Das Böse als Erlösung

Recycling Georges Simenons Maigret-Romane vergisst man schnell. Ihm ging es selbst so. Das Gute daran: Man kann sie immer wieder entdecken
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2018
Dies ist keine Pfeife. Es ist ein Mann mit einer Pfeife: Georges Simenon
Dies ist keine Pfeife. Es ist ein Mann mit einer Pfeife: Georges Simenon

Foto: David Montgomery/Getty Images

Absolvieren wir die obligatorischen Zahlen: Den ersten Roman schrieb er pseudonym 1921. Da war Simenon 18 Jahre alt. 1929, als der erste Maigret (Pietr der Lette) unter Simenons Namen herauskam, hatte er bereits an die 200 unter ca. 20 Pseudonymen herausgeschleudert. An die 400 Romane, Erzählungen, Reportagen, autobiografische Bücher wurden es, eine halbe Milliarde mal weltweit verkauft, mindestens 50 Filme, Hunderte TV-Episoden. Die zehntausend Frauen nicht zu vergessen, mit denen er nebenbei geschlafen haben will. Einen „Balzac des 20. Jahrhunderts“, auch „Goethe der schweigenden Mehrheit“ hat man ihn tituliert. Werke, die eine große Wirkung getan, hat Goethe gesagt, könne man nicht mehr kritisieren. Aber lesen. Das Eigentümliche dieser gr