Da gibt’s doch was aus’m Internet

Werbekritik Andrea Sawatzki verkleidet sich als Primaballerina und als Hexe, um mit ihrer Wandlungsfähigkeit für Online-Apotheken zu werben. Subtile Botschaften sehen anders aus

Die Zahl der Arzneimittelfälschungen habe in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen – wird gemeldet. Ausgerechnet als die EU sich zum Handeln gezwungen sieht und auf allen Kanälen vor online vertriebenen Medikamenten gewarnt wird, lanciert die Netzapotheke mycare.deihre neue Kampagne. In zwei Spots wirbt Schauspielerin Andrea Sawatzki für ihre hypermoderne "Zuhausapotheke", auf die man unkompliziert vom Sofa aus zugreifen könne.

Während also die EU warnt, im günstigsten Fall enthalte eine gepantschte Arznei einfach keinen Wirkstoff, spaziert Sawatzki fröhlich trällernd durchs Bild, bevor sie sich ihre Medizin dann einfach am Laptop kauft. Die Spots sind allerdings nicht nur schlecht getimet, sondern kommen auch ausgesprochen pausbäckig daher. Sawatzki, die mit, jawohl, Die Apothekerin ihren Durchbruch hatte und vielen durch ihre blässe-durchzogenen Psycho-Tatorte im Gedächtnis ist, drückt darin dem Zuschauer ihre Wandlungsfähigkeit recht unsubtil aufs Auge. Man sieht sie etwa im Primaballerina-Kleid oder als Hexe verkleidet, wie bei einer Schulaufführung von Bibi Blocksberg.

Botschaft: Wie Sawatzki selbst hätten sich heutzutage Apotheken verändert. Ähnlich ideenlos ist auch das andere Filmchen, in dem Sawatzki ihrem Spot-Regisseur hinter den Kulissen ein Grippemittel zuwirft und dessen fixe Lieferung anpreist. Schon klar, auf ein Medikament "1 bis 3 Werktage" zu warten, ist der unkomplizierteste Weg, eine Erkältung niederzuringen. Gut, wer da über genügend körpereigene Abwehrkräfte verfügt.

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