Daniel Barenboims Nachfolge an der Berliner Staatsoper: Lieber ein Genie!

Staatsoper Seit Christian Thielemanns fulminantem Wagner-Dirigat an der Staatsoper Unter den Linden, ist er Kronprinz per Akklamation des erkrankten Daniel Barenboim. Der konservative Berliner gilt als unbequem. Gut so!
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2022
Die Hände zum Himmel: Daniel Barenboim bei einem Open-Air-Konzert auf dem Bebelplatz in Berlin
Die Hände zum Himmel: Daniel Barenboim bei einem Open-Air-Konzert auf dem Bebelplatz in Berlin

Fotos [M]: Omer Messinger/Getty Images

Kabalen um Karrieren an der Oper sind ein legendärer Stoff. Es geht nie allein um Kunst. Der berühmte Satz von Elias Canetti erlangt gerade in Berlin nicht nur im Orchestergraben Bedeutung: „Es gibt keinen anschaulicheren Ausdruck von Macht als die Tätigkeit des Dirigenten.“ Der vor achtzig Jahren in Argentinien geborene Dirigent Daniel Barenboim ist der mächtigste in der Welt der Klassik, obwohl er gerade gar nicht mehr dirigieren kann, so schwer ist er erkrankt. Sein Amt als Chefdirigent der Staatskapelle Berlin hat er seit 2000 auf Lebenszeit inne. Es ist immer noch zweitrangig, wer gerade unter ihm Intendant an der Staatsoper Unter den Linden ist. Er hat immer bestimmt, wer in welchen Werken auftritt. Auch bei der Wahl seines eigenen Nachfolgers mischt e