Das Elend ist nie relativ

Armut Die deutschen Verhältnisse werden dem Hinweis auf die Slums von Mumbai und Mombasa nur schöngeredet. Armut kann in einem reichen Land deprimierender sein als in einem armen
Exklusiv für Abonnent:innen

Obwohl die Bundesregierung mit ihrem Armuts- und Reichtumsbericht 2008 klar ausweist, dass hierzulande 13 Prozent der Bevölkerung – etwa zehn Millionen Menschen, darunter besonders viele Kinder und Jugendliche – arm oder armutsbedroht sind, lässt dieses Problem die meisten Beobachter kalt. Woran liegt es, dass der angeblich massenhafte Missbrauch von Sozialleistungen die Öffentlichkeit erheblich mehr erregt als die zunehmende Verarmung, teilweise auch Verelendung in Deutschland?

Es hängt offenbar damit zusammen, dass unser Armutsbild noch immer maßgeblich von Not und Elend im Mittelalter beziehungsweise in den Entwicklungsländern geprägt ist, was viele Bürger hindert, analoge Erscheinungen „vor der eigenen Haustür“ auch nu