Das Gedächtnis der Strecke

Im Gespräch Beate Klarsfeld über die Weigerung der Bahn, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, und die Veränderung der Gedenkkultur, wenn es bald keine Überlebenden mehr geben wird
Exklusiv für Abonnent:innen

Die Initiative "Elftausend Kinder" möchte mit einer Ausstellung auf den Bahnhöfen der Deutschen Bahn AG an die Deportation von 11.000 jüdischen Kindern aus Frankreich nach Auschwitz erinnern. Doch die Bahn untersagt diese Ausstellung. Die Initiatorin Beate Klarsfeld organisiert daher seit einiger Zeit Protestaktionen auf deutschen Bahnhöfen.

FREITAG: Frau Klarsfeld, weshalb ist es so wichtig, dass die Ausstellung in Bahnhöfen gezeigt wird?
BEATE KLARSFELD: Die Reichsbahn hatte eine sehr große Verantwortung für die Deportationen, die zu 99 Prozent mit Bahnwaggons durchgeführt wurden. Dieser Verantwortung muss sich die Nachfolgeorganisation Deutsche Bahn AG stellen, so wie es auch die französische Eisenbahn SNCF getan hat - obwohl die natürli