Damit die Saat aufgeht

Chile Der linke Gabriel Boric hat die Stichwahl gewonnen. Doch die politischen Konservativen haben die Mehrheit im Parlament und setzen seine Reformen unter Druck. Was der neue Präsident jetzt braucht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2022
Nicht wenige behaupten, Boric sei kaum vom Format eines Salvador Allende
Nicht wenige behaupten, Boric sei kaum vom Format eines Salvador Allende

Foto: Luis Hidalgo/AP/DPA

Trotz vieler Kritik an den verstaubten Kristallkugeln der chilenischen Umfrageinstitute behielten die Demoskopen aus dem Haus Pulso Ciudadano recht: Der linke Kandidat Gabriel Boric siegte bei der Stichwahl vom 19. Dezember mit dem vorhergesagten Vorsprung von zwölf Prozent. Bei einer für Chile untypisch hohen Wahlbeteiligung von 56 Prozent entfielen fast 4,7 Millionen Stimmen auf Boric, abgegeben vor allem von Chileninnen und Jungwählern unter 30. Das bedeutet, Anfang März zieht der 36-jährige Jurist Boric in den Regierungspalast La Moneda ein – in das gleiche, mittlerweile restaurierte Gebäude, aus dem der Sozialist Salvador Allende, bevor er während des Militärputsches am 11. September 1973 den Tod fand, seine letzte Rundfunkansprache hielt.