Noch nie zuvor, auch in der Flüchtlingskrise nicht, hat sich die deutsche Medienlandschaft so dicht ums Bundeskanzleramt geschart wie in der Coronakrise. Und das nicht etwa, um die Mächtigen zu belagern wie die legendäre „Meute“ der Hauptstadtjournalisten in Herlinde Koelbls Dokumentarfilm von 2002. Sondern, im Gegenteil, als schützende Wagenburg.
Die Medien schirmten die Politik der Bundesregierung gegen Angriffe Dritter ab, sie stellten die ausgegebenen Marschrouten in Form von Leitartikeln an ihre Leser durch und lenkten ihre kritische Energie auf die „unvernünftigen“ Bürger um, die regelmäßig dafür gegeißelt wurden, sich nicht so zu verhalten, wie sich das die Corona-Strategen wünschten.
Dort unten, an den Subjekten des Regierungshandelns, konnte sich der „kritische“ Journalismus austoben, da wurde von den Medien ein „Skandal“ nach dem anderen aufgedeckt – feiernde Jugendliche im Park, Urlaubsreisende, Weihnachtseinkäufer oder Familien, die sich einen Hang zum Schlittenfahren suchen.
Fundamentale Fragen, die sich gerade dann aufdrängen, wenn man die Gefahr durch Corona ernst nimmt, wurden nicht oder spät abgehandelt: Texte, die Nutzen und Notwendigkeit der Lockdown-Strategie in Frage stellen, waren lange eine Rarität, und der Gedanke, dass der Schutz der Risikogruppen eine Ergänzung, ja sogar eine Alternative zum Wegsperren der ganzen Gesellschaft sein könnte, kam im Mainstream erst an, als der zweite Lockdown längst beschlossen war und das Sterben in den Altersheimen weiterging.
Natürlich gab es in allen großen deutschen Zeitungen auch abweichende Positionen. Doch die fragenden Stimmen verhallten in jener Kathedrale der Angst, die von Politik und Medien gemeinsam errichtet wurde – und die der Kritik den Status der Häresie zuwies, indem die Kritiker der „Maßnahmen“ in einer grotesken Täter-Opfer-Umkehr immer wieder für das Übel der Pandemie verantwortlich gemacht wurden. Sogar die Wörter „Kritik“, „Kritiker“ und „Skeptiker“ wurden negativ aufgeladen – eine Umwertung der aufklärerischen Werte, mit welcher der Journalismus seinen Wesenskern beschädigt. Der Effekt: Immer mehr Leser wandern ins Dunkelfeld der „alternativen“ Medien ab, um sich jene Perspektiven, die ihnen der Mainstream verweigert, in angeschärfter Form bei Tichys Einblick oder Epoch Times oder KenFM abzuholen.
Dieses aufgegebene Publikum, das oft ein liberales, nicht selten sogar linkes Weltbild mitbringt, wird nicht einfach zurückkommen, wenn die Impfung durch ist. Es bleibt für unser politisches und mediales „System“, das in seiner Einzigartigkeit unbedingt bewahrenswert ist, auf Dauer verloren. Wie konnte es dazu kommen? Die Entwicklung ist älter als die Pandemie: Der Journalismus hat auf den Boom des Populismus, der auch ein Frontalangriff auf die „Lügenpresse“ war, falsch reagiert. Im Bemühen, die aggressive Pauschalkritik zu widerlegen, glichen sich die Medien jenem Zerrbild an, das die Demagogen von ihnen zeichneten. Statt sich jenen blinden Flecken staatlichen Handelns zuzuwenden, deren Vernachlässigung die „Frustrierten“ und „Abgehängten“ in die Fundamentalopposition treibt, glaubten die Journalisten, sie könnten den Populismus besiegen, indem sie seine Anhänger beschimpften.
Das hat in der Flüchtlingskrise nicht funktioniert, und man darf skeptisch sein, ob es in der Coronakrise hilft. Unser System – das ist die von den Populisten verkannte Wahrheit – basiert nämlich seit der Aufklärung auf dem kritischen Verhältnis von Politik und Öffentlichkeit. Eine Symbiose zerstört es. Aber es ist noch nicht zu spät: Seit dem offensichtlichen Versagen der Bundesregierung in der Impfstrategie scheinen die deutschen Medien aufzuwachen, die Lust an der Kritik kehrt ein wenig zurück.
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Eine Erwiderung auf diesen Kommentar von Michael Angele finden Sie hier
Kommentare 32
"Natürlich gab es in allen großen deutschen Zeitungen auch abweichende Positionen." - Und wo ist dann das Problem?
"Doch die fragenden Stimmen verhallten in jener Kathedrale der Angst, die von Politik und Medien gemeinsam errichtet wurde..." - Gleich der nächste Satz rückt wieder alles zurecht, ganz im Sinne der Ausgangsthese. Die "Welt" muss her, sie wird den Journalismus retten.
Von der unterschweilligen Tendenz, die sog. linken Medien einer Affirmation mit der Regierungspolitik zu zeihen und damit mal mehr, mal weniger offen die konservativen als Alternative anzubieten, will ich mal absehen. Was mich nervt, ist generell diese Nabelschau der Medien. Es ist gleichzeitig medien-kritischer wie medien-affirmativer Journalimus. Und es nervt auch, dass als erste Aufgabe der Medien die Kritik der Regierungspolitik angesehen wird. Nein, erste Aufgabe ist es, das wirkliche Leben dar-, seine Probleme herauszustellen und zu hinterfragen. Politikkritik folgt dann ganz von selbst.
Wo sind denn die Beiträge zur wirklichen Lage in den Krankenhäusern, Altenheimen, der Arbeitssituation der dort Tätigen und die Analyse der Gründe für all die Probleme dort; die Situation der lohnabhängig Beschäftigten in den Industrien, die weiterschuften müssen? Sie finden manchmal Erwähnung, ja, aber mehr als verallgemeinernde Behauptungen sind selten zu lesen. Kann man das Homeoffice-Journalismus nennen? Vor'm Notebook sitzen, online recherchieren und sich ein paar Gedanken machen und Sätze einfallen lassen. Und natürlich gucken, was die anderen schreiben und sagen. Bei Twitter und neuerdings im ClubHouse. Wir erleben eine "Blüte"-Zeit des Kolumnismus. Und eine Krise der Reportage und des konkreten analytischen Essayismus.
Anders als Michael Angele im Text nebenan finde ich, dass das in der ersten Lockdown-Phase noch besser war. Die Aufgabe sollte nicht primär Medienkritik sein, auch nicht - ein manisches Hobby vor allem auf der linken Seite - Ideologiekritik, sondern Realitätskritik.
"Wie konnte es dazu kommen? "
Eine kurze, keineswegs vollständige Aufzählung: Verharmlosung von Nazis auf dem Maidan, Unterdrückung wahrheitsgemäßer Berichterstattung über die Schüsse auf dem Maidan, blinde Übernahme von Behauptungen zu Giftgasangriffen in Syrien trotz Widerspruch von z. B. Theodore Postol vom MIT und Seymour Hersh, blinder Glaube an Narrative, die vom National Endowment for Democracy und vom Atlantic Council via Bellingcat befördert werden, und der größte Medienskandal unserer Zeit: die vollständige Unterdrückung von Informationen über die OPCW-Whistleblower in Sachen "Giftgasangriff" in Duma.
Die Leitmedien sind, um ein Bonmot der "Anstalt" aufzugreifen, nurmehr Filialen der NATO-Pressestelle.
Um zum Thema zurückzukommen: Vor diesem Hintergrund an Irreführung und Nachrichtenunterdrückung , auch wenn er mit der Geopolitik einen anderen Bereich betrifft, ist es mir unmöglich, die weitgehend uniforme Berichterstattung zur Corona-Krise als der Weisheit letzter Schluss anzusehen. Denn auch hier wird eine offene Debatte zumindest erschwert, indem selbst rechter Ansichten völlig unverdächtige Kritiker von vorneherein als AfD-Anhänger oder Verschwörungsideologen beschimpft werden, damit man sich nicht mit ihren Argumenten auseinandersetzen muss.
++ Nein, erste Aufgabe ist es, das wirkliche Leben dar-, seine Probleme herauszustellen und zu hinterfragen. Politikkritik folgt dann ganz von selbst.++
Das ist so. Journalisten pumpen ihre abweichenden Meinungen und ihren persönlichen Ärger in die Landschaft, aber für die Menschen sonst interessieren sie sich nur, wenn sie ihre eigenen Thesen beweisen.
Das ist nebenher nicht neu, das ist auch einer der Gründe warum das nicht mehr ernstgenommen wird. Auch die sogenannten alternativen Medien allerdings agieren so. Die nerven mittlereweile genau so. Es ist Meinungsjournalismus auf allen Seiten.
"Wie konnte es dazu kommen? "
Die Verdienstmöglichkeiten von Journalisten schrammen überwiegend am Hartz-IV Niveau. Die Verdienstmöglichkeiten der Verlage reduzieren sich auf Werbung. Das Überleben der Verlage kann nur noch durch maximale Konzentration gesichert werden. Der ehemalige Leser ist nicht mehr bereit für Journalismus zu zahlen. Das "freie" Internet erweist sich auf lange Sicht als Ende journalistischer Freiheit, durch die Zunehmende Zensur und Zentralisierung der Veröffentlichungs-Plattformen verlieren "alternative Medien" an Bedeutung, gewinnen tut Schein-Journalismus von Influenzern a la Rezo.
Wie wahr, die Alternativmedien sind in Corona-Zeiten zu noch weit extremeren Echokammern verkommen, als die Mainstream-Medien. Es ist einfach nur noch tragisch, Propaganda und Zensur wird kaum noch sinnvolles entgegengesetzt.
- "die menschen sonst"...sind kein kollektiv,
bestehen nicht aus identifizierbaren kollektiven,
für die ein eindeutiges engagement von denkend-publizierenden,
eine journalistische begleitung/sekundierung auf dauer sinnvoll wäre.
wo eine kollaboration von bewegung und medien zustande kam,
gab es mindestens eine schematisierung/fantom-bildung.
oda?
- wo journalisten punkt-genau soziale lagen aufklären, zur sprache bringen,
geht ein stern auf.
in der frohen erwartung einer "anstalt"-folge
sitzen wir nebeneinander in der gleichen reihe.
nicht nur deren thema-stärke ist hervorzuheben,
auch der darstellungs-reichtum geht übers gewöhnliche niveau.
in der tat erdreistet sich die anstalt, gelegentlich auch mal selber nachzurechnen, mal selber nachzudenken, mit umkehr- u. gegenproben heftige widersprüche in jenen zahlenwerken u. ursache-wirkungszusammenhängen aufzudecken, die vom vorherrschenden, wohlfeilen bis billigeren meinungsjournalismus jeder couleur als zu anstrengend, zu unwichtig, zu abseitig, ideologisch unpassend bis "gefährlich" usw. beiseite geschoben bzw. gar nicht erst ermittelt/erkannt werden.
doch darunter leidet ihre "form": statt eines guten, "kurzen" referates "auf den punkt" zu soetwas muss man einer horde wichtigtuer bei der selbstinszenierung zuschauen, die fakten "dramatisieren" und diesen mit weiteren mitteln ihrer germanistisch-literaturwissenschaftlich-publizistischen ausbildung zu leibe rücken (möchten). letzteres muss nicht falsch sein, - auf den charakter bsplw. der wirtschaftlichen rechnungssysteme von den bilanzen (nicht nur wirecards!) bis zu bip-statistiken usw. als literaturgattung der "faction" weise ich ja seit geraumer zeit hin -, doch länger als 5 minuten ist das kaum erträglich, weil eben nicht gut gekonnt, extreme ausdünnung der pointen-dichte usw. da ist mancher fachvortrag schon witziger und gewitzter. hinzu kommt, dass wichtige felder, z. b. co2->klima, dort genauso naiv wie sakrosankt umtanzt werden wie das bei den "goldenen" (geschäft! geschäft!) ideologie-kälbern seitens der meinungsjournaille geschieht.
selbst wenn es also ganz hart-auf-hart kommt, wie z.b. bei der verachtfachung der melde-inzidenzen alle 10 tage zu anfang märz 2020, so daß - ohne drastische verschärfung der maßnahmen - zum 1.5. 2020 64 Mio. infizierte (brd) hier rechnerisch sicher gewesen wären, bleibt man auf's selber rechnen angewiesen, kann da NICHT auf die anstalt oder gar den j.'mus zählen, der die weichspülungen des rki ebenso echote wie dann auch viele blogger, solange - ca. 1 woche - bis das auch zum rki mal durchdrang und es ca. 7-10 tage später mit einer eigenen berechnung rausrückte, 60 mio. corona-infekte bis zum 1. 6. 2020, - wenn ohne maßnahmen, fortschreibung der gefestigten tendenz der wochen vor dem 10.3. 2020.
Der Autor trifft es m.E. eigentlich ziemlich gut.
>>Statt sich jenen blinden Flecken staatlichen Handelns zuzuwenden, deren Vernachlässigung die „Frustrierten“ und „Abgehängten“ in die Fundamentalopposition treibt, glaubten die Journalisten, sie könnten den Populismus besiegen, indem sie seine Anhänger beschimpften.<<
Richtig.
Besser noch wäre, wenn sich Medien auch den „blinden Flecken“ in ihrer Berichterstattung zuwenden würden. Ein riesengroßer gerade in der Berichterstattung um Nawalny. Peinlich, dass sich Medien von einem populistischen rechten Aktivisten haben quasi einspannen lassen. Ob Nawalny überhaupt geeignet für das Amt eines russischen Präsidenten wäre und ob ihn überhaupt eine nennenswerte Anzahl der Bürger in Russland als Präsidenten will, wurde gar nicht hinterfragt. Auch nicht Nawalnys angeblichen Beweise. Hauptsache es geht mal wieder gegen Putin. Sieht manchmal aus wie fieses Mobbing bei dem der Verstand der Mobber immer mehr aussetzt. Das Vertrauen schwindet weiter …
Die Mediennutzer werden anspruchsvoller – sie wünschen sich die ganze Wahrheit! Keine Stimmungsmache.
Naja, die Kritik an dem Impfchaos bewegt sich aber immer noch im engen Regierungs-Narrativ. Auch hier wird nicht auf die wissenschaftliche Kritik eingegangen an den neuen unzureichend getesteten Impfstoffen, die Kritik bezieht sich vor allem auf die Organisation. Das Narrativ, dass die Pandemie endet, wenn alle geimpft sind wird nicht hintergragt und im übrigen ins Unendliche verlängert mit dem Hinweis auf immer neue Mutuationen, was zwar völlig normal ist, aber auch hier wieder zur nächsten Katastrophe aufgeblasen wird, der nur mit noch härteren Maßnahmen zu begegnen ist. Ich sehe nach wie vor keine Abwägungen, kein ins Verhältnis setzen.
Insofern sehe ich da auch wenig Wandel.
Und ja, mich haben die sich selbst als die maßgeblich ansehenden Medien verloren.
Das begann aber schon einige Jahre nach 9/11, dann mit der Ukraine und dem Maidan. Die Abweisung aller kritischen Fragen mit den Begriffen Verschwörungstheoretiker ist halt nicht Vertrauen erweckend.
Ich glaube, in der Angele/Rosenfelder-Doppelkolumne werden Fragen aufgeworfen, für die die Medien ursächlich nicht zuständig sind. Auf die Essenz runtergebrochen, sind Medien nicht mehr als Gatekeeper: Durchlassportale für die Breaking News der Nachrichtenagenturen, gewürzt mit ein paar eigenen Stories und eben viel »Meinung«.
Im Umkehrschluss sagt mir das: tagesschau.de, SPON oder die gedruckte Ausgabe der Berliner Zeitung liefern mir Infos, dass Merkel dies und das gesagt, Spahn dies und das getan respektive angeordnet hat. Bei bestimmten Themen zeigt die Erfahrung, dass es gut ist, auf andere Medien auszuweichen – bei sozialen Dingen auf taz, ND oder auch junge welt, bei Netzthemen zu den Netz-Affinicados von Heise & Co. Das Beobachten der Rechten ist ebenfalls nie verkehrt – nur wenn man weiß, was der Feind denkt, weiß man, was er vorhat. And so on.
Sicher gibt es noch das Ethos pipapo, von dem alle reden und das den geneigten Leser(inne)n auch hier wieder angetragen wird. Dann würde ich gern mal die investigative Welt-Geschichte lesen, wie etwa Hartz-Vierer(innen), Obdachlose oder Sexarbeiter(innen) außerhalb des Edel-Segments durch die Krise kommen. – Is nicht? Ebend.
Lange Rede kurzer Sinn: Vorteil der Konstellation ist das Gleichgewicht des Schreckens, dass Aufgeführte & Rest gegeneinander ausüben. Sicher, das hat teils gravierende Mängel – in Fällen wie Springer, Bertelsmann, Dumont & Co. eben die via Tycoon himself, Personalpolitik oder Redaktionsstatut ausgeübte Privatverfügung über die publizierte Meinung. Andererseits bringen nur entwickelte Gesellschaften eine derartige Vielfalt auf die Beine. Grund zur Hoffnung: die demokratisch-sozialistische Transformation ist beim Unterbau Gesellschaft beträchtlich weiter fortgeschritten als beim Überbau Großmedien. Gerade im Haus Springer dürfte diese Wechselwirkung aus eigener Anschauung gut vertraut sein: Der Schaum-vor-dem-Mund-Kampfmodus gegen die 68er-Bewegung hat diese letzten Endes bestärkt. War nicht so im Sinn des Erfinders? – Pech gehabt.
Fazit: Sicher ist die aktuell gelieferte Info- und Meinungspluralität nicht das Optimale. Umgekehrt jedoch könnte es weitaus schlimmer sein. Disclaimer für alle kritischen Leser(innen): Ethos ist was für die, die noch an den Osterhasen glauben – wärmt das Herz, hat aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun.
Der Journalismus hierzulande ist zu systemkonform. Missstände sind zu oft als Einzelfälle deklariert. Es fehlt an Feinjustierung/Feingefühl und es stellt sich die Frage, ob wir dann nicht Gefahr laufen, diese Krise als nicht beherrschbar/alternativlos zu deklarieren, damit die Wirtschaft so weiterlaufen kann.
Das mag ich mir lieber nicht vorstellen, was in der Intensivmedizin, den Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen sowie Asylunterkünften damit angerichtet werden wird.
Auffällig zeigt sich die betriebene Systemresilienz, weil unser Gesundheitswesen (obwohl kaputtgespart) noch immer als das beste dargestellt wird, obwohl die Menschen als Beschäftigte wie auch Fallpauschalen dermassen verschlissen werden und der Dauerstress womöglich zu Kündigungswellen im Ärzte und Pflegebereich führen wird.
Wenig lese ich von der Journaille über dezentrale Wohneinheiten für Alte Behinderte und Migranten, um der bisher gängigen hühnergleichen Aufstallung in Alten- und Pflegeheimen endlich ein Ende zu bereiten. Was Menschenleben retten würde!
Wenig lese ich über ein besseres Gesundheitswesen als Daseinsvorsorge für uns Menschen. Wenig lese ich entgegen des Lobbyismus der Ärztekammer über Projekte gemeinsamer Studiengänge von Schulmedizin und Naturheilverfahren, um uns Patienten endlich das komplette medizinische Spektrum zukommen zu lassen.
Überhaupt lese ich wenig über die Chancen für diese Gesellschaft nach dieser Pandemie. Stattdessen wird über Lieferengpässe seitens der Pharma in Endlosschleifen debattiert, als hätte man sich jemals auf Wirtschaft (ausser der Rüstungsindustrie) in Krisenzeiten verlassen können.
Man streitet monatelang über Masken, AHA Regeln, Statistiken und schafft es nicht für Schüler Konzepte zu erarbeiten, Luftfilter zu installieren um einen geordneten Schulablauf zu ermöglichen.
Und hört nie ein Meldung, wonach sich irgendein Politiker mal für das systematische Kaputtsparen im sozialen Spektrum entschuldigt. Herr Schäuble könnte die Kehrseite seiner Schwarzen Null Politik der Öffentlichkeit darstellen. Die Diskussion darüber wird eher gegenteilig geführt, weiter zugunsten der Sparpolitik!
Die Journaille vernachlässigt die Jugend, welche sich in der Pubertät mangels Berührungen, Kontakten und Beziehungen nur schwer entsprechend zu Persönlichkeiten entwickeln. Wie sich diese Entwicklungsstörungen auf den Frieden in der Gesellschaft auswirkt, wird man noch sehen.
Herr Kretschmann, Stuttgarts Landesvater macht sich lieber Sorgen um die Kleinen. Obwohl die Kleinen bis 6 Jahren, eh am liebsten bei Mama oder Papa sind. Die brauchen die sozialen Kontakte dann erst ab 6 Jahren in der Schule.
Von den Schwierigkeiten unserer neuen Mitbürger aus den Kriegsgebieten (viele sind schon traumatisiert zu uns gekommen) hört man kaum.
Kritische Berichte von der Peripherie Europas, aus den Lagern der griechischen Inseln oder gar in Lybien, sind anscheinend journalistisch nicht mehr verwertbar. Könnte ja den inneren Frieden und unseren Innenminister aus seiner Lethargie befreien und ist wohl nicht gewollt.
Harmoniebedürftig wie wir sind, ziehen wir uns dann in den Regionalsendern zwischen Dahoam is Dahoam das Elend der Friseure, Wiesenwirte und Einzelhändler rein und hören uns deren Existenzängste an.
Damit glauben wir den schrecklichen Bildern aus Jemen, Afghanistan oder Syrien zu entkommen...und bemerken nicht wie sehr unser Wertewesten verkommt..., dafür gibt es dann den Putinreflex mit Nawalny zur Tagesschau!
Was RotGrünSchwarzGelb ja eng zusammenschweißt...
Insgesamt lese ich gerne diese vielfältig zutreffend überlegten Meinungen. Ihr Schlußsatz trifft den Kern der "ganzen Wahrheit". Dazu ist eine ehrliche, verständliche Sprache eine Selbstverständlichkeit. Dabei ist m. E. der Begriff der Logik vorrangig für weiter denkende Leser.
Der übertriebene Maskenwahn muss hinterfragt werden. Und das geschieht nicht! Z. B. Was ist das messbare Ergebnis beim immerwieder Ein- und Ausatmen der vielleicht eigenen vergrößerten Gefahr , die doch feucht-warm eher, in deutsch geschrieben, ansteckender wirkt als die natürliche sauerstoffreiche Luft schützen kann? Was sagt die Wissenschaft überhaupt bzgl. zur natürlich genetischen Immunität, der sie die verbrauchte eigene Atemluft aufzwingt? Könnte diese nicht der Angriff gegen den natürlichen Schutz sein? Darüber ist nichts zu sehen und zu hören.
Das Virus soll sich tröpfchenweise übertragen. Und was erzählt uns die Wisssenschaft bzgl. der Neuentwicklung mit unwaschbaren gebrauchten Masken auf der Wäscheleine und die folgende Desinfizierung im 80/60 - Format im Backofen?
In den Medien sollten diese Fragwürdigkeiten auf die Anklagebank! Als einfältige Verbraucherin ist es unmöglich einen kompetenten Wissenschaftler zu erreichen. Warum? Woher soll man wissen, dass die Massenimpfungen in diesem Chaos nicht sogar eine Mauer gegen eine intakte natürliche Immunität sein kann?
Wieviele Menschen leiden unter der häuslichen Gefangenschaft und vermehren die Suizidzahlen?
In diesem Corona-Kampf ist unbemerkt ein Stück Würde verlorengegangen.
"Wir erleben eine "Blüte"-Zeit des Kolumnismus. Und eine Krise der Reportage" Da bin ich ganz d'accord, auch wenn ich mir damit ein wenig ins eigne Bein schieße. Ich sehe zwei Gründe, warum die Reportage in der Krise ist. a) Sie kostet b) sie verlangt journalistische Tugenden, die der des Kolumnismus ein Stück weit zuwiderlaufen (Neugierde, Meinungsschwäche (!), Twitter-Inkompatibiltät...)
Lieber Andreas Rosenfelder, die Lage der Presse und der öffentlich rechtlichen Medien, die Lage der Öffentlichkeit, die geistige Situation der Zeit, sie war noch niemals zuvor so wüst.
Die Medien dienen getreulich, als Sprachrohr und Schutzwall der Regierung. Sie sichern jegliche Maßnahme quoten- und auflagenstark ab. Die politische Opposition, die öffentliche Kritik auf der Straße und im Wunderweb, sie erweisen sich dagegen als macht- und hilflos.
Auf den Plätzen regelmäßig niedergeknüppelt, mittels kalter Güsse und ein wenig Reizgas auseinandergetrieben, befinden sich die Protagonisten der Kritik und des stummen Volkswillens massenweise in Haft. Sie werden regelmäßig mit hohen Strafen und Bußgeldern belegt, weil sie gegen die strengen „Corona”- Auflagen verstoßen haben.
Die Presse, im Einklang mit der Regierung, konnte ausreichend Staatsfeinde, Leugner der Not und des Notstands und jene sowieso immer widerständigen Alternativen entdecken, die ihren unsinnigen und gefährlichen Widerstand nun mit dem Verlust der Bürgerrechte, der Arbeit, der Karriere und einigermaßen viel Gefängnis büßen müssen. Die Schauprozesse, vor den notorisch regierungsstreuen Gerichten, sie nehmen kein Ende. Mediale Horte des Widerstands und der Kritik wurden entweder geschlossen, von regierungstreuen Unternehmern und Freunden der Regierung aufgekauft oder aber ins auflagen- und quotenschwache Abseits befördert. Heute kann man sie einfach an- und abschalten! - Ihnen droht, lieber Rosenfelder, was Ossietzky einst geschah.
Mein Szenario ist nicht nur ausgedacht. Es existiert, in Europa, in seiner größten Demokratie und in jenen neuen, nationalen, offen illiberalen Demokratien, mit den eindeutigsten Wahlergebnissen, der buntesten Presse und TV- Medienlandschaft, mit und ohne Pandemie. Dort herrschen Folklore und notorisches Nationalgefühl, das Neusprech und Murti- Bing.
Die Nachrichtensprecherinnen sind allerdings durchweg jünger, hübscher, besser geschminkt und gelaunt. Die Anzüge ihrer Kollegen sitzen straffer und die Krawattenknoten liegen konsequent enger an den Hälsen an. Die Impfkampagne läuft tadellöser.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Meinungsschwäche, verkannte Währung der weiterführenden Presse, des tiefsinnigen Nachdenkens, der Wissenserweiterung. - Jawohl!
Die assoziative Lockerungsübung, das Mäandern, gelingt leider allzu selten und ist regelrecht unbeliebt, bei der Kundschaft. Vielleicht aber auch bei den Schaffenden? - Öfter einmal eine Klage, "zwingt uns doch nicht, zu eurer eindeutigen Deutlichkeit", mehr ist nicht drin.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ich weiss nicht, ob es an Steffen Seibert liegt, aber ein großer Teil der Merkelschen Politik hat Entertaimentcharakter. Politik wird an Massstäben des damit zu gewinnendee Renommees ausgerichtet. Merkels drücken vor unpopulären Entscheidungen sowie ihre Politik der Ankündigungen sind Beispiele.
Dazu passen hörige, ebenfalls an Entertainment ausgerichtete Medien natürliche wie ein passendes Puzzlestück.
Das verfestigt das Bild einer Meritokratie, in der Rücktritte dann naturgemäß verpönt sind.
Ich weiss nicht, ob es an Steffen Seibert liegt, aber ein großer Teil der Merkelschen Politik hat Entertaiment-Charakter. Politik wird an Massstäben des damit zu gewinnendee Renommees ausgerichtet. Merkels Drücken vor unpopulären Entscheidungen sowie ihre Politik der Ankündigungen sind Beispiele.
Dazu passen hörige, ebenfalls an Entertainment ausgerichtete Medien natürlich wie ein passendes Puzzlestück.
Das verfestigt das Bild einer Meritokratie, in der Rücktritte dann naturgemäß verpönt sind.
Drastisch gesprochen wird Politik so zur Volksverarsche.
Beispiele für Gefälligkeitsjournalismus für die Regierung sind z.B auch gebetsmühlenartigen Wiederholungen, daß uns andere Staaten um Merkel beneiden würden oder das Merkel kühl wissenschaftlich entschiede, oder etwas zur Chefsache erkläre oder sie über die Richtlinienkompetenz verfüge, Merkel aber niemals in gleichem Maße für etwas verantwortlich ist.
Kompetenz und Verantwortung werden von der Presse voneinander getrennt.
Zur Symbiose der hiesigen Presselandschaft mit der Regierung Merkel passt am besten der Spruch von Thorsten Legat:
„Da habe ich mich beirren lassen von meiner Kompetenz."
Wenn es um Stimmungsmache geht - m.E. immer noch vorherrschend in der medialen Berichterstattung zur Pandemie - dann hat Logik kaum noch eine Chance.
Jüngstes Beispiel: Nun wird wohl eine Impfung von 80% der Bevölkerung angestrebt, um eine "Herdenimmunität" herzustellen.
Nicht berücksichtigt wird, dass 98% der Infizierten nur milde Symptome haben - deren Immunsysteme können das Corona-Virus erkennen und unschädlich machen!
Es kommt ja lediglich drauf an, deren Immunsysteme zu stärken, die wegen Vorerkrankungen oder Alter ein geschwächtes Immunsystem haben.
Was man von den angebotenen Impfstoffen weiß, ist, dass sie nicht mehr als einen milderen Verlauf erwirken können. Aber nicht, dass eine sterile Immunität erzeugt wird.
Wir werden mit dem Virus künftig leben müssen. Es wird aber immer noch so getan, als könnten wir es ausrotten.
Ich will hier aber keine Corona-Diskussion aufmachen. Ist nur ein Beispiel, wie wenig in den Medien hinterfragt wird.
Könnt es sein, dass es bei den Schaffenden unbeliebt ist, weil es bei der Kundschaft unbeliebt ist? Frage für einen Freund ;)
Sie machen es sich aber einfach. Ein Journalist ist doch nicht nur für die Kunden da.
Ist leider so, seit der Wende: wess` Brot ich ess, dess` Lied ich sing...
Leute – man kann es nicht oft genug sagen: Wir leben im F***ing Kapitalismus – und an dessen Gesetzmäßigkeiten orientieren sich auch die Medien.
Brandaktuelles Beispiel: Der derzeit tagende Koalitionsausschuss, in dem unter anderem auch zwei die ALG-II-Grundsicherung betreffende SPD-Forderungen verhandelt werden: a) eine einmalige Corona-Soforthilfe in Höhe von schlappen 200 Euronen, b) ein (bei tagesschau.de nicht näher erläuterter) Corona-Zuschlag für Langzeitarbeitslose und Geringverdiener. Ist dieses Thema – immerhin sind Millionen davon existenziell betroffen – den etablierten Medien eine Berichterstattung wert? Hat etwa die »Welt« nachrecherchiert, wie man als Geringverdienerin im Sozialdschungel zurechtkommt, wenn sämtliche sozialen Hilfsangebote auf Tauchstation gegangen sind und auch die Tafel coronabedingt ausfällt?
Hat sie natürlich NICHT. Und auch der im Rahmen der halt noch mit abgedeckten Breaking-News-Berichterstattung von tagesschau.de gelieferte Bericht kommt erst nach viel Spusi und »wer im Berliner Wichtig-Zirkel hat wem wie lange in der Nase gebohrt?« zum eigentlichen Anlass der Zusammenkunft – ganz am Schluss, fast am Ende des Artikels.
Dass »die Massen« da lieber zu BILD und Ähnliches greifen (die nicht nur preiswerter sind, sondern zumindest thematisch die Lebenswelt der breiten Bevölkerung abbilden), wundert da nicht. Generaleindruck nach vielen Jahren teils intensiver Presseverfolgung ist, dass die sogenannten Leitmedien letztlich ausschließlich eine bürgerlich-solvente Leserschaft haben MÖCHTEN und den Assi vorm Zeitschriftenregal im Supermarkt ganz gern verweisen: »Nee – uns bitte NICHT, kauf’ dir lieber mal die Blitz-Illu drei Reihen untendrunter.«
Dass der Klassismus der etablierten Medien auch eine durchaus nichtkapitalistische Komponente beinhaltet (indem elitärem Dünkel der Vorzug gegeben wird vor breiterem Absatz), mag wunderlich erscheinen. Andererseits muß ich gestehen, dass es mir letztlich herzlich egal ist. Nach dem Motto: Wenn die sogenannte Qualitätspresse sich schon ihr eigenes Grab schaufelt, ist sie verdammtnochmal selber dran schuld.
Wir sind auf der selben beispielhaften Denkschiene.
Ein Lehrstück, wie ein künstliches Immunsystem demagogisch wachsen kann. Die bildliche Wäscheleine mit den "ungewaschenen, gebrauchten, wasserempfindlichen Masken", sollen dann desinfiziert wieder nutzbar sein? Demagogischer und symbolischer ist eine Vorkriegspropaganda auch nicht. Wissenschaft und Wirtschaft brauchen die kritische Klugheit der Medien, sonst können sie jeden Krieg herbeischreiben.
Tatsächlich sind das Freundesfragen, deren Beantwortung unter Umständen geschäftsschädigend ausfällt, Herr Angele.
Meine Beobachtung: Zuviele in der "Kundschaft", den Begriff in Anführungszeichen um seine Ausdehnung anzudeuten, sind mittlerweile alltäglich auf der Pirch nach Bestätigung von Absolutismem und Allaussagen, die sie selbst denken, besser glauben, oder sogar, meist in Kommentierungen, aber auch umfänglich auf eigenen Webseiten, verbreiten.
Die Lust an der Dezision, jener Entschiedenheit und Reduziertheit, erfassst fast alle und fast alles. Der Hunger nach bestätigender Meinung ist übergroß. Die Vorsicht gegenüber solchen Angeboten sinkt.
Andreas Rosenfelder erklärt uns, die Medien erzeugten eine "Kathedrale der Angst", indem sie die alltägliche Abweichung, den angeblich dummen, unwissenden und unvernünftigen Widerstand, mehr oder weniger bewusst, mehr oder weniger geplant, mehr oder weniger als Zeichen in der Öffentlichkeit gedacht, regelrecht vorführen: Ausufernde Privatparties, Demonstrationen, ohne Einhaltung der Hygieneregeln, etc. - Nebensächlich die Tatsache, dass diese Bilder und Informationen eher einen kleinen Teil der medialen Darstellung, der Pressezeilen, der Sendeminuten, der Webmedien- Inhalte ausmachen.
Dieser Sichtweise fehlt zum Beispiel der Blick auf die eher harmlose Sanktionspraxis des Staates und den sehr geringen Verfolgungsdruck, selbst bei schweren Verstößen und gar bei Aktivitäten, die tatsächlich andere, besonders "Andersgläubige", seien sie auch die überroße Mehrheit, Wissende und Unbeteiligte gefährden.
Die echte "Kirche der Angst" lebt hingegen in uns. Ich werde mit dem Selbstwiderspruch, mit meinen disparaten und ungeklärten Ansichten, die sich nur selten auf einer komplexeren und wissenderen Ebene glaubwürdig verifizieren lassen (das ist menschlich und nicht irrational oder krank!), nicht fertig.
Die simpelste Form der Abwehr ist ein geschlossenes Weltbild, bei dem das Böse, das Falsche, das Schlechte beständig externalisiert, beispielsweise in Bill und Melinda Gates, wohnen muss, die Pharmabranche ausschließlich ohne Moral Medikamente produziert, weil sie damit deutlich höhere Profite erzielt, als der Lebensmitteleinzelhandel oder die Friseure, die nun in Zwangspause geschickt wurden und ab und an ein wenig schwarzschneiden.
Das Böse, die Lüge und der Betrug sitzen immer woanders, nur nicht bei mir, auf meinem Sofa, in meiner Hirnwindung und unter jenen, die ich zu meiner Blase rechne. Das muss so sein, weil mein Ohnmachtsgefühl nur so seine Funktion behält und viel Zorn, viele starke Emotionen und damit viel Aktivität in der digitalen odr virtuellen Realität freisetzt. Nur so, kann brutal formuliert und beschimpft werden.
Die andere Kirche oder Kathedrale der Angst entsteht aber ebenso öffentlich, aus dem Wachstum der Drohungen und Nötigungen, die zunächst nur digital und selten einmal bei einer altmodischen öffentlichen Veranstaltung laut werden: Alles Verbrecher, alles Lügner, die entweder ins Gefängnis gehören oder aber am Tag X zur Rechenschaft gezogen werden. Zum Abschuss freigegeben, Teile des Systems, der Eliten, der Herrschenden, der Funktionäre, der immer regierungsnahen Medien. - Diese Angstquelle nötigte vor allem die Politik der letzten verbliebenen Demokratien, Maßnahmen nicht schnell, konsequent und damit wirksam durchzuführen.
Fundamentalkritik gegen eine Naturkatastrofe, ist immer schon im Hintertreffen. Das gilt für Journalisten, die es versuchen, wie für Blogger oder meist schlichter, die schier unzähligen Kommentatoren, die das Netz, die Foren, damit fluten und dabei eine Eigenschaft ganz besonders ausentwickelt haben, nämlich den eigenen Ansichten gegenüber völlig distanzlos und kritikunfähig zu sein.
Vielleicht sollte es mich weniger erstaunen, dass sie das auch von einer Meinungspresse, von Medien, die sie unter Umständen noch für glaubwürdig und wahrhaftig halten, unbedingt erwarten.
Das Verständnis von Subversivität, von der wortwörtlich schonungslosen Aufdeckung der Wahrheit, gegen die vorgeblich allumfassende Lüge, Betrügerei, gar Kriminalität des "Systems", können Medien mit einer abwägenden Haltung einfach nicht befriedigen.
Um ein grobes Bild zu gebrauchen: Vulgärmarxistisch sind Kathedralen nichts weiter, als mächtige, von Arbeitssklaven und Proletariern errichtete Macht- und Herrschaftssymbole. Rechtsnational und völkisch zählen sie nur dann was, wenn sie deutsch oder eben in Frankreich, französisch sind. - Jeder Depp könnte erkennen, dass diese Auslegungsmasche, diese Sichtweise, nicht passt. Aber sie ist so furchtbar bequem und sie emotionalisiert so gut.
Kaum einer kommt auf die Idee, dass Kathedralen auch entängstigen, weil sie zeigen was Menschen schaffen, weil sie Transzendenz symbolisieren und vermitteln; weil sie, ohne es zu wollen, schön sind, weil sie selbst macht- und mittellose Menschen stolz machen, denen sie die lokale Erkennbarkeit und Identifikation mit ihrer Stadt oder Gemeinde ermöglichen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Werter Columbus,
das Zusammenspiel der Angst - Presse - zur Macht ist trefflich von Ihnen beschrieben.
Ich erhoffe mir jedoch, dass Medien über wirtschaftliche Besorgnis hinaus die Menschen betreffenden wichtigen Fragen stellen und hartnäckiger die Öffentlichkeitarbeit der Macht beackert.
Darüber hinaus wird die Krise jedoch mehr und mehr zur menschlichen Tragödie. Migranten, Alte, Behinderte, Ärzte, Pfleger und andere in Sozialeinrichtungen Tätige sitzen gerade in der Mausefalle der Todesangst.
Es ist eine andere Dimension der Angst. Es ist eine andere Angst, als die von Ihnen beschriebene, Herr Columbus. Eine Angst die zu posttraumatischer Belastungsstörung und psychischen Krankheiten führt.
Es geht nicht um Existenzängste (einen Betrieb kann man wieder aufbauen) es geht bei 27 Millionen chronisch Kranken auch immer öfter ums Überleben.
Überleben muss auch die Intensivmedizin, der die Ärzte und Pfleger davonlaufen. Positive Initiativen über Prämienzahlungen sollen jetzt die über 170 000 übergelaufenen Pfleger (wegen schlechter Arbeitsbedingungen) wieder zurücklocken.
Herr Columbus, wenn die Presse nicht die Finger in die Wunde des Systems legt, wer soll dann die Macht an ihre ureigenste Aufgabe einer gesundheitlichen Daseinsvorsorge im Dienste der Patienten erinnern?
Warum kommen keine medialen Aufrufe an den Gesundheitsminister Spahn:
"Retten Sie das Gesundheitswesen - finanzieren Sie über eine für alle Beitragspflichtigen (Beamte/Politiker/Selbständige/Besserverdienende) eine Krankenversicherung für ein öffentliches den Patienten im Mittelpunkt nehmendes Gesundheitswesen.
Der Druck bei Kindern, Jugendlichen, Familien, Leistungsträgern und Alten, Behinderte und Neubürger ist enorm und die Menschen warten auf Zeichen der Besserung.
Keine Versprechen über Impftermine, welche nicht eingehalten werden wie es Frau Merkel am Wochenende tat. Sie kann gerne in die Kamera den Menschen den Impfstoff bis Herbst versprechen, weil sie da nicht mehr im Amt sein wird.
Die Vierte Gewalt, wenn sie sich nicht dem Verdruss durch Verärgerung zum Opfer fallen will, steht auch als wichtige Instanz der Demokratie und unabhängiger Nachrichten und Meinungsquelle besonders jetzt in der Pflicht seinen journalistischen Aufgaben den Grundsätzen freier Presse nachzukommen.
Der Regierung muss auf den Zahn gefühlt werden im Auftrag des öffentlichen Interesses und keinesfalls aus wirtschaftlicher Perspektive allein.
Denn wenn eine Gesellschaft zerstört ist (siehe Syrien) brauchts auch keine Wirtschaft mehr...
Genau darum ist das Versäumnis für ausreichenden Impfstoff zu sorgen, in einem der besten GS- Systeme der Welt, so peinlich. Dieses Versäumnis verlängert die Krise und die Existenz- und Todesängste vieler. Da haben Sie völlig Recht, Chuwawa.
Dieses Versäumnis und jenes bezogen auf den mangelnden Schutz der Heime und der zu Hause lebenden Risikogruppen (mehr als 8 Monate hatte man Zeit), wird trotzdem die Wahlen nicht wesentlich beeinflussen.
Nicht etwa weil dunkle Mächte der Wirtschaft oder ein Kartell der Parteien, oder mangelnde Kritik in den Medien dies verhinderten, sondern weil gerade auch die meisten etwas älteren Bürger und die Mittelalten, die zumeist fitter sind als es derzeit medial rüberkommt, diese Versäumnisse gegen ihre persönlichen und meist sehr einfachen politischen Wünsche, es möge alles weiterlaufen in der Gesellschaft, abwägen und so zu ihrer eher bewahrenden Wahlentscheidung kommen.
Aus diesem Grunde steht die CDU/CSU bei ca. 35- 38 % und die größte Konkurrenz hat 10 Prozentpunkte weniger, in den Umfragen. 10% sind in einer funktionierenden Demokratie schon sehr viel!
Beste Grüße
Christoph Leusch
Mit der Staatsfeinderklärung der "Impfgegner" erhielt das Medien-Topthema Corona seine strikt wirksame Kontur. Soweit hat Andreas Rosenfelder recht.
Die Staatsfeinderklärung lässt keine Diskussion zu, sondern nur den Rufmord.
-- Das strategische Ziel dieser Polarisierung ist aber, anders als Rosenfelder meint, nicht die Einbindung der Rechtsradikalen-"Populisten" in den CDU-wählenden Mainstream.
-- Sondern das Ziel ist, uns alle zu Abhängigen der Pharma-Konzerne zu machen.
Genau gleichzeitig mit der Staatsfeinderklärung wurde das Tabu "Bill Gates" aufgerichtet. Auch daran halten sich alle Medien sehr brav! Soviel unkritische Konzern-Nachrichten wie heute in der Tagesschau hatten wir noch nie.
Die schöne neue Welt erfand auch eine Menge neuer Begriffe wie "Lockdown", "Homeschooling", "Home kindergardening" - ach nee..
Skeptiker finden kein Gehör, es sei denn sie verfolgen "Leugner" oder "Zero Covid": Rufmord, siehe oben. Eine andere Heilserwartung als das Impfen und Warten darauf gilt als "Leugnung" oder Spinnerei.
Faktencheck ist beliebt:
Warum haben wir bis heute keine große repräsentative Datengrundlage (analog den Meinungsumfragen der empirischen Sozialforschung)?
Warum gibt es plötzlich nur noch Virologen (=Pharma)? Wo ist die altehrwürdige Epidemiologie geblieben?
Hat die Menschheit keine wirksamen Mittel gegen Seuchen angewendet, bevor es die Pharmakonzerne gab?
Oder sind Mittel jenseits der Pharmakonzerne vielleicht sogar wirksamer?
@Columbus
Peinlich halte ich das Impfdesaster bezüglich des besten aller schlechten Gesundheitssysteme eher nicht, sondern sehe in diesem Desaster konkret die Webfehler beziehungsweisen Schwäche unseres Gesundheitswesens.
Dort wo genug Ärzte vorhanden sind (Cuba) fehlt es an Hardware. Bei uns gibt es genug Beatmungsgeräte - jedoch zuwenig qualifizierte Leute, die damit umgehen können. Der Pflege sind wegen des Kaputtsparens die letzten 10 Jahre auch über 170 000 davongelaufen. Jetzt quittieren immer mehr Ärzte ihren Job, in meiner Heimatstadt rückt die Bundeswehr in die Klinik ein. Das läuft ja schon in die richtige Richtung - einer öffentlichen Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen, weg vom Markt.
Übrigens wird auch die von Ihnen angeführte politische Majorität der 35-38 % wegen anderer zivilisatorisch bedingter (Zucker, Alkohol etcetera) Krankheiten dies zu spüren bekommen, da die Intensivmedizin bis nächsten Winter bestimmt noch am Anschlag arbeitet. Chronisch Kranke sind in allen Wählerschichten zuhause.
Natürlich steckt hinter der neoliberalen Doktrin nichts Böses ausser dem gnadenlosen Interesse der Rendite. Dass Individuen von der Zockerbude Wall Street angetrieben so viel Geld verdienen (Amazon Bezzos) und dabei Lebensrealitäten vieler anderer Menschen (Arbeitsbedingungen, Ressourcenverbrauch) beschneiden muss man hinnehmen, doch kann diese Tendenz für ein förderliches weltweites Miteinander nicht fruchten.
Dass die Gier dieser Leute, nach Geld, Anerkennung, politischer Einflussnahme (insbesondere die Presse) als Kompensation mangelnder Zuneigung oder Minderwertigkeit in eine Sucht der Maßlosigkeit führt, ist durch Verhaltensforschung in der Psychologie belegt und erklärt Verhaltensauffälligen von Personalien ala Trump demonstrativ. Wenn dann solche Leute noch mit dem Atomkoffer hantieren (Rocketman), ist der asiatische Raum schon mal in helle Aufregung getwittert.
Natürlich bin ich am Ausschweifen, doch will ich darlegen, dass Pressearbeit zunehmend wieder seine ureigene Aufgaben wahrnehmen soll, um gravierende Fehlentwicklungen deutlicher anzueigen. Die Presse darf nicht zum Knecht derer werden, welche sowieso der Demokratie mehr und mehr das Wasser abgraben. Noch bin ich froh, dass ich hier schreiben darf, doch es ziehen Wolken auf für den freien Journalismus. Es ist schon fünf nach zwölf, wehrter @Columbus, nur darum geht es mir... Time is running out...
Weil sonst wirds finster - für unsere Freiheit und offene Gesellschaft,
herzliche Grüsse aus Franken
Als ich am Ende des Artikels, dem ich nur Vorbehaltlos zustimmen kann, Namen und, vor allem, Stellung des Autoren las, war ich mehr als verwirrt. Ein Abteilungschef von Welt bzwm WamS schreibt das, was ich eigentlich von ganz anderen erwartet hätte.
Doch der Autor bringt es auf den Punkt; (fast ) alle Meinstreammedien, von TV über Radio bis zum Print, geben seit Beginn der Coronakrise ein jämmerliches Bild ab, das nur als " Hofberichterstattung " bezeichnet werden muss und an die vom Politbüro gesteuererte Presse der DDR erinnerte.
Bei all dem Gleichklang der Redaktionsstuben quer durch die gesamte Republik muss sich die Frage aufdrängen, ob die Chefredaktionen konzertiert agieren und Themen, sowie die Stossrichtung vorgeben?
Das ein solches Szenario nicht ausgeschlossen ist, weiss jeder, der sich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt.