Das erschütterte Haus

NRW Eine Familie wird von Rechtsradikalen vertrieben. Kein ­Einzelfall – und langsam begreift die Politik, dass auch der Westen Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt braucht
Exklusiv für Abonnent:innen

Als die 13-jährige Saskia Welters* die Eingangshalle des Bahnhofs betritt, erkennt sie die Neonazis sofort. Die Männer bedrohen ihre Familie seit über drei Jahren. „Guck mal, da ist das Welters-Blag!“, ruft einer von ihnen. Das Mädchen macht, dass es wegkommt, die Rechtsextremisten eilen ihr nach. Um ihre Verfolger abzuhängen, steigt die Schülerin in einen Bus und fährt ziellos umher. Sie hat Angst, ihren Peinigern den neuen Wohnort der Familie zu verraten. Zwei Neonazis folgen ihr auf der Busfahrt, steigen aber nach einiger Zeit aus. Das Mädchen atmet auf. Vorübergehend.

Saskias Familie war im Herbst weggezogen – „still und heimlich“, wie Sylvia Welters erzählt. Die Mutter (36), ihr Lebensgefährte (37) und