Das gestohlene Kapital

Presse Die Illustrierte „Stern“ gab es schon im Dritten Reich. Tim Tolsdorff zeigt in seinem Buch die Gemeinsamkeiten auf
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2014
Eine Form von Kontinuität: das Logo des Magazins 1938/39 und ab 1948 (rechts)
Eine Form von Kontinuität: das Logo des Magazins 1938/39 und ab 1948 (rechts)

Collage: der Freitag

Wenn Henri Nannen, der langjährige, 1996 verstorbene Chefredakteur des Stern, gewürdigt wird, fehlt fast nie die Information, er habe die Zeitschrift „erfunden“. Tatsächlich aber konnte von der Geburt eines neuen Titels nicht die Rede sein, als am 1. August 1948 die erste Ausgabe von Nannens Stern auf den Markt kam. Das Grundkonzept des damals in Hannover beheimateten Magazins, dessen erste Ausgabe auf dem Cover Hildegard Knef mit niedergeschlagenen Lidern zeigte, stammt vielmehr von einer Film- und Kulturillustrierten, die zwischen September 1938 und September 1939 erschien und ebenfalls Stern hieß. Dieses „Markenkapital“ aus braunen Tagen war Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre die Basis für Nannens Erfolg im Wettbewerb mit mehr al