Dämonologie und Völkerrecht

Peter Schneider und das "Böse an sich" Die Kernfrage, ob ein Staat auf einen terroristischen Anschlag mit einem Krieg antworten soll oder darf, ist keine moralische Frage
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Im Februar veröffentlichten 60 US-Intellektuelle ein Manifest mit der Überschrift Wofür wir kämpfen und erklärten den Angriff auf Afghanistan zum "gerechten Krieg". Im Mai kam eine Antwort aus Deutschland. 103 Intellektuelle meinten, Gewalt könne niemals zu einer Welt der Gerechtigkeit und des Friedens führen. Ihr Hauptvorwurf: die Amerikaner würden "über den Massenmord an der afghanischen Zivilbevölkerung", der mit der Operation Enduring Freedom verbunden sei, "kein einziges Wort" verlieren. Im August folgte die Replik aus den USA (s. Freitag vom 23.8.2002). Darin warfen die Unterzeichner des ursprünglichen Manifestes ihren deutschen Kollegen vor, "keine schlüssige moralische Position" zu haben und sich in antiamerikanischer Rhet