinschaft geschützt wird, weil alle Maske tragen und sich regelmäßig die Hände desinfizieren, steht das nicht zur Debatte. Die Masken waren in Japan ohnehin nicht neu. Schon Jahre vor Corona trug, wer erkältet das Haus verließ, selbstverständlich eine Maske. Die Proteste gegen die Maskenpflicht in Deutschland oder den USA stoßen auf absolutes Unverständnis. Und: Wenn sich alle impfen lassen, lässt man sich selbst in der Regel auch impfen.
So ist Rino Endo, die aus Japan kommt und in Berlin lebt, studiert und arbeitet, sichtlich entsetzt: „Ich frage mich immer, warum so viele Leute in Deutschland gegen die Impfung sind.“ Natürlich gebe es auch in Japan Menschen, die die Impfung konsequent ablehnen, „aber das ist ein geringer Anteil und sie üben kaum Einfluss auf den Rest der Gesellschaft aus.“
Von der Impfskepsis zum Erfolg
76 Prozent der Japaner*innen sind inzwischen vollständig geimpft. Dass die Impfkampagne so erfolgreich sein würde, war zu Beginn allerdings nicht abzusehen. Bevor die ersten Dosen Japan erreichten, gab Umfragen zufolge knapp die Hälfte der Bevölkerung an, sich nicht impfen lassen zu wollen. Das überraschte deutlich weniger als die aktuell hohe Impfquote, denn die Japaner*innen haben ein sehr geringes Vertrauen in Impfungen, die nicht lange erprobt und medizinisch anerkannt sind. Die Angst vor Nebenwirkungen ist hoch.
Japan hat deutlich später als die meisten Industriestaaten begonnen, die Bevölkerung zu impfen. Während die Impfkampagne in Deutschland bereits Ende 2020 anlief, wurde der Impfstoff von Biontech/Pfizer dort erst im Februar 2021 zugelassen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet und Japan weist die höchste Impfquote der G7-Staaten aus. Vorschriften oder Impfpflichten fehlen, ein Konzept wie „2G“ gibt es nicht. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass die Impfkampagne anfänglich, für Japan relativ ungewohnt, im Chaos versank: Offizieller Beginn war im Februar, so richtig los ging es aber erst im Mai. Es haperte an der Organisation und an der Verteilung. Oft kam der Impfstoff in Massen dort an, wo er nicht gebraucht wurde. Wo die Nachfrage höher war, fehlte er. Keine zwei Monate vor Olympia lag die Impfquote noch bei 3,5 Prozent. Ab Mitte Juni stieg die Zahl der Impfungen dann auf eine Million pro Tag. Täglich veröffentlichte die Regierung die Menge des gelieferten Impfstoffs, die am Anfang schon gering war und zusätzlich verknappt wurde, weil die falschen Spritzen bestellt worden waren. Die berühmte „letzte Dosis“ konnte deshalb nicht aus den Ampullen gezogen werden.
Die Japaner*innen konnten also über Monate zusehen, wie im Ausland fleißig geimpft wurde und die befürchteten, starken Nebenwirkungen ausblieben. Die schweren Verläufe und Todesfälle unter den geimpften Älteren nahmen ab. In einem Land, wo jede*r Dritte älter als 65 Jahre ist, blieb das nicht unbemerkt. Der Impfstoff wurde schnell zur begehrten Mangelware.
Entscheidend war aber auch: Die Impfung und die Maßnahmen gegen die Pandemie wurden in Japan nie als Angriff auf individuelle Freiheiten und Rechte politisiert. Demonstrationen oder große öffentliche Protestaktionen hat es nicht gegeben. Das ist dort allerdings ohnehin selten. Die Maßnahmen wurden großteils eingehalten, obwohl sich mit der Zeit auch Missmut bemerkbar machte, insbesondere in der Gastronomie und der Tourismusbranche.
Japan hat sich mit Beginn der Pandemie beinahe gänzlich abgeschottet. Lange war die Einreise nur für Staatsbürger möglich, selbst Ausländer mit dauerhaftem Aufenthalt konnten nicht einreisen und wurden oft vor die Wahl gestellt: Ehepartner und Kinder in Japan oder Eltern im Herkunftsland. Ganze drei Wochen lang wurden Visumsanträge von Studierenden und Geschäftsleuten diesen November wieder bearbeitet. Dann tauchte Omikron auf, seitdem sind die Grenzen wieder zu.
Auch die Bevölkerung war nicht ganz zufrieden mit der Antwort auf die Pandemie. Insbesondere der Umgang und die Durchführung der Olympischen Spiele wurden von der Mehrheit kritisch gesehen. Kurz danach schossen die Infektionszahlen in neue Rekordhöhen, knapp 26.000 Neuinfektionen an einem Tag. Schließlich musste Premierminister Yoshihide Suga vor der Wahl zum Repräsentantenhaus im Oktober zurücktreten. Der gesellschaftliche Druck, auch wenn er nicht laut auf der Straße demonstriert wurde, war zu groß.
Von Alina Saha
Dänemark: Gemeinsinn und Impfpranger
Einmal Freedom Day und zurück: Dänemark hat in der Pandemie-Bekämpfung einen Kurs gefahren, der nicht stur auf Kurs bleibt, sondern sich der jeweiligen Coronalage anpasste. Trotzdem oder deswegen: Corona-Leugner und Impfverweigerer gehören hier beide zu einer wenig beachteten Minderheit

Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images
Wie andere skandinavische Gesellschaften zeichnet sich auch die dänische durch einen starken Gemeinschaftssinn aus. Entscheidungen von Seiten der Regierung werden weniger hinterfragt als anderswo, wenn sie gefühlt dem Wohl des Kollektivs dienen. Die Dänen seien gut darin, aufeinander aufzupassen, so hat es einmal der gesundheitspolitische Sprecher der regierenden Sozialdemokraten, Rasmus Horn Langhoff, formuliert. Deshalb akzeptiert die große Mehrheit auch die neuen Einschränkungen in der aktuellen Corona-Welle.
Wer sich nicht impfen lässt, wird von Regierungschefin Mette Frederiksen auch schon mal mit erhobenem Zeigefinger ermahnt. Eine Impfpflicht gibt es zwar in Dänemark nicht. Stattdessen werden die Ungeimpften öffentlich beschämt. Sie trügen, sagt Frederiksen bei einer Pressekonferenz im November, in diesen Zeiten die Verantwortung für die ganze dänische Gesellschaft. „Die Regierung steht Seite an Seite mit den 90 Prozent, die tun, was in dieser Situation nötig ist. Die andere Gruppe sollte nicht für den Rest alles kaputtmachen“, sagt Frederiksen. Am Tag nach der Pressekonferenz buchten dreieinhalb mal so viele Menschen einen Termin für eine Impfung wie am Tag davor.
Viele, die bislang nicht geimpft sind, sind es nicht aus Widerstand, sondern aus Unsicherheit, oder weil sie sich einfach noch nicht darum gekümmert haben. Rund 90 Prozent der Dänen, die bislang eine Impfung angeboten bekommen haben, haben das Angebot angekommen. Die aktiven Impf-Verweigerer, das hat ein Forschungsprojekt an der Uni Aarhus ergeben, sind tendenziell eher jung, weniger gut ausgebildet, arbeitslos oder in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen und haben geringes Vertrauen in den Umgang der Regierung mit der Pandemie.
Aufmärsche von Corona-Leugnern gab und gibt es in kleinem Stil auch in Dänemark. Sie werden von den Medien zwar erwähnt, bekommen aber nicht übermäßig viel Raum. Die Diskussion über Corona-Maßnahmen und deren Legitimität findet eher in Facebook-Kommentarspuren statt als in der breiten Medienöffentlichkeit.
Als Dänemark im September alle Restriktionen aufhob und mit 50.000 Menschen bei einem Konzert im Stadion in Kopenhagen seinen Freedom Day feierte, war den Kritikern die Grundlage für ihren Protest entzogen. Jetzt sind Corona-Pass und Maskenpflicht angesichts steigender Infektionszahlen zurück. Besonders laut schreien die Covid-Leugner trotzdem nicht. Die allermeisten Dänen vertrauen darauf, dass die Regierung, die nach Ansicht vieler in der Corona-Pandemie oft schnell eingegriffen und klar kommuniziert hat, auch diesmal richtig entschieden hat.
Von Julia Wäschenbach
Algerien: Herdenimmunität in Gottes Hand
Masken sieht man im Stadtbild von Algiers viele, auch Impfskeptiker gibt es aber zuhauf. Mancher vertraut eher auf Gott denn auf einen Impfstoff

Foto: Ryad Kramdi/AFP via Getty Images
Wegen postoperativ geschwächtem Immunsystem entschied ich im März 2020, vorerst nicht nach Algier zurückzuzufliegen, obwohl ich mit den Vorbereitungen eines Films begonnen hatte. Dass es dort im Straßenbild mehr Masken gab als in Berlin, sah man im Staatsfernsehen. Bald fing dieses auch an, die Bürger über die tägliche Corona-Situation zu informieren und zur Vorsicht zu mahnen.
Dass aber – trotz relativ geringer Fall-und Sterberaten – unser Gesundheitssystem keineswegs souverän mit der Pandemie umzugehen wusste, schloss ich daraus, dass in Algerien viel mehr mir nahestehende Menschen erkrankten und starben als in Deutschland. Auch meine älteste Schwester starb, obwohl die Familie irre viel Geld für Sauerstoff ausgegeben hatte. Telefonisch bat ich Freunde und Verwandte eindringlich, sich um Impfungen zu bemühen. Weil man mir gegenüber nicht zugeben wollte, dass man sich ganz in Allahs Hand fühle, wurden ähnliche Gegenargumente geäußert wie sie auch hiesige Impfgegner anführen: Die Vakzine seien vielleicht gefährlicher als Covid selbst. Auf jeden Fall zu wenig geprüft.
Der junge Fethi, der seit langem meine Filme schneidet, erkrankte mit seiner ganzen Familie. Ihn erwischte es am stärksten, bald konnte er mir am Telefon kein Wort mehr sagen. Ich erfuhr nur noch über seinen Vater, wie es ihm ging. Irgendwie kam Fethi durch, aber es blieb zweifelhaft, ob er, geschwächt durch Long-Covid, je wieder Filme schneiden wird. Als ich Anfang November einen Booster-Termin hatte, stand fest: Danach fliege ich, koste es, was es wolle.
Leichter gedacht als getan, denn das Ticket war fünfmal so teuer wie vor Corona. Air Algérie will auf diese Weise verlorene Gewinne wettmachen und andere Fluggesellschaften wären ja dumm, nicht ähnliche Preise zu verlangen. Ich konnte etwas billiger fliegen, wenn ich einen Tag bei meiner Schwester in Paris einplante. Sie fand aber keinen einfachen Weg, wie ich an einem Sonnabendnachmittag in Paris zu einem PCR-Test kommen könnte. Den musste ich – auch als Geboosterter – bei der Einreise in Algier vorlegen. Da er nicht älter als 36 Stunden sein durfte, blieb also nur, den Test vor dem Flug am Willy-Brandt-Airport in Berlin zu absolvieren. Dort kostete er ganze 177 Euro, plus ein weiterer Euro fürs Ausdrucken.
Als ich in Paris nach Algier eincheckte, wurde meinem Gepäck mehr Aufmerksamkeit gewidmet als dem PCR-Test. Ich wäre auch ohne durchgekommen. In Algier wurde er auch nicht verlangt. Stattdessen standen dort zwanzig Krankenschwestern, die alle Einreisende einem Antigen-Test unterzogen. Vier junge Männer, die die dafür fälligen 10 Euro einkassierten, trugen keine Masken, weshalb ich mir erlaubte, sie anzubrüllen. Das rief einen ebenfalls unmaskierten Polizisten auf den Plan. Als ich auch ihn darauf aufmerksam machte, verhüllte er sich umgehend. Was dann auch die vier jungen Männer taten.
Nachdem der Zoll ermittelt hatte, dass meine Medikamente keine Drogen waren, wurde ich von Mohamed in Empfang genommen, der für Special Effects in meinem letzten Film gesorgt und jetzt eineinhalb Jahren mein Auto genutzt hatte. Da auch er keine Maske trug, konnte ich sehen, dass er auf die Frage, ob er endlich geimpft sei, mehrdeutig lächelte. Ich weiß, dass auch er sich in Allahs Hand sicher fühlt. Seine Eltern immerhin sind geimpft, obwohl der Vater Salafist ist. Beim Öffnen der Wohnungstür strömt mir der Geruch von über Dampf stehendem Couscous entgegen. Meine Haushalthilfe bedeckt mich mit zwanzig Küssen.
Ich konstatiere, dass das Leben hier so weitergegangen ist, wie es sich die deutschen Coronaleugner gewünscht haben. Irgendwann wird Allah schon für Herdenimmunität sorgen. Vergeblich versuchte ich, meine Festplatten zu öffnen. Verdammt, hier wurde eineinhalb Jahre nicht geheizt! Ob ihnen die Feuchtigkeit zugesetzt hat? An den Verlust von so viel Arbeit wollte ich nicht glauben. Heute morgen kam Fethi, um die Festplatten wieder zum Leben zu erwecken. Beim Treppensteigen musste ich ihn stützen.
Von Saddek el Kebir
USA: Mit Impfverweigerung beschäftigen sich die Gerichte schon seit 100 Jahren
In der US-amerikanischen Rechten explodiert das Misstrauen gegen Joe Biden und "den Staat" – in Form von Corona-Protesten. Dabei ist die Verweigerung gegen die schützende Spritze alt: Schon vor über einem Jahrhundert urteilte das Oberste US-Gericht, die Regierung dürfe Impfungen vorschreiben

Foto: Stephanie Keith/Getty Images
Rund 71 Prozent der US-Bevölkerung waren Anfang Dezember wenigstens einmal Corona-geimpft. Etwas weniger geimpft sind Menschen auf dem Land, Geringverdiener, Afroamerikaner, Latinos und Latinas. Am lautesten sind die rechten weißen Impfverweigerer.
60 Prozent der nicht geimpften erwachsenen US-Amerikaner seien Republikaner oder stünden dieser Partei nahe, berichtete die medizinpolitische Stiftung Kaiser Family Foundation. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt bei 41 Prozent. 25 Prozent der weißen Evangelikalen gaben an, sie würden sich „definitiv nicht“ impfen lassen.
Hier explodiert das Misstrauen gegen den „illegitimen“ Präsidenten Joe Biden und „den Staat“. Selbst Donald Trump wurde ausgebuht, als er im August in Alabama erklärte: „Ich empfehle: Nehmt die Impfung. Ich hab’s getan – sie ist gut.“ Seitdem hält sich der Ex-Präsident zurück; seine Bewegung hat sich verselbstständigt, besonders im rechtschristlichen Raum. Im November ist der evangelikale Medienunternehmer Marcus Lamb an Covid gestorben. In seinem Daystar Television Network hatte er gewarnt, dass Menschen vom Impfstoff sterben. Man müsse sich fragen, ob hinter dem Impfen eine „andere Agenda“ stehe, hieß es im Programm. Lambs Sohn interpretierte die Erkrankung als „spirituellen Angriff des Feindes“.
Unterdessen führen Unternehmen und staatliche Stellen zunehmend die Impfpflicht ein. 92 Prozent der öffentlich Bediensteten haben sich impfen lassen. Gerichte beschäftigen sich mit religiös motivierten Verweigerern, deren Glauben Impfungen verbiete. Der Streit ist mehr als ein Jahrhundert alt: 1905 urteilte das Oberste US-Gericht, die Regierung dürfe Impfungen vorschreiben. Damals wollte sich ein Pfarrer nicht gegen Pocken impfen lassen wegen des „angeborenen Rechtes“ freier Menschen, „über Körper und Gesundheit“ zu entscheiden. Er verlor. Auch 2021 hatten Verweigerer wenig Erfolg vor Gericht.
Von Konrad Ege
Balkan: Wo das öffentliche Vertrauen ein Rekordtief verzeichnet
Geringe Impfquoten und eine starke Bewegung der Impfgegner sind in der gesamten Region verbreitet. In der Impfung finden die extremen Rechten der verschiedenen Länder einen gemeinsamen Feind – statt sich weiterhin gegenseitig zu bekämpfen

Foto: Denis Lovrovic/AFP via Getty Images
No pasarán: Der Gestus klingt dem vorwiegend älteren Publikum noch in den Ohren. „Sie werden keine Kinder impfen!“, ruft der Kundgebungsredner in Zagreb. „Wir geben ihnen keiner Kinder!“, antwortet vielstimmig die Menge. „Die kriminelle Regierung wagt es, die Bürger zu belästigen“, ruft einer vorn von der Tribüne. Demonstranten tragen Bilder von Jesus und der Jungfrau Maria durch die Stadt. Im Internet versorgt ein besorgter Pharmazie-Professor die Impfskeptiker über Facebook Tag für Tag mit neuen Argumenten und Statements gegen die „Pandemie-Mafia“
Das Freiheitspathos, der Hass auf „die da oben“, der Obskurantismus, die schrägen Theorien parawissenschaftlicher Gurus: Alles, was die Szene im Westen auszeichnet, bietet auch die Region auf – in der jeweiligen Landessprache, mit leicht angepassten Feindbildern, gern auch über die Grenzen hinweg. Die extreme Rechte in Kroatien und Serbien, sonst im Hass gegen die je andere vereint, tauscht fleißig ihre Argumente aus. In Slowenien stürmten Anfang September protestierende „Antivaxeri“ die Studios des öffentlichen Fernsehens. In Serbien mobilisieren die rechtsradikale Partei Dveri, die „Volkspatrouille“, das „Vereinigte Volk Serbiens“ und der Verband „Beschützer der Geschäftsleute“ gegen die Einführung von Impfzertifikaten.
Wo die Inzidenz hoch ist, ist auch die Skepsis hoch
Die Instrumente des Konzerts klingen in Ost und West genau gleich. Ungleich größer aber ist im Osten des Kontinents die Resonanz. Während im Westen da die Impfbereitschaft am höchsten ist, wo die Pandemie am stärksten gewütet hat, in Italien oder Portugal, gehen Skepsis und Inzidenz im Osten Hand in Hand. Das kleine Montenegro hat pro Kopf die zweithöchste Infektionsrate der Welt, konnte aber nur gut ein Drittel der Einwohner überzeugen, sich impfen lassen. In Bosnien ist kaum jeder Sechste doppelt geimpft. Katastrophal niedrig sind auch die Zahlen im EU-Land Bulgarien sowie in der Ukraine mit ihren 44 Millionen Einwohnern.
Festgefügte esoterische Weltbilder sind in der Region eher wenig verbreitet – und wo doch, liegen sie nahe bei den etablierten Kirchen, gleich ob katholisch oder orthodox. Die amerikanischen Osteuropa-Experten Kristen Ghodsee und Mitchell. A. Orenstein erklären die massenhafte Impfverweigerung mit ihrer bekannten These: Nirgends ist das „öffentliche Vertrauen“ so gering ausgeprägt wie im Osten Europas. Selbst in den krisenhaften Neunzigerjahren, die der Region eine der schärfsten Rezessionen der Wirtschaftsgeschichte bescherten, gaben in Umfragen deutlich mehr Menschen an, anderen grundsätzlich zu vertrauen, als heute.
Besonders geringes Vertrauen genießen staatliche Institutionen – und gerade dann, wenn sie Wahrheiten verwalten. Während die einen, etwa die die kroatische Vize-Kommissionspräsidentin Dubravka Suica, den Kommunismus für das öffentliche Misstrauen verantwortlich machen, weisen die anderen, wie Ghodsee und Orenstein, der Nachwendezeit die Verantwortung zu. Ein Widerspruch muss das nicht sein: Das hohe soziale Vertrauen, das im Sozialismus herrschte, wurde bei dessen Zusammenbruch womöglich umso schwerer enttäuscht.
Die Regierenden tun wenig, das Zutrauen wiederzugewinnen. Chaos und Korruption zu Beginn der Impfkampagnen, widersprüchliche Ansagen, populistisches Schielen auf Skeptiker tragen weiter zur Unsicherheit bei. Kroatiens Präsident Zoran Milanovic rät zwar zur Impfung, wittert aber in Österreichs Impfpflicht-Plänen Faschismus. In Montenegro verbieten Präsident und Premier zwar öffentliche Versammlungen, nehmen aber an einer Demonstration zu einem anderen Thema teil.
Von Norbert Mappes-Niediek
Südafrika: Der Glaube an „natürliche Immunität“ – und das Misstrauen in die Regierung
Die Impfbereitschaft unter jüngeren Erwachsenen liegt in Südafrika bei gerade mal 35 Prozent. In einem von Korruption erschütterten Staat ist das wohl kein Wunder

Foto: Phill Magakoe/AFP via Getty Images
Nachdem die Omikron-Variante zum ersten Mal sequenziert wurde, mutmaßten manche, ihre Entstehung verdanke sich dem Impfstoffmangel im Globalen Süden. Tatsächlich kam Südafrika erst viel später als Europa an ausreichend Covid-Impfstoff. Heute aber hat Südafrika mehr davon, als momentan verimpft werden kann.
Seit März 2021 wurden 43 Prozent der erwachsenen Bevölkerung erst- und 37 Prozent vollständig geimpft. Von den über 60-Jährigen sind knapp 58 Prozent vollständig geimpft, diese Gruppe macht aber nur neun Prozent der Bevölkerung aus. Impfskepsis ist eher bei jüngeren Erwachsenen zwischen 18 und 34 Jahren verbreitet. Laut einer Afrobarometer-Erhebung von Juli 2021 liegt die Impfbereitschaft in dieser Gruppe nur bei etwa 35 Prozent. Doch auch bei den 35- bis 55-Jährigen gab nur knapp die Hälfte der Befragten an, sich impfen lassen zu wollen.
Die Hauptgründe der Impfskepsis sind fehlende Informationen sowie mangelndes Vertrauen in die Regierung. Zwar gaben 64 Prozent in der Befragung an, dass die Regierung das Corona-Management gut geleistet habe, aber 70 Prozent zweifeln, dass sie auch einen sicheren Impfstoff bereitstellen kann. Dieses Misstrauen wurde verstärkt durch Probleme bei der Impfstoffbeschaffung sowie Missmanagement und Korruption im Gesundheitssektor.
Negativ auf die Impfbereitschaft wirkt zudem das – häufig gezielte – Verbreiten von Fehlinformationen. Viele Menschen glauben nach wie vor, dass eine „natürliche Immunität“ oder auch Gebete wirksamer seien als Impfung. Jüngere Menschen haben zudem ein geringeres Risikoempfinden bezüglich eines schweren Verlaufes.
Der Regierung gelang es bislang nicht, Impfskeptiker alters- und adressatengerecht anzusprechen. Es gibt jedoch auch positive Beispiele. Im Bergbausektor etwa liegt die Impfquote weit über dem Landesdurchschnitt, weil Arbeitgeber dort Informationen verteilten und Impfungen anboten.
Von Meike Schulze, Melanie Müller
Australien: Die üblichen Parolen stehen auf den Plakaten und die üblichen Verdächtigen am Pranger
Lange konnte Australien die Corona-Leugner und Impfskeptiker auf Abstand halten. Bei einer Impfquote von über 85 Prozent scheinen die auch wenig durch zu kommen – aber ihre Parolen und ihr Vorgehen werden langsam radikaler

Foto: Brook Mitchell/Getty Images
Ein Bergbau-Milliardär, ein gefeuerter TV-Koch, ein ehemaliger Abgeordneter der konservativen Regierungspartei – die prominenten Gesichter der Covid-Proteste in Australien sind eine illustre Mischung, populistisch bis ultra-rechts. Zu Beginn der Pandemie Mitte 2020 machten vor allem QAnon und andere aus den USA importierte Theorien die Runde und verbreiteten die bekannten Verschwörungstheorien zu Bill Gates und “BigPharma”. Demonstrationen gegen Restriktionen blieben mit ein paar Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern jedoch meist überschaubar und selten – vermutlich auch, weil die Polizei hart durchgriff, sobald Gesetze gebrochen wurden.
In den vergangenen Wochen haben sich die Zahlen der Protestierenden in den Hauptstädten vervielfacht, die Parolen sind radikaler geworden, auch vor faschistischen Symbolen und offenen Gewaltdrohungen schrecken Demonstrierende nicht zurück. Stargäste sind der Milliardär und Ultrarechte Clive Palmer, Craig Kelly, den die Liberal Party ausschloss, nachdem er Fehlinformationen über Covid verbreitete und Ex-Fernsehkoch Pete Evans. Vor ihnen schwenken Protestierende Plakate, die sowohl Queenslands wie Victorias Regierungschefs gern „hängen“ würden. Westaustraliens Premier nimmt die Aggression der Impfgegner inzwischen ernst: Mark McGowan schloss nicht nur seine Regierungsbüro in Rockingham, er denkt auch darüber nach, sein Zuhause zu verlassen: Wiederholte Morddrohung von Impfgegnern gegen seine Familie sind offenbar mehr als er seinen Kindern zumuten will.
Die Impfquote ist hoch und die Proteste eskalieren
Inzwischen geht es auf den Straßen und in den sozialen Netzwerken überwiegend ums Impfen - sehr erfolgreich scheinen die Parolen allerdings nicht: 86,7 Prozent der über 16-Jährigen Australier sind voll geimpft, 92 Prozent haben mindestens eine Dosis bekommen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland New South Wales und im Hauptstadtterritorium ist die Quote noch höher. Als radikale Impfgegner gelten – vor wie seit der Pandemie – nur 4 bis 6 Prozent der Australier.
Auch in Melbourne klettert die Impfquote Ende November auf über 90 Prozent. Doch ausgerechnet dort nehmen die Proteste an Schärfe zu und eskalieren – was überrascht: die Fünf- Millionen-Einwohnerstadt im Labour-regierten Victoria, mit sieben Universitäten und vier Grünen im Landesparlament gilt als progressivste Metropole des Kontinents. Andererseits haben die Melbourner besonders gelitten: mit über 260 Tagen verteilt auf sechs Lockdowns brach die Großstadt Buenos Aires’ Rekord vom längsten Lockdown der Welt. Wirtschaftliche und persönliche Einbußen haben die Menschen in Victoria, wo es auch die meisten Corona-Fälle des Kontinents gab, dünnhäutig gemacht. Ein – auch unter Rechtsexperten umstrittenes – geplantes Pandemiegesetz, das Regierungschef und Gesundheitsminister zu Hauptentscheidern machen soll, wird hart bekämpft. Dabei wirken viele Parolen wie aus den USA importiert, Trump-Fahnen sind keine Seltenheit, die rechte Aktivistin Monica Smit bittet im Online-TV des US- Verschwörungstheoretikers Alex Jones Amerika um Hilfe im Kampf gegen die „Tyrannei“.
Aus den USA stammen auch Einflüsse in den indigenen Gemeinden des Landes. Als Mitte November die Impfquote landesweit 81 Prozent erreichte, waren nur 54 Prozent der über 16- Jährigen Aboriginal Einwohner und Torres Strait Insulaner geimpft. Gesundheitsdienste im Northern Territory berichten, dass religiöse Gruppen aus den USA gezielt einige Gemeinden durch Fehlinformation in Panik versetzt oder verunsichert haben. Zugleich haben Victorias Rechte – die sonst kaum für Ureinwohner-Anliegen kämpfen – ihr Herz für die Aboriginal Bevölkerung im Norden entdeckt und verbreiten Falschinformationen über vermeintliche „Zwangsimpfungen“.
Von Julica Jungehülsing
Kommentare 79
Freitag-Sternstunde. Danke!
Das sind so Artikel, wo ich nach dem Lesen sage, ja, ist gut, dass du immer noch Abonnent von dem Blatt bist.
Bin dankbar für diesen Beitrag - allein schon, weil hier die deutsche Nabelschau mal relativiert wird. Das heißt, dass man die "Debatte" in diesem blasierten 'schland, die so kleinkariert "leidenschaftlich" und mit einer Unerbittlichkeit geführt wird, die Leute haben, die ganz fest glauben, an ihrer "Wahrheit" allein könnte die Welt genesen.
Solche Artikel helfen, zu der ganzen Scheiße auf sarkastische Distanz zu gehen. Danke. :-)
Noch wichtiger ist natürlich die Gelegenheit zum kritischen Lesen und die Anregung zum Weiterdenken. Man sieht von diesem Standpunkt oberhalb der ideologischen Zankereien doch genauer, dass sie genau das sind: ideologische Stellvertreterkriege. Wenn E. Schütz leicht erstaunt auf die sogar bei "Prominenten" zu beobachtende „Gehirnschwäche“ hinweist, lenkt das ein bisschen vom Thema ab. Bei über 8 Mrd. Menschen auf der Welt (Promis sind ja auch nur Menschen) ist eben alles möglich. Das allein ist ja noch kein Problem. Wie die aufgeführten Beispiele, wer hinter den „Protestbewegungen steckt, wer sie propagiert und organisiert, zeigen, kommt es auf die demagogische Brauchbarkeit solcher Einstellungen und auf die, die sie eben „gebrauchen“, also triggern, an. Und natürlich auf reale prekäre gesellschaftliche Umstände, die reale (!) Unzufriedenheit erzeugen, die sich dann oft leicht in brauchbare Ersatz-Proteste umlenken lässt. Auch diese, „unsere“ Regierungen, die gerade abgelöste und die neue, haben immer noch lieber krawallige „Querdenker“-Randale auf den Straßen als eine dezidiert sozial- und politikkritsche Massenbewegung und eine entsprechende starke Opposition.
Das Beispiel Israel und das Franco-Beispiel aus Spanien zeigen, dass die (immer!) unbedingt notwendige Kritik an Regierungen und ihrer Politik sich niemals gemein machen darf mit demagogischer Scheinkritik. Manchmal verbindet der scheinbar gemeinsame Feind eben doch nicht, sondern lockt in die Querfront-Falle.
Schönen Samstag noch.
Warum überlassen Mündige Bürger neuerdings das eigene Denken Rechten, Esoterikern und anderen Rattenfängern?
Schlag nach bei Mausfeld!
Hervorragend recherchierter Artikel, der verschiedene Perspektiven zulässt, danke!
***** Chapeau. Best Artikel 2021; macht fünf andere gut.
In Zeiten von Pest und Seuchen haben Mystiker, religiöse Sekten, seltsame Verschwörungstheorien und natürlich der Antisemitismus Zulauf. Diese Erscheinungen schilderte schon Camus in seinen berühmten Roman "Die Pest". Germanisten männlicher Bauart haben diesen Roman, wie es ihr Job ist, überinterpretiert. Camus zeigt auch den Weg aus der Seuche: Menschlichkeit und Vernunft! Daran mangelt es auch hierzulande. Mit dieser Einstellung ist das Klima nicht zu retten. Wer nicht die notwendige Solidarität aufbringt die Pandemie zu besiegen, der kann die Klimakrise vergessen.
Das sind die Lehren aus Corona. Die Irrationalen kann man hier in Forum gut beobachten und studieren!
"Die Irrationalen kann man hier im Forum gut beobachten und studieren."
Soviel Selbst-Erkenntnis schon am frühen Morgen???
Wie sagte schon der berühmt-berüchtigte hessische Vielosof Andreas ('Andi') Möller aus Bergen-Enkheim:
"Ich bin sehr selbstkritisch. Vor allem mir selbst gegenüber."
Weiter so.
You made my day.
Danke für ihren Post!
Er ist ein gutes Beispiel das zeigt, wie es anfängt mit dem Verschwörungsglauben. Sozialogen späterer Generationen - wenn die Menschheit überlebt - werden für solches Quellenmaterial dankbar sein, also alles gut archivieren.
https://www.youtube.com/watch?v=bCaTX7gd32E
Ob das schon das noch zu steigern ist?
Ob alle blöd sind ist ja seit langem die Frage. Eine gewisse globale Grunddummheit würde ich der Menschheit angesichts des Situation unseres Planeten und der globalen, wissentlich(!) völlig unzureichenden Reaktion darauf bzw. dagegen schon für gegeben halten.
Gut recherchiert? Zumindest der Text von Norbert Mappes-Niedeck über den Balkan ist es jedenfalls nicht. Bei den anderen kann ich es nicht beurteilen, da mir Kontakte in die Länder fehlen.
Zum Balkan schreibt M-N:
>> Festgefügte esoterische Weltbilder sind in der Region eher wenig verbreitet – und wo doch, liegen sie nahe bei den etablierten Kirchen, gleich ob katholisch oder orthodox…<<
Das suggeriert den Lesenden, dass die Kirchen zu der Impfskepsis beitragen. Das kann nicht so pauschal behauptet werden. Es sind etliche Kirchenhäupter durch | mit Corona verstorben, darunter Patriarch Irinej, Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche. Bereits zu Beginn der Pandemie rief er die Gläubigen auf, die staatlich verordneten Maßnahmen zu befolgen. Es gab zwar einzelne Priester, die Hygienemaßnahmen, Masken sowie Einhaltungen der sog. Sozialen Distanz im Rahmen ihrer Tätigkeit nicht einhielten, dennoch entspricht das nicht der offiziellen Haltung der Kirche.
Ein großer Teil der serbischen Impfgegner, die übrigens von rechten als auch liberalen Gruppierungen besteht, rekrutieren sich aus politischen Bewegungen, die stets die Gegenposition der Regierung einnehmen. Wäre die Regierung zögerlicher bei den Corona- wie Impfmaßnahmen vorgegangen, dann wären die Gegner für den absoluten Lockdown & pro Impfungen eingestellt.
Ein Teil der Bevölkerung springt schnell auf Gerüchte an, z.B. dass die Impfungen Unfruchtbarkeit verursachen könnten. Ein anderer Teil will sich partout nichts vorschreiben lassen.
>> Die Regierenden tun wenig, das Zutrauen wiederzugewinnen. Chaos und Korruption zu Beginn der Impfkampagnen, widersprüchliche Ansagen, populistisches Schielen auf Skeptiker tragen weiter zur Unsicherheit bei…<<
Auch dieser Absatz entspricht nicht den Gegebenheiten. Es dauerte sehr lange bis die ersten Impfstoffe in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens bereitgestellt wurden, das gilt auch für die EU-Länder Kroatien & Slowenien. Serbien hat sich nicht allein auf das Covax-Programm verlassen sondern zusätzlich Impfstoffe aus China & Russland geordert. Damit stand Serbien Anfang dieses Jahres an der Spitze bzgl. Impfquoten. Es gab auch Geld für ü. 60-jährige Impflinge, ca 50 €. Dann stagnierte die Impfquote bei ca. 50% d. Bevölkerung, u.a. weil sich insbesondere die Jüngeren nicht impfen lassen wollen. Für die Bevölkerung der Nachbarländer gab es die Möglichkeit, sich in Serbien impfen zu lassen, was zu einem regen Impftourismus führte, da es in den eigenen Ländern nicht genügend Impfstoffe gab.
Das alles hätte Herr Mappes-Niedeck im Grunde recherchieren können, anstatt sich wie üblich auf Quellen zu verlassen, die nicht besonders seriös sind.
Die moderne Medizin, vor allen die Impfungen, konnten Seuchen lange Zeit im Schach halten. Das Coronavirus hat das verändert und mit dem Virus sind längst untergegangen geglaubte mittelalterliche Ideologien wieder auferstanden und verkleistern die Hirne von Wutbürgern, Kleinbürgern, Bildungsbürgern, etc. Es ist nicht weit her mit dem "Siegeszug der Vernunft". Gerade Seuchen befördern das Unterste nach oben und auch vermeintlich Gebildete sind nicht immun gegen den Wahnsinn, die Irrglauben.
Im Grunde hat die Menschheit geistig einen Zustand erreicht, der an eine Sackgasse der Evolution glauben läßt.
Was der Artikel am Beispiel Japans auch zeigt ist, Asien tickt anders, hier geht kulturell bedingt Gemeinsinn vor Eigensinn. Vor allen die westlichen Zivilisationen der alten weißen Männer offenbaren in der Pandemie ihre Dekadenz. Wenn die Menschheit noch eine Zukunft hat, dann kommt diese aus Asien. Hier ist auch die KI am höchsten entwickelt, vielleicht der nächste Entwicklungsschritt der Evolution auf einen Planeten, der immer heißer wird?
++ Anders als in Deutschland sind in Israel viele Liberale und Intellektuelle unter den Protestierenden zu finden. ++
Ein schöner Satz, der in der Realität durchaus besichtigt werden kann.
Insgesamt finde ich den Blick in die Welt sehr schön differenziert und interessant.
Tja, ich weiß noch nicht, ob ich den Artikel lesen soll. Er hat ja hier viel Lob bekommen von Nicht-Covidioten, scheint also gut zu sein. Auf der anderen Seite würde dessen Lektüre vermutlich meine zunehmend misanthrophe Stimmung verstärken. Denn ich stimme Ihrem Kommentar völlig zu:
"Camus zeigt auch den Weg aus der Seuche: Menschlichkeit und Vernunft! Daran mangelt es auch hierzulande. Mit dieser Einstellung ist das Klima nicht zu retten. Wer nicht die notwendige Solidarität aufbringt die Pandemie zu besiegen, der kann die Klimakrise vergessen."
Verschiedene Autorinnen schildern in den verschiedenen Beiträgen ganz sachlich die Lage in den einzelnen Ländern. Der Beitrag gibt einen guten Überblick über das weltweite Aufleben von verschiedenen Formen des Aberglaubens in Zeiten von Seuchen. Das ist eine bekannte historische Erfahrung die mir zeigt, die Menschheit ist nicht lernfähig.
Interessant die Schilderung aus Japan, die sich mit vielen Schilderungen aus Asien, China nicht vergessen, deckt. Hier leben die Menschen in den Megacities enger aufeinander und haben erkannt, ohne gegenseitige Rücksicht geht es nicht. Dieser Gemeinsinn ist tief in asiatischen Kulturen verankert, auch im eher chaotischen Indien. Ein hindunationalistischer Zentralstaat regiert dort ein zersplittertes Land und in indischen Provinzen regieren teilweise seltsame marxistische Parteien.
Die besten Roboter baut Japan und China. Hier entsteht die KI, die vielleicht die Menschheit ablöst. Die SF in Japan und China beschreibt das schon, aber solche Dinge sind den alten weißen Männern hier wenig geläufig!
Danke für den interessanten Beitrag,
um zu sehen wie das Virus in unserer mehr oder weniger wirtschaftlich politischen Einflussspäre auch andere Menschen tangiert. Damit lässt sich dann gut relativieren - einordnen und feststellen, so schlecht stehen wir gar nicht da.
Stellen fest, dass die high context Staaten in Asien mit Corona besser klarkommen, als die low context Staaten der Atlantiker.
Wie läuft es denn in Kuba, Nordkorea oder Vietnam derzeit bezüglich Corona? Oder wie sieht es im Yemen, Syrien oder im Kongo aus? Hat Afghanistan auch ein Coronaproblem? Oder gibt es einen Teil der Welt, wo wir gar nicht gerne hinsehen? Weil dort eventuell ganz andere Probleme (klimabedingte Überschwemmungen in Bangla Desh, Myanmar, Kambodscha, Laos) vorrangig zu bewältigen sind?
Bzgl. KI teile ich Ihre Begeisterung auch nicht. Wie will man einer Maschine Bewusstsein einhauchen und einen freien Willen? Wenn man das schon will, was ich nicht tue. Wie sollen wir dem Algorithmus beibringen, was der Sinn der Existenz der KI ist, wenn wir das für uns selbst auch nicht so genau wissen oder individuell völlig unterschiedlich beantworten?
"Interessant die Schilderung aus Japan, die sich mit vielen Schilderungen aus Asien, China nicht vergessen, deckt. Hier leben die Menschen in den Megacities enger aufeinander und haben erkannt, ohne gegenseitige Rücksicht geht es nicht. "
Ja. Ein Freund erzählte mir mal von einer Reiseführung in Tokio. Sie fuhren ein Stück mit der U-Bahn, und dort hängen Werbeplakate aus Papier von der Decke. Er fragte die japanische Reiseführerin, wie denn das möglich sei, dass niemand die Plakate abreiße oder beschmiere? So etwas würde bei uns sofort passieren. Daraufhin sah sie ihn verwundert bis schockiert an und fragte ungläubig zurück, wie man denn auf so eine Idee kommen könne, was einem das denn bringen würde, diese Plakate zu zerstören...
Undifferenziertes Pauschallob halte ich hier für fehl am Platze.
Die Methode des geographisch breit gesteckten Spektrums verdient Anerkennung und Zustimmung.
Die Qualität der einzelnen Sub-Beiträge ist heterogen. Das wurde bereits in einigen Kommentaren dargelegt.
Was mich - in der Aufnahmekapazität stets neuer Fakten bereits randvoll - überrascht hat, ist der Befund aus Japan.
Ich weiß nicht, ob dies ähnliche Versuche in Deutschland aussichtsreich erscheinen lässt. Die Kultur der beiden Länder sind doch sehr unterschiedlich. Ein Beispiel herausgepickt: das Vorgehen im Zweiten Weltkrieg.
Japaner waren (wie zahlreiche Kamikazeaktionen zeigen), bereit ihr eigenes Leben einzusetzen. Deutsche hingegen vernichteten lieber andere Menschenleben. Das aber - wie wir wissen - gnadenlos.
Die - rein theoretische - Frage, die für mich bleibt: wie sähe dies heute aus - angesichts der stark veränderten Bevölkerungsstruktur?
Ich verstehe Ihre Frage nicht. Wie sähe was heute (rein theoretisch) aus?
Ihren Gedanken aufnehmend:
Der gewöhnliche Deutsche hat - nicht ohne Grund - wenig bis gar nichts mit Buddhismus, Kontemplation, Sinnsuche und anderem "Gedöns" am Aluhut. Das lässt die bekannten Formen von Aggressivität und Destruktivität nicht zu. Ich bin mal gespannt, ob die geplante neue Cannnabis-Politik der Friedfertigkeit auf die Sprünge helfen kann.
Wenn die zitierte Reiseführerin ihre Frage in bestimmten Gegenden Deutschlands stellen würde, könnte sie dies nur mit einem Team von Bodyguards tun. Andernfalls wären massive körperliche Übergriffe die sofortige Folge.
Offensichtlich brauchte der deutsche (EU?) Kapitalismus einen 'Bodensatz' dieser Art, um sein Herrschaftssystem abzusichern.
... braucht bislang ...
Ich nehme Ihre Frage als Anregung, mich zukünftig - je nach Tagesform - kürzer zu fassen.
Die Frage meinte/ meint: hätten Aktionen wie die von Japan geschilderte in Deutschland Aussicht auf Erfolg?
Ich will gar nichts, ich beschreibe bezüglich der KI nur Entwicklungen!
impf-gegnerschaft-freie gesellschaften haben das gewisse "etwas".
sind es die regierungen mit "fester hand"(auch auf dem internet),
die "schädliche dumm-heiten" nicht dulden?
man richte den blick auf:
nord-korea, vr china, putin-RU und andere...
Sie reden von "Künstlicher Intelligenz". Intelligenz beinhaltet für mich eben, ein Bewusstsein für die eigene Identität zu haben und einen freien (?), jedenfalls nicht einfach vorgegebenen Willen, das Formulieren eigener Ideale und Ziele.
Denken Sie, dass das bei KI jemals möglich sein wird? Ich nicht.
Alles andere sind eben hochentwickelte Maschinen, die für manche Anwendungsbereichte sicher sehr nützlich sein können. Von "Künstlicher Intelligenz" würde ich dabei aber nicht reden.
Mein Problem: habe längere Zeit in der Psychiatrie gearbeitet und erlebe Deutschland (auch un meiner engeren Umgebung) immer mehr als en grosses Irrenhaus.
"Die Frage meinte/ meint: hätten Aktionen wie die von Japan geschilderte in Deutschland Aussicht auf Erfolg?"
Ach so. Sie meinen das Setzen auf Freiwilligkeit.
Meine Meinung: Unter dem Strich nicht.
Auch bei uns verhält sich eine Mehrheit der Leute von sich aus recht vernünftig, jedenfalls wenn die Corona-Zahlen durch die Decke schießen. Auch ohne Maßnahmen durch die Regierung. Aber wahrscheinlich hätten wir es von alleine aus mehrfach erst zu spät (also noch später als ohnehin schon) gemerkt. Und v.a. gibt es folgende Unterschiede zu Japan (neben den kulturellen Unterschieden): Die Gruppe der Impfgegner hierzulande ist viel größer. Und wir haben keine Insellage, mit der sich eine Pandemie natürlich viel einfacher managen lässt.
Dass bei Delta und erst recht bei Omikron ziemlich radikal durchgegriffen muss bzgl. (zumindest regionalen) Lockdowns und Impfquoten, verschärft unser Problem natürlich noch deutlich.
Das sollten Sie nicht als Ihr persönliches Problem begreifen, denn Ihre Wahrnehmung ist gesund.
In Kuba scheint es gut zu laufen, nach konsequenter Quarantäne und eigenem Totimpfstoff.
Naja, mich stört der penetrante Verweis auf Verschörungstheorien, als ob die Leute all blöd wären, aus einem anderen Grund. Ich selbst habe mich nach anfänglichem Zögern auch impfen lassen. Weil AstraZeneca nicht zu kriegen war mit BionTech/Pfizer. Die zweite Impfung habe ich nur deswegen noch nicht erhalten, weil eine lebendsbedrohliche Krankheit mit Krankenhausaufenthalt dazwischenkam. Nein, hatte nichts mit der Impfung oder Corona zu tun: Darmverschluss. Aber als ehemaliger Krebspatient, der 2007 eine Hammer-Chemo mitmachen musste, habe ich mich gründlichst informiert. Mir sind die mRNA-Impfstoffe suspekt. Wenn alles gut geht, sind sie sicher eine Supersache. Wenn aber da was danebengeht und unbeabsichtigterweise doch die Zell-DNA entarten würde, dann gute Nacht. Ich denke, die leute haben eine diffuse Angst. Und die ist, obwohl diffus, tatsächlich nicht völlig unbegründet.
Auf Kuba gibt es weniger Irrationale, nur ein paar Santeria-Priesterinnen, sondern noch nachrevolutionäre Vernunft. Impfgegner spielen keine Rolle und geimpft wird, was die Produktion hergibt, ab 5 Jahre, was hierzulande der STIKO nicht gefallen würde.
Kuba ist ein ganz schlechtes Beispiel Irrationale und Impfgegner oder was wollten sie genau mit dem Beispiel sagen?
Danke, endlich mal jemand, der mich aufklärt.
"Ich bin mal gespannt, ob die geplante neue Cannnabis-Politik der Friedfertigkeit auf die Sprünge helfen kann."
Solange keiner auf die Idee kommt Cannabis zu verimpfen, bin ich optimistisch. Ansonsten laufen ihnen auch die Kiffer von der Stange.
lg
Wären die Bedenken diffus, könnte man sagen es ist normal. Wir haben es aber mit vielen verschiedenen "Theorien" zu tun für die es keinerlei Belege gibt und die bis in Paranoia und völlig abstruse Vorstellungen gehen.
Die Leute haben noch gar nicht realisiert, daß ihr "Nebenmann" eine völlig andere "Theorie" entwickelt hat, die der eigenen widerspricht und trotzdem fühlen sie sich zusammengehörig. Für jeden gibt es eine Vorstellungswelt die man sich aussuchen kann. Manche verfolgen auch verschiedene die sich auch widersprechen können.
Es geht gar nicht ums Impfen. Das ist nur der Katalysator.
Sicher ist, das Virus krempelt die Zelle um bis sie zerstört ist. Unsicher ist welche Langzeitfolgen dadurch entstehen können. Nur ein Teil davon ist derzeit bekannt. Wer einmal künstlich beatmet wurde hat eine gute Chance hinterher nicht mehr wie vorher leben zu können. Das ist nicht vergleichbar wie nach einer OP bei der das notwendig war.
Denke Sie wissen eh mehr als ich
Ich habe nur versucht Chuwawa zu antworten, war eh schon lange nicht dort. Was die ganze Gegner und Befürworter Sache betrifft, denke ich das es einen größeren Zusammenhang mit dem Vertrauen in Regierung und Politik gibt als mit dem Glauben an was auch immer für Verschwörungstheorien. Und in Osteuropa ist es genau umgekehrt, dort ist zum Misstrauen gegen die Politik vor 1990 die häufige Enttäuschung über die letzten 30 Jahre dazugekommen, sehr schwer zu verstehen, von hier aus
Wir werden bald sehen, wie es sich mit Omikron verhält. Manche begehen ja den Trugschluß, Omikron ist weniger gefährlich. Nun, das kann sein, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Ist es infektiöser erkranken in der gleichen Zeit mehr Menschen und natürlich sterben dann auch mehr bzw es liegen mehr auf der Intensiv. Es ist entscheidend, wieviele innerhalb einer gewissen Zeit erkranken und dementsprechend wird eine Krankheit als mehr oder weniger relevant betrachtet.
Nehmen wir eine Sepsis. Da fragt keiner wie und mit was man behandelt wird. Da gibt es keine Bedenken und die Folgen, falls man sie überlebt, können drastisch sein. Nach Nebenwirkungen darf man da kaum noch fragen.
Da heißt es schnell: "Retten sie mich, egal ob ich dabei die Beine oder die Arme verliere".
"Es ist entscheidend, wieviele innerhalb einer gewissen Zeit erkranken und dementsprechend wird eine Krankheit als mehr oder weniger relevant betrachtet."
Genau, die Bewältigung der Corona Krise darf nur unter geräuschloser Anpassung an das Ökonomische Prinzip erreicht werden. Es kann nur eine systemische Antwort geben. Impfen, Impfen, Impfen!
Am System selbst, darf unter keinen Umständen gerüttelt, werden, (nicht koste es was es wolle) sterbe wer doch wer soll (am besten Systemverweigerer wie Ungeimpfte), lautet der Marschbefehl.
Danke für den Steilpass, @Albatros
Hier wurde ja vor allem über die extremen Gegner der jeweiligen Pandemiepolitik in einzelnen Ländern berichtet. Auch interessant.
Es geht den meisten, ob sie nun auf die Straße gehen oder nicht, nicht nur um das Impfen ansich, sondern um die schwerwiegenden Eingriffe in Freiheitsrechte. Und um den Impfzwang.
Es gibt eben auch die, die ernstzunehmende Bedenken haben. Und sei es letztlich nur ein ungutes Gefühl – wer kann es ihnen nehmen, wenn Langzeitnebenwirkungen nicht bekannt sind?
Es wurde von den meisten Autoren unter der Annahme geschrieben, dass die Impfstoffe doch eigentlich die Retter in der Pandemie wären. Wäre schön, wenn man vielleicht auch mal über die Bedenken zu den Impfstoffen und zur Pandemiepolitik von seriösen(!) Wissenschaftlern und Menschenrechtlern aus aller Welt lesen würde. Da gäbe es sicher einiges Interessantes zu berichten.
Guude - wie der gemeine Hesse sagt,
Der menschlichen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. In einer Fachklinik für Suchtkranke habe ich viel Praktisches für mein weiteres Leben dazugelernt. Viellleicht gäbe es auch bei Cannabis noch Luft nach oben.
Die Zusammensetzung scheint mir indes der vorrangige Faktor zu sein, auch wenn bestimmte Darreichungsformen besonders wuppen.
Bei covid fragen aber viele weil der Verlauf meistens harmlos ist. Nehmen wir jemanden mit Flugangst. Ein neues Flugzeug steht zur Verfügung um eine brennende Insel zu verlassen. Wenn nur in der Ferne Rauch zu sehen ist ist es etwas ganz anderes als wenn die Flammen schon nach einem Greifen. Man muss im ersten Fall eben einfühlsamer sein
Ja, für mich ist es ziemlich klar, wie der Hase wohl laufen wird mit Omikron:
Wenn es - sagen wir mal - 3 mal weniger schlimme Verläufe hervorbringt, aber gleichzeitig 3 mal so ansteckend ist wie Delta, dann bedeutet das:
Tja, Leute, die in Mathe nicht aufgepasst haben, würden sagen: Es ist gleich vom Gesamteffekt her. Das ist aber natürlich Humbug, man hat mal wieder das exponenzielle Wachstum nicht verstanden. Stattdessen gilt folgendes:
Mit unseren bisherigen Maßnahmen, die offenbar reichen, um Delta gerade so in Schach zu halten, würden die Infektionszahlen explodieren - und den Schaden insgesamt deutlich vergrößern. Also folgt daraus:
Ein erneuter Lockdown bzw. sehr strenge Maßnahmen in einigen Wochen.
Ich hoffe, dass die Durchboosterung der Impfwilligen (noch offen: etwa 40 Mio Drittimpfungen) bis Ende Januar abgeschlossen werden kann.
Danach müssen für Ungeimpfte weiter strenge Maßnahmen gelten. Hoffentlich nicht noch lange auch für Geboosterte, da bin ich aber nicht sicher. Es wäre also sehr wichtig, die allgemeine Impfpflicht sehr zügig auf den Weg zu bringen, sodass sie ab Anfang Februar in Kraft gesetzt werden kann. Damit die Tyrannei der Gesellschaft durch die Ungeimpften nicht noch weitere Monate andauert.
Es ist eben die Frage, wie man "meist" wahrnimmt. Ein altes Problem, daß viele Leute Gefahrenpotentiale kaum einschätzen können.
Nehmen wir an, wegen irgendetwas sterben 1% der Bevölkerung im nächsten Sommer. Das klingt wenig, sind aber über 800.000 Menschen.
Der Straßenverkehr hat den Ruf gefährlich zu sein, aber an Corona sind ca 35 mal mehr gestorben. Hätten wir solche Zahlen im Straßenverkehr, wie würden die Leute darauf reagieren?
Corona hat die Eigenschaft, schwer kalkulierbar zu sein. Wie ist das Verhalten der Leute, wie läuft es mit Impfung und Behandlung, wie mit neuen Mutationen.
Das kann sehr schnell besser oder schlechter verlaufen. Die Frage ist also wie so oft: Auf welches Szenario möchten wir uns vorbereiten? Oder einfach laufen lassen, was immer geschieht?
Zusätzlich natürlich die Frage, was sagen wir Krebspatienten die ein hohes Risiko eingehen Schaden zu erleiden oder zu versterben, weil eine OP verschoben wird wegen Überflutung der Intensivstationen? Ein gewisses Risiko geht man bei vielen verschobenen OPs ein. Die Ärzte haben natürlich ein Maß an Wissen, das zu beurteilen, aber ein Restrisiko bleibt. Was ist besser zu operieren: Ein Tumor 5cm oder 15cm? Das kann egal sein, muß aber nicht.
Oder eine Fahrt eines Rettungswagens die 1 Stunde länger dauert. Bedeutet das eine große Gefahr oder nicht? Kann egal sein, vielleicht stirbt auch der Patient dabei.
Nachtrag. Habe vergessen die Zahl der Verkehrstoten auf die entsprechende Zeit umzurechnen. Sagen wir ca 20 mal so hoch.
Es werden die Nebenwirkungen der Impfstoffe medial sicherlich verharmlost, wer jemanden leiden oder sterben gesehen hat , nach Verabreichung eines Medikaments , macht sich viele Vorwürfe. Es überwiegt derzeit die Erfahrung des Leidens und Sterbens ohne Impfung. Macht die Entscheidung dadurch leichter, vorerst.
sehr richtig mit dem "meist" . Ängste sind wahrnehmungssache. Vermutlich hilft rationales Denken am ehesten, ohne Panik auf beiden Seiten. Es sollte auch eine wahrnehmbare Besserung aller Faktoren wahrnehmbar sein: personal, Bettenzahl, tief gestaffelte medizinische Versorgung. Dinge die schon vor Corona übersehen wurden
Je nachdem wie es laufen wird, wir haben immerhin die Chance mit der neuen Herstellungsweise eines Impfstoffs schneller auf Mutationen zu reagieren. Ob und wie sich das auswirkt, mal sehen.
Auf jeden Fall ist Kontaktreduktion und entsprechendes Verhalten das Mittel der Wahl gegen solche Infektionskrankheiten. Das weiß man schon seit langem. Damit nicht ein extremer Schaden entsteht ist und bleibt allerdings eine Impfung zur Zeit der einzige Ausweg. Wir können, wie sie ja auch sagen, nicht dauerhaft extrem herunterfahren und mit Corona leben ist zur Zeit auch noch nicht möglich. Vielleicht in Zukunft, wenn es eine Entwicklung ähnlich einem grippalen Infekt gibt. Darauf zu warten wäre allerdings Unsinn. Das kann viele Jahre dauern und ob es wirklich so funktioniert ist nicht gesichert.
kaum zu glauben, dass sie kapitalismuskritikerin sein wollen. geschäftliche interessen gibts bei gates, der pharmaindustrie wie bei vielen anderen auch.
tja, da bin ich anderer meinung, asien wird mittelfristig versagen, weil sich dort das individuum nicht etwickeln kann. fragen sie mal die vielen exil asiaten, warum die auswandern. sie wollen opfer, wer hohe risiken hat, soll sich trotzdem impfen und opfern. wozu? es bringt rein gar nichts. ihre eigensinnige unerhörte.
ps finde es merkwürdig, dass der artikel glauben macht, kritik am gesundheitssystem sei finstres mittelalter. aber offensichtlich ein erfolgreiches märchen/propaganda.
menschlichkeit ist für frau bella, auch die mit impfrisiko zu impfen, weil hier alle geimpft sein mussen. ziemlich fascho.
Wenn Sie Menschen aus anderen Ländern verstehen wollen, müssen Sie ab & an die deutsche Brille abnehmen. In Asien ist der Wunsch nach Individualität nicht stark ausgeprägt. Im weitesten Sinne geht es Ihnen mehr um Gemeinschaft, i.d.R. im eigenen Umfeld. Asiaten schätzen eine gute soziale Vernetzung, es wird einander mehr geholfen, Gefälligkeiten erwiesen etc.. Ich wüsste nun nicht, warum das mittelfristig zum Versagen führen soll.
und nirgendwo gibt es Kritker, die auf die Verknüpfungvon Big Pharama, über Stiftungen hin zur WHO verweisen?
Auf die Skandale der Pharmafirmen, die in der Vergangenheit Studien fälschten und denen die Gesundheit ihrer Kunden egal waren?
Niemand spricht über gekaufte Wissenschaftler, die von Pfizer über die Gates Stiftung in die Gesundheitspolitk der WHO, USA und EU in allen Positionen vertreten sind, die diese Pandemie steuern, die Massenimpfung zum Zwang machen wollen und schon lange den weltweiten digitalen Impfpaß vorbereitet haben?
Niemand?
Alles nur Nazis, Schwurbler und esoterische Reichsbürger?
Da kann man nur sagen Auftrag erfüllt, die Stakelholder freut es das keiner mehr auf sie achtet und das der"Abschaum", den alle hassen dürfen, auf der Strasse gefunden wurde.
Impfpflicht über alles!
-- Diese Erscheinungen schilderte schon Camus in seinen berühmten Roman "Die Pest". Germanisten männlicher Bauart haben diesen Roman, wie es ihr Job ist, überinterpretiert. Camus zeigt auch den Weg aus der Seuche: Menschlichkeit und Vernunft! --
Ich befürchte, dass Sie von Literaturwissenschaft genausoviel Ahnung haben wie von Corona.
In der Tat: Auftrag erfüllt.
Lektüreempfehlung:
"Disrupting global health The Gates Foundation and the vaccine business"
https://www.routledgehandbooks.com/doi/10.4324/9781315297255-20
Auch interessant:
"Systemic autoimmunity appears to be the inevitable consequence of over-stimulating the host's immune ‘system’ by repeated immunization with antigen, to the levels that surpass system's self-organized criticality."
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC2795160/
Ganz schön pauschales Blabla. Bringen Sie doch mal ethnologische Beweise. Es gibt einen Menge Auswanderwillige aus Asien und hier gehts nicht um Armut. Mit der geforderten Konformität haben junge Menschen Probleme, wenn man Zeitungsberichten glauben darf. Ich habe Asiaten in der Nachbarschaft, Rücksicht wird dort nicht groß geschrieben. Leider nicht so einseitig wie Sie meinen. Aber wenns dort besser sein soll, warum nicht dort hinziehen...
Die WHO empfiehlt die Grippeimpfung nur für Risikogruppen:
"pregnant women at any stage of pregnancy, children aged between 6 months to 5 years, elderly individuals (aged more than 65 years), individuals with chronic medical conditions, health-care workers."
https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/influenza-(seasonal)
Die WHO empfiehlt die Grippeimpfung nicht für alle gleichermaßen?
Impfskeptiker! Verweigerer! Schwurbler! Esoteriker! Verschörungstheoretiker!!!
Richtig! Denn das RKI sagt doch, die Impfung schützt vor Reinfektionen:
"Die Modellierungen zeigen, dass eine Zielimpfquote (Impfschutz durch vollständige Impfung) von 85 Prozent für die 12–59-Jährigen sowie von 90 Prozent für Personen ab dem Alter von 60 Jahren für notwendig ist, um die 7-Tage-Inzidenzen unter 100 beziehungsweise 50 Fälle pro 100.000 Personen zu halten. "
https://www.zusammengegencorona.de/impfen/logistik-und-recht/impfquote/
Wirklich?
In Dänemark sind mehr als 80% der über 12jährigen und mehr als 90% der über 18jährigen geimpft. Inzidenz: 740, Tendenz steigend.
Erstaunlich?
Der Infektionsschutz endet je nach Impfstoff nach 4-7 Monaten:
https://papers.ssrn.com/abstract=3949410
Eine Korrelation zwischen Infektionsrate und Impfquote scheint es auch nicht zu geben:
https://doi.org/10.1007/s10654-021-00808-7
Wenigstens ist der Impfstoff sicher!
http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.14176.20483
Oder?
Ein Gesetz der Kommunikation hier lautet, nicht so viel verlinken und wenn Verlinkung, dann klare Ansagen.
Die Internetkommunikation ist schnelllebig, Verlinkungen werden oft nicht geöffnet und lange Texte gar nicht erst gelesen!
Es war auch mir zu mühselig ihre Verlinkungen zu öffnen und ich verfüge über moderne ID (Apple)
Wenn ich so die Kommentare hier und andernorten überfliege, habe ich den Eindruck, dass der Freitag von Mitgliedern diverser Telegramkanäle gekapert worden ist. Muss das sein?
In Mexiko ist der impfgegener zum cortezschen Schrumpfkopf verschwunden nachdem es bald in jeder der eigenen Familie oder in der Nachbarschaft erwischt hat, mit der Grippe. Wobei man sagen muss, auch hier gibt es gesunde 20 - 30 jaehrige die es damit nicht ganz so ernst nehmen, nicht dass die ein Auge auf das vorzeigige Erbe genommen haben.
;-)
AFD - Telegram habe ich immer noch auf dem Handy, es gibt immer wieder interessante Einblicke wie der "toetet Merkel" - Kanal funktioniert.
„AFD - Telegram habe ich immer noch auf dem Handy, es gibt immer wieder interessante Einblicke wie der "toetet Merkel" - Kanal funktioniert.“
Das tu‘ ich mir nicht an. Aber diese Telegramfreaks- ich meine, Meinungsfreiheit in Ehren- aber können die nicht auf ihren eigenen Kanälen bleiben? Wen wollen die denn hier überzeugen? Da bleiben höchstens die Stammleser langsam aus. Weil‘s die auch nervt,
Neee, Telegram hat gehoerigst gefaehrliches Potenzial, es Lesen nur noch die Dummen, die glauben sogar das Tornados in den USA "eine Strafe Gottes ist" und "die Kinde mitr den Stoerchen gebracht werden" und das natuerlich der Weihnachtsmann existiert. Und es werden immer mehr, siehst du das nicht?
Solange die mich nicht mit ihrem Kram behelligen... Hier nisten sie sich langsam ein und machen sich‘s so richtig bequem. Mich stört das.
Aus deinem Link:
..."Als Alt-Linker, der ich seit meinen Schülersprecherzeiten an vielen Demos teilnahm, darunter mindestens ein Dutzend gegen Alt- und Neu-Nazis, an den großen Friedens- und Anti-Atomkraft-Demos – weiß ich wie Demonstrationen kleiner spezieller Gruppen ausschauen oder wie „Volks-Demos“ sind, sich anfühlen und wie sie aussehen.Ich weiß, wie eine Friedens- oder Anti-Atomkraftdemo ausschaut, Demos, bei denen nicht kleine Gruppen vielleicht gar Polit-Sekten das Teilnehmerfeld bestimmen, welch bunte Mischung unterschiedlichster Menschen dort mitmacht. Konservative, Linke, Liberale, Grüne..und vor allem Menschen, einfach Menschen, ohne jede politische Festlegung"...
So eine Stellungnahme kann ich nicht wirklich ernst nehmen, deshalb schreibe ich dem (Schwachgsinnsautor) auch keine Antwort, er hat es als "ALTLINKER" null geschnattert.
Da geht es in meiner Argumentation NULL um positionierung, aber wer schreibt es gab 1968 - 1974 - 1978 - 1981 Leute "ohne jede politische Festlegung", ob es denn nun falsch oder richtig sein sollte (Helmut Schmidt Pershing II z.B.) ist argumentativ schon so auf den Arsch gefallen das es kracht, es gab damals keine "ohne jede politische Festlegung" auf Demos, so einen Schrott muss ich mir nicht wirklich anhoeren.
Amen
Herrlich, der Film, vielen Dank für den Link.
Bei den Links handelt es sich um wissenschaftliche Studien, und diese besitzen ein Abstract: Eine gängige Kurzform für Lesemuffel. Die Kernaussage in diesem Kontext habe ich ja deutlich dazu geschrieben. Das Gesetz der Kommunikation, die eigenen Aussagen nicht zu belegen, ist mir auch aus der Politik bekannt.
Expressis verbis: Dieser Beitrag basiert auf einem impliziten propangandistischen Mem, dem gemeinen Impfgegner.
Dieser Begriff unterstellt Menschen, die den Impfstoffen versus Covid-19 aus diversen, guten wie schlechten, Gründen kritisch gegenüber eingestellt sind, eine pauschale irrationale Ablehnung von Impfungen an sich.
Dabei ist jede medizinische Maßnahme eine Abwägung von Kosten und Nutzen. Diese Abwägung ist bei vorläufig zugelassenen Pharmazeutika seiner Natur nach erschwert. Wie bereits angeführt, ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis durch demographische (hier: Alter) und gesundheitliche Faktoren (hier: spezifische Vorerkrankungen) determiniert.
Nach dem vorläufigen Forschungsstand erscheint mir aufgrund der unterschiedlichen Risiken der Erkrankungen sowie der Nebenwirkungen eine Impfung mit den Covid-Impfstoffen über 60 mit Vorerkrankungen sehr empfehlenswert, unter 30 ohne Vorerkrankungen das Gegenteil. Zwischen diesen Extrema tut sich eine gewisser Interpretationsspielraum auf, welcher durch neuere Forschung verringert werden kann.
Sowohl die reine Ablehnung als auch die reine Befürwortung einer medizinischen Intervention ist ohne Berücksichtigung der Rahmenbedingungen irrational im engeren Sinne des Begriffs: Die Ratio, also das Verhältnis, ist nicht gegeben.
In diesem Sinne sind sowohl reine "Impfgegner" als auch "Impfbefürworter", die Impfungen ohne Ansehen der Rahmenbedinugen, also ohne kritische Abwägung, beurteilen, irrational.
Mir fällt auf, dass der Begriff "Impfgegner" völlig undifferenziert benutzt wird: Im Wesentlichen auch für Menschen, die sich in einer ungewissen Abwägung gegen eine Impfung für sich selbst entschieden haben, nicht grundsätzlich die Covid-Impfstoffe ablehnen, geschweige denn Impfungen pauschal. Darüber hinaus fasst der Begriff in seinem Gebrauch teils auch Menschen, die sich für eine Impfung entschieden haben, aber Saktionen ablehnen, die eine freie Entscheidung (630e BGB) verunmöglichen.
Auf Basis dieser propangandistischen Sprachführung ist eine offene Debatte unmöglich, da sie a priori durch Unterstellungen vergiftet ist.
Diejenigen, welche die Impfungen als Allheilmittel anpreisen, sollten klären, welche Impfquoten je nach Alter und Vorerkrankungen sie anstreben, wie diese Quoten statistisch validiert werden, welche Ziele damit erreicht werden sollen, und welche gesicherten Fakten vorliegen, dass diese Ziele auch erreicht werden.
Spoiler-Alarm: Im deutschen Datenchaos ist dies sehr erschwert.
"Wie läuft es denn in Kuba, Nordkorea oder Vietnam derzeit bezüglich Corona?" - Ein paar Antworten hier beim DLF - im Mittelpunkt Kuba, aber auch als "Medizinexportland".
Thema offenbar ausgelutscht.
Selbst die Über-Kreuz-Gesinnungsfreundschaften bringen keinen Pep mehr rein.
The walking dead. Reloaded.
Herzlichen Dank für die Info
Danke für diesen Artikel ist sehr interessant wie das in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten mit Corona gehandhabt wird. Die Asiaten haben eine völlig andere, weit engere Bindung an die komplette eigene Gesellschaft während im Westen und den Ländern die dazu zählen, dieser individuelle Freiheitsgedanke, wichtiger sind. Was man halt aber auch sagen muss aus den USA kommen so gut wie alle neuzeitlichen Verschwörungstheorien, die mit alten verschmolzen werden und vor allem von christlich-fundamentale Spinnern verbreitet werden. Ich selber habe vor zwei Wochen erst die zweite Impfung erhalten ich war unsicher und ich werde auch weiterhin Kritik üben. Dass viel weniger Geld in Medikamente geht. Dass die Patente immer noch nicht freigegeben sind. Dass Totimpfstoffe nicht zugelassen werden oder auch Sputnik seit März im Verfahren der EU festhängt das bei BioNTech ruckzuck ging. Deswegen tue ich mich immer schwer damit sofort bei jedem Ungeimpften und Kritiker diese Nazi/Antisemiten/Esotherik-Karte zu ziehen. Klar die schlachten das voll aus ich kenne auch jemanden die lebt vegan, vertritt die Friedensbewegung der Grünen von früher und hat sich von Social-Media fehlleiten lassen in diesen Schwurbler-Moloch. Aber ich glaube nicht dass das der einzige Beweggrund der Leute rund um den Globus sind. Pfizer und Konsorten hatten in der Vergangenheit bei anderen Thematiken schon satte Klagen am Hals. Für mich sind das auch keine Helden sag ich so wie's ist. Weit mehr sind es da Leute wie in Japan da muss man echt sagen Respekt wie für die das Leben der Mitbürger schützen selbstverständlich ist von den Asiaten kann man in dem Bereich viel lernen denn dieses "privat über alles" was aus den USA kam und alle Verbündeten in Europa vereinnahmt hat ist ab einem gewissen Punkt schädlich.
Voller Respekt habe ich Ihre hier eher seltener anzutreffende Differenziertheit aufgenommen.
Auch mich hat die Schilderung des japanischen Wegs sehr beeindruckt. Wenn ich an Fukushima und die quasi naturwüchsige politische Starre der Japaner denke, sehe ich aber auch, dass JEDE Medaille ihre Kehrseite hat.
Von daher achte ich manche Grundhaltung zum Leben und zur Natur der Japaner. Sie zeigen uns, dass manche individuelle Freiheiten des Westens überbewertet - und ihre Folgen nicht oder erst sehr spät gesehen - werden.
Ja wo die Japaner halt auch sehr starr sind ist die Verbrechen an den Chinesen im 2. Weltkrieg zuzugeben. Hier muss man sagen hat Deutschland und der Westen eine höhere Bereitschaft, Kapitalverbrechen (wenn auch erst nach ein paar Jahrzehnten war halt auch mal ein ehemaliges NSDAP-Mitglied Kanzler) aufzuarbeiten. Da ist die unbändige Treue der Japaner an Alt"bewährtes" manchmal auch nicht gut. Was wiederum gut daran ist dass sie nach dem zweiten Weltkrieg strikt antimilitaristisch vorgegangen sind.
Wenn man den Leuten zuviel Toleranz gewährt kommt eben so was wie Qanon, evangelikal-fundamentaler Schwachsinn und so heraus der dann natürlich immer mit dem Antisemitismus der alten Welt kombiniert wird und dann als Antwort auf alle Krisen präsentiert wird. Und das ist nicht nur menschenverachtend sondern macht auch gerechtfertigten Protest gegen Pfizer bspw. runter weil alle in diese Kategorie reingepresst werden von den Medien
Da passt mal wieder ein wunderbares Deckelchen von Paracelsus drauf:
Jegliches ist ein Gift. Es kommt auf die Dosis an.
Wohl wahr, kluger Mann.
Das Ganze fängt an zu kippen. Es wird immer deutlicher: DIE GEIMPFTEN SIND DIE BETROGENEN. Anfangs hat man sie in der Illusion gehalten, sie seien geschützt. Dabei war die Impfung schon längst unwirksam geworden. Die Geimpften wussten das nicht und haben, ohne ihre Schuld, sich und andere angesteckt. Dass die Impfwirkung schon bald nachlässt, war nicht bekannt. Es gab und gibt keine Langzeitstudien. Nun mehren sich die Zeichen, dass durch die Impfung, erst recht durch die Mehrfachimpfung, das Immunsystem, na, sagen wir es mal vorsichtig: nicht gerade gestärkt wird: „Geimpfte können wahrscheinlich nie wieder volle Immunität erreichen“, zu diesem Schluss kommt der „COVID-19 vaccine surveillance report, week 42“ der britischen „UK Health Security Agency“ (im Netz verfügbar). Und: „ Menschen, die sich jetzt impfen lassen, sind daher weitaus anfälliger für etwaige Mutationen des Spike-Proteins, selbst wenn sie sich bereits infiziert haben oder wieder gesund geworden sind“. Sollten sich diese Befunde bestätigen, wäre das verheerend. Damit wäre eine Impfpflicht eine sehenden Auges vorgenommene, mit Zwangsmitteln durchgesetzte massenhafte Schädigung der Bevölkerung. Die Reaktionen der zwangsweise krankgemachten Bevölkerung wären unabsehbar und nicht mehr zu beherrschen. Es wäre ein politischer und sozialer Tsunami.
Ach wie drollig, aus dem Winterschlaf erwacht?
Hoppla, endlich mal jemand der in die Zukunft schauen kann. Bitte gleich bei den Virologen melden, die können dieses profunde Fachwissen gut gebrauchen.
Ich wußte doch, daß die KH-Leiter und Ärzte, aber auch meine Freunde und Bekannten ihre Berichte fälschen. Sachsen auch. Alle.
Frédéric Sinistra hatte recht.
Wird langsam ne Querdenker/Impfgegnerseite hier. Ich könnte auch noch Verschwörungstheorien einstellen, es gibt genug für jeden Geschmack. Nicht jeder muß die selbe nehmen. Dadurch mehr Abwechslung und Klicks.
Die meisten sind eh keine, sondern Leute, die sich z.b. als Alkis nicht mehr vor die Tür trauen, weils überall immermehr Alk zu kaufen gibt und denen man trotzdem einredet, sie seien selber schuld an ihrer Sucht und nicht die Dealer.
Und dann gibts natürlich noch die Digitalverweigerer, die alle Leute mit Handy für irre, Rassisten und Völkermörder halten, also zur Verhinderung von Würgreiz nicht raus gehen.
Was ist mit Ihnen? Hoffentlich noch gesund.
Grüße